Lokalpolitiker wollen Schließungs-Vorschläge nicht hinnehmen

Homburg · Bei landesweiten Einsparungsplänen ist die zahnmedizinische Fakultät in Homburg erneut im Gespräch. Die Lokalpolitiker befürchten ,,Kahlschlag". Rüdiger Schneidwind (SPD) und Peter Müller (FFH) wehren sich.

 Der Kampf um den Erhalt der Zahnmedizin ist so alt wie das Fach selbst. Hier protestierten Studenten im Juni 2009. Foto: Thorsten Wolf

Der Kampf um den Erhalt der Zahnmedizin ist so alt wie das Fach selbst. Hier protestierten Studenten im Juni 2009. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Schon wieder steht die Homburger Zahnmedzin auf der Kippe. Im Jahr 2001 war es der damalige Kultusminister Jürgen Schreier, der fest entschlossen war, das Fach zu schließen. Nur mit ihrem ganzen Gewicht, das die Homburger Professorenschaft und die damalige Uni-Präsidentin Margret Wintermantel in die Waagschale warfen, konnte die Schließung abgewendet werden. Jetzt ist es wieder soweit, von Schließung zu sprechen.

Und erneut ist die Empörung groß, auch von Seiten der Politiker. "Das Universitätsklinikum in Homburg ist nicht nur das zahnmedizinische Hochleistungszentrum für die Stadt, sondern für das Saarland und auch die Westpfalz", betonte der Oberbürgermeisterkandidat der SPD, Rüdiger Schneidewind, zur aktuellen Diskussion über ein vom Wissenschaftsrat erstelltes Gutachten zur Zukunft der Saar-Hochschulen. Die darin erwogene Schließung der Homburger Zahnmedizin stößt bei ihm wie auch bei der Zahnärztekammer auf Ablehnung. Schneidewind setzt sich sogar für das Gegenteil ein: Er fordert stattdessen den Ausbau der Zahnmedizin, um den Standort der Medizinischen Fakultät zu stärken. Der Grund: Im Uni-Klinikum erfordere die Behandlung schwer verletzter Unfallopfer oftmals auch die Mitwirkung der Zahnmediziner. Schneidewind: "Die Zahnärztekammer weist zu Recht darauf hin, dass Patienten bei einer Schließung der Homburger Zahnmedizin zu Untersuchungen und Behandlungen künftig zur Uni-Klinik nach Mainz müssten." Die FFH (Fraktion für Homburg) befürchtet "verheerende Auswirkung für den Uni-Standort Homburg", wenn die Große Koalition in Saarbrücken ihre Sparpläne gemäß dem Gutachten des Wissenschaftsrates umsetzt. "Wir als FFH werden eine Kürzung bei der Medizinischen Fakultät nicht akzeptieren", so FFH-Sprecher Peter Müller. Die FFH fordere deshalb die Fraktionen von CDU und SPD auf, im nächsten Stadtrat ein klares Bekenntnis für den Erhalt des Universitätsstandortes Homburg im vollen Umfang abzugeben. Es sei "notwendig, dass die Damen und Herren Landtagsabgeordneten aus unserer Kreisstadt auch den Mut haben, die Homburger Interessen gegen ihre Parteifreunde in Saarbrücken durchzusetzen".

1960 wurde die zahnmedizinische Fakultät gegründet, 13 Jahre später als die Humanmedizin. Damals wuchs die Bevölkerung des Saarlandes rapide, das Land brauchte Zahnärzte, die "von auswärts" nicht in ausreichender Zahl zu bekommen waren. Bis heute ist es noch so, dass die kleine zahnmedizinische Fakultät in Homburg hauptsächlich für den eigenen Bedarf ausbildet. Bei 24 Studienanfängern kommen rund 16 aus dem Saarland, die meisten lassen sich auch hier nieder. Derzeit studieren 150 junge Leute in Homburg Zahnmedizin, betreut von vier Professoren.

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