Kriegsliebe mit eisernem Willen

Neunkirchen. Kurz vor Ende des Sommers 1943 vertrat die gebürtige Wellesweilerin Herta Ludwig, wohnhaft in Forbach, eingezogen als Krankenschwester, die Oberschwester im Krankenhaus in Nassau. Frisch eingeliefert wurde der Fahnenjunker Johann Kuckelkorn. In der Ukraine hatte der Infanterist eine schwere Fußverletzung erlitten

 Seit 65 Jahren gemeinsam im Bild: Herta und Johann Kuckelkorn feiern Eiserne Hochzeit. Foto: hi

Seit 65 Jahren gemeinsam im Bild: Herta und Johann Kuckelkorn feiern Eiserne Hochzeit. Foto: hi

Neunkirchen. Kurz vor Ende des Sommers 1943 vertrat die gebürtige Wellesweilerin Herta Ludwig, wohnhaft in Forbach, eingezogen als Krankenschwester, die Oberschwester im Krankenhaus in Nassau. Frisch eingeliefert wurde der Fahnenjunker Johann Kuckelkorn. In der Ukraine hatte der Infanterist eine schwere Fußverletzung erlitten. Als die Wellesweilerin neben dem Oberarzt bei der Visite an Kuckelkorns Krankenbett stand, bemerkte sie keck: "Was hat denn der für einen komischen Namen!" Worauf der Oberarzt meinte: "Passen Sie auf, dass Sie diesen Namen nicht bekommen!" Der Oberarzt war zwar keineswegs ein Hellseher, aber bereits am 5. Februar 1944 hieß Herta Ludwig Herta Kuckelkorn, wie beide mit Schmunzeln erzählen. Standesamtlich wurden sie in Forbach getraut, wo die Eltern der Braut lebten, nachdem der Vater Ludwig Ludwig 1935 emigriert war. Kirchlich wurde bei Leverkusen, wo Johann Kuckelkorns Verwandte zu Hause waren, geheiratet. Am 10. April 1945 kam Sohn Dieter in Halberstadt auf die Welt. Er lebt heute mit seiner Lebensgefährtin Ruth Büren im Hause der Eltern. Zur Familie gehören noch zwei Enkel und drei Urenkel.Johann Kuckelkorn wurde am 4. April 1920 in Köln geboren. Er studierte Vermessungstechnik. Ehefrau Herta, geborene Ludwig, kam am 18. März 1917 in Wellesweiler zur Welt. In Forbach wurde sie zur Köchin ausgebildet. Für den verletzten Infanteristen Johann Kuckelkorn begann zwischen Ende 1943 und Kriegesende eine hektische Zeit. "Ich wurde nach Pilsen verlegt und für die Artillerie umgeschult. Für die Hochzeit gab es Urlaub. Von Pilsen ging es vor dem Einmarsch der Russen nach Berlin, dann nach Dänemark und von Dänemark gelang es uns, als entwaffnete Deutsche nach Hause zu gelangen", erinnert sich der 88-jährige. Herta Kuckelkorn schlug sich 1945 "mit dem Baby im Kinderwagen von Halberstadt im Harz, wo wir wohnten, zu Fuß nach Köln zu Verwandten meines Mannes" durch. Später zog die junge Familie nach Neunkirchen, wo Johann Kuckelkorn Vermessungstechniker beim Katasteramt und dann beim Vermessungsamt der Stadt wurde. Hier blieb er bis zu seiner Pensionierung. Heute wird er mit seiner Frau Oberbürgermeister Friedrich Decker bei dessen Gratulation viel zu erzählen haben.

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