Logopäden plaudern in Russisch, Türkisch und Arabisch

Neunkirchen. Die deutsche "Mama" und "la Mamma" im Italienischen sind nicht schwer zu dolmetschen. Doch entwickeln Kinder, die zweisprachig aufwachsen, nach Feststellung der Experten eine der beiden Sprachen oft schneller. Dass eine zurückbleibt, kann eine normale Sprachentwicklung sein, aber auch medizinische Ursachen haben

 Spielerische Tests zeigen Logopäden den Sprachstand der Kinder auf. Foto: dpa

Spielerische Tests zeigen Logopäden den Sprachstand der Kinder auf. Foto: dpa

Neunkirchen. Die deutsche "Mama" und "la Mamma" im Italienischen sind nicht schwer zu dolmetschen. Doch entwickeln Kinder, die zweisprachig aufwachsen, nach Feststellung der Experten eine der beiden Sprachen oft schneller. Dass eine zurückbleibt, kann eine normale Sprachentwicklung sein, aber auch medizinische Ursachen haben. Im letzteren Fall können gezielte logopädische Therapien bewirken, dass die Kinder sprachfit sind, wenn sie in die Schule kommen und dort keinen zusätzlichen Förderunterricht benötigen.Vor diesem Hintergrund können in Neunkirchen Zuwandererkinder an einer "logopädischen Sprachstandsuntersuchung" in der Muttersprache teilnehmen. Dieses städtische Angebot im Rahmen des Projektes "Kinder lernen Deutsch" wurde möglich durch eine Spende des Rotary-Clubs Neunkirchen. Für das vorerst auf drei Jahre angelegte Projekt hatte Rotary Ende 2007 einen Betrag von 33 000 Euro angeboten. "Wir sind sehr dankbar für diese Möglichkeit", unterstrich Oberbürgermeister Jürgen Fried bei der jüngsten Stadtpressekonferenz. Zum dritten Mal war kürzlich das mehrsprachige Logopädenteam des Multilingualen Sprachtherapeutischen Institutes Saarbrücken in der Stadt. An zwei Untersuchungsorten (Kindergarten St. Marien und Kindergarten Regenbogen) wurden 53 Kinder "mit Migrationshintergrund" aus zehn Kindertagesstätten unter die Lupe genommen. In Russisch, Italienisch, Türkisch, Arabisch und Serbisch wurde die Sprachfitness der Kinder im Vergleich zum Deutschen auf spielerische Art und Weise getestet.Die Auswertung sei noch im Gange, teilte Jana Borowansky, Integrationsbeauftragte der Kreisstadt Neunkirchen, mit. Vor zwei Jahren waren von den Kindergärten 68 Kinder mit Sprachproblemen gemeldet worden, 59 von ihnen wurde eine logopädische Therapie empfohlen. Im vergangenen Jahr seien 25 Kinder untersucht worden, so Borowansky. Bei 20 von ihnen sei eine Therapie als notwendig erachtet worden, und immerhin 15 hätten diese dann auch begonnen.Für Borowansky ein Zeichen, dass "immer mehr mehrsprachige Eltern durch dieses Projekt sensibilisiert sind und sich auch selbst um die Therapie kümmern und Kinderärzte gezielt ansprechen." Das sei ein wichtiger Grundstein für den weiteren korrekten Spracherwerb.

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