Das Ensemble, das am Freitagabend in der Bücherei König für Fröhlichkeit sorgte, heißt auch so: "Jung und freylach" nennen sich Rita Jung (Gesang), Michael Jung (Akkordeon) und Julia Ewert (Geige), unterstützt von Nino Deda und seinem virtuos gespielten Akkordeon.

Jiddische Lieder und osteuropäische Volksmusik standen auf dem Programm. "In jiddischen Liedern steckt sehr viel Lebensfreude", sagte Rita Jung zu Beginn des Konzertes. Es gab viel Gelächter, wenn sie die Texte ihrer Lieder zunächst auf Deutsch erklärte, beispielsweise das Lied vom Rabbi, einer zentralen Figur des jüdischen Lebens, der von einem Dieb heimgesucht wurde. Allerdings gab es nicht viel zu holen, außer sieben fleckigen Hemden, sieben Leuchtern, die meisten ohne Fuß, und sieben Töchtern, davon drei ohne Zähne und vier ohne Zahnfleisch. Oder das Lied von einem Mann, der seine Frau so sehr liebt, dass er alles für sie tun würde. Ja, sogar seine Stiefelchen verkaufen und nur noch Droschke fahren.

Natürlich ist die Liebe ein großes Thema, wie Rita Jung erklärte, bevor sie von dem Mädchen sang, das zu einem Teich geht, wo Margeriten wachsen. Dort sitzt sie und träumt vor sich hin, als ein junger Mann mit schwarzem, lockigem Haar vorbei kommt und sie fragt, was sie denn da macht. "Och", antwortet sie, "ich suche nur Margeriten." Am Abend sitzt sie immer noch dort. Was wird wohl in der Zwischenzeit passiert sein? Der verschmitzte Gesichtsausdruck der Sängerin lässt einiges vermuten.

So wechselte die Stimmung während des Konzertes zwischen ausgelassener Fröhlichkeit bei humorvoll vorgetragenen Liedern, rhythmischer Musik aus osteuropäischen Ländern, einem Titel des berühmten Klezmer-Musikers Naftule Brandwein und eher melancholischen Melodien und poetischen Textzeilen wie: "Die Sonne wird hinter dem Berg untergehen, und es wird eine Stille für die Liebe kommen. Die Einsamkeit sitzt auf einem goldenen Stein und weint". Die vier Musiker begeisterten ihr Publikum, das sich mit viel Applaus für den schönen Abend bedankte.