Leser haben ein wachsames Auge auf die heimischen Wälder

Sulzbachtal/Fischbachtal · Der momentane Zustand in unseren heimischen Wäldern hat in diesem Jahr viele Leser bewegt. Doch der Wald hat viele Besitzer, die teils mit ganz unterschiedlichen Methoden und Vorgaben in ihren Gebieten wirtschaften.

Zahlreiche Leser beschwerten sich in diesem Jahr über den Zustand der Wälder. Kaputte Wege und Kahlschlag wurden moniert. Selten war die Resonanz und Verärgerung der Leser so groß, wie in diesem Frühjahr. Doch dem einen Übeltäter auf die Schliche zu kommen ist schwer, denn der Wald hat viele Besitzer, die oftmals ganz unterschiedliche Interessen vertreten.

Rudi Reiter, 2. Vorsitzender des Naturschutzbundes (Nabu) Saar, kennt das Problem: "Es ist eine schwierige Gemengelage aus Privat- und Kommunalwäldern, dem Forst und der Pflicht der Verkehrssicherung." Wobei gerade bei Letzterem, die Angst vor möglichen Unfällen zu "manchmal übertriebenen Maßnahmen" geführt habe. Der Landesbetrieb für Straßenbau beispielsweise räumte bereits ein, dass der "diesjährige Gehölzrückschnitt gegenüber der Vergangenheit ein erheblich größeres Volumen" gehabt habe, wie Sprecher Klaus Kosok der SZ mitteilte (wir berichteten). Grund dafür sei der ungewöhnlich milde und schneefreie Winter gewesen, der die Arbeiten in diesem Umfang überhaupt erst zugelassen habe. Hinzu kommen laut Reiter die leeren Kassen vieler Kommunen, die durch den Holzverkauf ihre Finanzlage aufbessern wollten, und so mancher Privatwaldbesitzer, der auf seinem Grund und Boden einen Kahlschlag betreibe, der den Waldnutzern direkt ins Auge sticht. Reiter: "Wir haben schon den Eindruck, dass die Abholzung in den vergangenen zehn Jahren zugenommen hat." Allerdings: "Die Experten gehen davon aus, dass die Zuwachsrate immer noch höher ist."

Und auch Volker Wild, Pressesprecher des Saarforst Landesbetriebes, erklärt: "Der Kahlschlag in Privatwäldern ist zulässig, muss aber ab einer gewissen Größe angezeigt werden." Dies sei beim Saarforst anders, hier sei eine solche Methode verboten. Wild: "Wir achten genau darauf, was wächst zu, was kann man einschlagen." Etwa 200 000 Festmeter würden von seinem Betrieb Jahr für Jahr geerntet und diese Zahl sei seit einigen Jahren konstant. "Damit liegen wir deutlich unter den Vorgaben", sagt Volker Wild, der ebenso wie Rudi Reiter im Gespräch mit unserer Zeitung betont, froh darüber zu sein, dass so viele Bürger ein wachsames Auge auf die heimischen Wälder haben und Verbundenheit mit der Natur zeigen.

Wild verschweigt auch nicht den miserablen Zustand der Waldwege im Frühjahr, die durch Witterungsverhältnisse und schwere Maschinen teilweise knöcheltief verschlammt waren: "Leider können wir nur bedingt mit Pferden das Holz aus dem Wald ziehen. Manche Baumstämme sind für die Tiere einfach zu schwer."

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