Kulturbanausen und Schnäppchenjäger

windräder Kulturbanausen und Schnäppchenjäger Zum Leserbrief von Werner Eppinger, Merzig „Windkraft – Verschandelung der Landschaft stoppen“, SZ vom 24. Januar.



Es ist schon recht starker Tobak, welches Bild dieser selbsternannte Angehörige der aussterbenden Gattung der Bildungsbürger im Kampf um die Deutungshoheit im Streit um Windräder und Steine an der Grenze von seinen Mitmenschen zeichnet. Wer also nicht der Meinung dieses Herrn entspricht, ist Kulturbanause und Amazon-Schnäppchenjäger!

Nur gut, dass auch Herr Eppinger kaum Einfluss auf die seiner geschätzten Meinung nach keinen Pfifferling werte und fragwürdige Zusammensetzung der Teilnehmer an SZ-Umfragen hatte. Das muss den gebildeten und es wieder einmal besser Wissenden wohl sehr schmerzen - wie anders ist sonst seine erschreckende Wortwahl im Leserbrief zu deuten?

Doch sind die vielen Menschen in den "Tälern der Ahnungslosen" wahrlich nicht so unfähig und ungebildet wie es den Bürgern und Bürgerinnen gewisse Kreise in unserer Gesellschaft allzu gerne einreden möchten. Das viel zitierte gesunde Volksempfinden hat schon manchen überheblichen Zeitgenossen vom Thron gestürzt, bevor dieser größeres Unheil anrichten konnte. Beispiele aus dem Gegenwartgeschehen gibt es zuhauf. Auf der einen Seite Mehrheiten als ungebildet und als Banausen abzuqualifizieren, aber ein paar Zeilen weiter eben von diese Menschen abgewogene Volksabstimmungen zu erhoffen wird so nicht funktionieren - es sei denn, das "einfache Volk" ist doch nicht so dumm und einfältig! Rolf Klicker, Weiskirchen

Ehrenbürger

Dem Volk seine Spiele geben

Zu: "Keine Ehre für einen, dem keine Ehre gebührt", SZ vom 20. Januar.

Ich habe mir lange überlegt, ob ich dazu was schreiben soll, sehe mich nun aber doch gemüsigt. Der Artikel, dass sich der neue Bürgermeister der Stadt Merzig Hoffeld intensiv mit der Aberkennung der eventuellen Ehrenbürgerschaft Adolf Hitlers in der Stadt Merzig beschäftigt, hat mich dahingehend geschockt, dass ich mich frage, ob er zu Beginn der neuen Amtszeit nicht wichtigere Dinge zu tun hat, als sich mit so was in Szene zu setzen?

Es gibt sicherlich genug soziale und wirtschaftliche Dinge auch aktuelle andere Sorgen der Bürger, um welche es sich zu kümmern heißt. Dies hier erscheint mir so nach dem alten Begehren der Römer: "Gebt dem Volk Spiele..."

In einer Zeit der sozialen und wirtschaftlichen Wirren und der intensiven Aufklärung durch Medien kann es doch nicht sein, dass man solche verstaubten Belange vordergründig zu Beginn einer Amtszeit bearbeitet, oder? Wem nützt das? Das bedeutet nicht, dass ich die Aufklärung in geschichtlichem Hinblick nicht würdige. Diese Arbeit und Intension gehört meines Erachtens den Geschichtlern, den noch lebenden Betroffenen und deren Angehörigen. Dass deren Begehren bezüglich Öffentlichkeitsarbeit zu entsprechender Zeit auch unterstützt werden sollte, keine Frage.

Ein Zeigefinger der immer mahnend erhoben werden sollte, aber dort, wo es hin gehört und nicht in die obere Rangstellung der Kommunalpolitik. Falls es noch nicht bekannt geworden ist, die Menschen sind mit Arbeitslosigkeit, Niedriglöhnen, Sozialwohnungen und nicht zufrieden stellenden Lebensumständen befasst und darüber besorgt.

Gertrud Weis, Merzig

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