Löwenzahn legt den Ehrgeiz lahm

Ich kann täglich zusehen, wie er sich abmüht mit dem elektrischen Schneidegerät. Denn das Grundstück meines Nachbarn ist von einer langen, stolzen Hecke umgeben.

Und die will geschnitten werden. Ein schöner Anblick, wenn sie fertig ist. Und erst der Garten - ein blühender Traum. Mein Nachbar sagte mir mit einem Augenzwinkern über die nun tiefergelegte Hecke hinweg, dass er sich als Chef-Gärtner in Sanssouci beworben hat. Und während ich die ganze Gartenpracht betrachte, gehen meine Gedanken aufs eigene Grundstück. Da ist nicht Sanssouci, da ist Löwenzahn pur, wo ein Rasen zu vermuten wäre. Einer nach dem anderen ist mit seinem unverschämten Wurzelwerk wild entschlossen sesshaft geworden. Nun gibt es, wie ein Gang durch die Bau- und Gartenmärkte zeigt, für fast jedes Pflänzchen ein ,,garantiert" wirksames Bekämpfungsmittelchen. Alles angeblich ökologisch verträglich und abbaubar.

Doch aus meinem Garten möchte ich keine Kampfzone machen. Dann doch lieber den Wildwuchs pflegen. Und so ziehe ich eine Bewerbung um die Chef-Gärtnermeisterin erst gar nicht in Erwägung. Mit Sanssouci würde das sicher nichts.

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