Kuscheln zwischen Karibik und Kälte

Nohfelden · Vom Winde verweht: Das ist nicht nur ein Filmklassiker. Sondern auch der perfekte Satz, um den Samstag am Bostalsee zu beschreiben. Alles war am Nachmittag gerichtet für das 15. Seefest. Ein schwungvolles Fest sollte es werden.

Dafür würden die Bands schon sorgen. Doch zunächst einmal brachte ein ganz anderer Schwung in die Veranstaltung: der Wind . Der blies heftig über den See. Besonderes traf es die Surferbasis. Während viele der Sportler die steife Brise nutzten und sich mit ihren Boards in den Bostalsee stürzten, schauten die Festbesucher enttäuscht aus der Wäsche. Denn diejenigen, die am Nachmittag gekommen waren, um den Auftritt der Band Night Stars zu erleben, wurden enttäuscht. "Aus Sicherheitsgründen konnte die Bühne nicht bespielt werden", sagte Landrat Udo Recktenwald . Der Landkreis St. Wendel ist zusammen mit der Gemeinde Nohfelden Organisator des zweitägigen Events. Die Musiker von Nights Stars mussten unverrichteter Dinge abreisen. Und es blieb die bange Frage: Wie würde die Situation am Abend sein? Würde Bühää & The Rhabarbers spielen können?

Eine Station weiter, gegen halb sechs am Staudamm. Von der Bühne hier schallte Musik. Auch hier wehte der Wind , aber kein Vergleich zur Surferbasis. Mit Liedern wie "Happy" oder karibischen Klängen von Reggae-Legende Bob Marley ("Could you be loved" oder "No woman no cry") versuchte die Band San Salvador den etwas mehr als 50 Gästen einzuheizen. Das war auch bitter nötig. Denn auch ohne fiese Windböen konnte von Sommer-Temperaturen keine Rede sein. Da wäre doch Warmtanzen eine gute Strategie gewesen. Aber die Gäste zeigten sich zurückhaltend. Vielleicht auch dem kurzen Schauer geschuldet.

Gegen 19 Uhr auf der Festwiese. Ein gut gelaunter Landrat bereitete sich auf die offizielle Eröffnung des Festes, den Fassanstich, vor. Er habe sich abgewöhnt, sich übers Wetter aufzuregen, ließ er wissen. Und hoffte darauf, dass der Abend etwas ruhiger werden würde - selbstredend nur, was den Wind betraf. Wie der am Nachmittag gewütet hatte, berichtete ihm sein Team. An der Surferbasis wurde ein Verkaufszelt aus den Angeln gerissen. Der Wind wehte es über Zaun und Container hinweg auf den Rundweg. Dort war gerade niemand unterwegs, deshalb gab es keine Verletzten. Aber einen Schaden für den Verein FV Gonnesweiler. Denn das Zelt war hin. Recktenwald versprach: "Wir werden dem Verein helfen. Der hat das Zelt extra fürs Fest angeschafft."

Statt dem sonst während des Seefests üblichen Gedrängel auf der Festwiese ging es hier gemütlich zu. Dabei wäre das Gedrängel doch dieses Mal gut gewesen - der Kälte wegen. 13 Grad war auf dem Thermometer zu lesen. Tatsächlich. Kein Zahlendreher. Freitag schwitzten die Menschen im St. Wendeler Land noch bei 31 Grad. Jetzt hatten die Zahlen die Plätze getauscht. So war dann auch das Wetter Gesprächsthema Nummer 1. Gefolgt von dem Lob oder der Kritik an der Kleiderauswahl, die entweder goldrichtig oder falsch gewählt worden war. Glücklich war, wer eine dicke Wind- oder eine warme Fleecejacke trug. Der Biergarten - sonst voll besetzt - wirkte etwas trist. Um die Tischdecken am Davonfliegen zu hindern, hatten die Helfer am Nachmittag die Bänke auf die Tische gestellt. Das wirkte jetzt wenig einladend und wurde schnell korrigiert, als nach und nach mehr Gäste eintrudelten. Die aufgestellten Strandkörbe passten am Samstag so gar nicht zur Wetterlage. Erinnerten sie doch an einen Sommer, der nicht spürbar war. Dennoch waren sie begehrter Rückzucksort; schirmten sie doch vorm Wind ab.

An der Seepromenade trotzten die Gaukler ebenfalls den Umständen und brachten die Gäste zum Lachen. Schorsch G. Appenzeller jonglierte mit Messern trotz Wind . Und Funnykito wollte sich extra schick machen, hatte da aber ein Problem mit einem Knopf. Die Zahl der Gäste auch hier übersichtlich. Aber dafür waren alle gut gelaunt. Als der Wind am Abend weitestgehend schwieg, gaben die Bands den Ton an. Frantic heizte der Menge vor der Staudamm-Bühne ein, und auf der Festwiese machte der Leadsänger der Band Phil ihrem Namen alle Ehre. Seine Stimmfarbe erinnerte tatsächlich an Phil Collins . Dessen Hits waren dann auch Programm.

Der erste Platz fürs Nicht-vom-Wetter-die-Stimmung-vermiesen-lassen ging an die Gäste an der Surferbasis. Dort zog es gegen 20.30 Uhr noch immer mächtig. Ein Bespielen der Bühne war nicht möglich. Spontan bauten die Musiker von Buhää & The Rhabarbers ihre Instrumente auf der Wiese auf. Und hatten die perfekte Songauswahl. Sie starteten mit dem Erkennungstitel von der Daily-Soap "Gute Zeiten schlechten Zeiten". Oder schlechtes Wetter, gutes Wetter. Letzteres gab es dann an Tag zwei des Festes. < weiterer Bericht folgt

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