„Kuck mal, der Affe bohrt in der Nase“

Kohlhof · Die Theaterwerkstatt des Homburger Gymnasiums Johanneum spielte für kleine und große Patienten der Marienhausklinik in Kohlhof zwei Gute-Laune-Stücke – und erntete begeisterten Applaus.

 Die Akteure der Theaterwerkstatt führten das Stück „Die Affenkönigin" für Kinder in der Kohlhofklinik auf. Foto: Thomas Seeber

Die Akteure der Theaterwerkstatt führten das Stück „Die Affenkönigin" für Kinder in der Kohlhofklinik auf. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Der kleine, zarte Blondschopf auf dem Schoß der Mama jauchzt in einem fort. Mit ihren 18 Monaten versteht Anna-Lena zwar nicht die Bohne, dass die hübsche Tanzfee Filly da vorn auf der improvisierten Bühne gerade trickst: Ihr Glitzer-Feenstaub, mit dem sie die drei tanzbegeisterten, aber noch ziemlich steifen Mädchen beschenkt, verleiht überhaupt keine Tanzkraft. Aber egal, endlich ist mal was los in der Marienhausklinik, wo der Alltag sonst von der eigenen Krankheit und deren Behandlung dominiert wird.

Bei den knapp 60 anderen Zuschauern kam die Botschaft dagegen an: Glaub an dich selbst, dann schaffst du (fast) alles. Gezeigt wurde das Stück "Eine Fee für alle Fälle" sowie "Affenkönigin", das zur Freude der Kinder mit Tigern und Pavianen in entsprechenden Kostümen aufwartete, von der Theaterwerkstatt des Homburger Johanneum-Gymnasiums unter Leitung von Manfred Gantner. Die 24 jungen Leute zwischen 15 und 17 Jahren haben sich die Stücke selbst ausgewählt, am Text gefeilt, selbst inszeniert, Musik ausgesucht und auch die Choreografien ausgetüftelt - und zwar in ihrer Schulzeit.

Seit 25 Jahren spielt Gantner, der sonst Englisch und Sport unterrichtet, mit Schülern Theater. "Doch dann hat G8 alles zerschossen", erinnert sich der Pädagoge. Es fehlte den jungen Mimen schlicht und ergreifend die Zeit für nachmittägliches Proben. Mit der Einführung des Faches "Darstellendes Spiel" in der Oberstufe haben sich wieder neue Möglichkeiten aufgetan. "Das macht den Schülern großen Spaß." Auch weil es "nicht Schule im eigentlichen Sinne ist und ganz andere Herausforderungen bereit hält".

Die Aufführung der Zehntklässler kam jedenfalls prima an. "Die Kinder sind von Anfang an voll mitgegangen", freute sich Pflegedirektorin Stefanie Conrad. Es sei die erste Veranstaltung dieser Art gewesen - und auf Anhieb eine gelungene für die kleinen und großen Patienten .

Hatten sie Muffensausen vor ihrem Auftritt im Krankenhaus? "Nö", meinte Schauspielerin Jana, da gab es keine Hemmschwelle. Zumal man auch schon in der Villa Kunterbunt in ähnlichem Rahmen aufgetreten sei. "Für kranke Kinder ist so eine Aufführung ja noch um einiges schöner. Die brauchen Abwechslung viel nötiger als die gesunden Kinder draußen." Das sieht Stefanie Conrad genauso. Weshalb sie entschied: "Das werden wir jetzt öfter machen." Und in Richtung von Manfred Gantner fragte: "Dürfen wir auf Wiederholung hoffen?" Woraufhin ein klares "Ja, gern" ertönte.

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