Kunstworkshop Kreativ sein ohne Leistungsdruck

Bosen · Die Begeisterung fürs Malen vereint Menschen mit und ohne Behinderung. Die Bilder sollen bald in einer Ausstellung zu sehen sein.

 Ganz in ihre Arbeit vertieft sind die Teilnehmer des Kunstworkshops in der Bosener Mühle. Gegenseitige Unterstützung und Austausch über die Bilder gehört mit dazu. 

Ganz in ihre Arbeit vertieft sind die Teilnehmer des Kunstworkshops in der Bosener Mühle. Gegenseitige Unterstützung und Austausch über die Bilder gehört mit dazu. 

Foto: Eva Backes

Bunte Pinsel schimmern im Sonnenlicht des Kunstraums der Bosener Mühle, Farben reihen sich neben Wassertöpfen ein und so manches Kunstwerk thront stolz auf einer Staffelei. „Ich bin beeindruckt, wie sich alle hier für die Kunst begeistern können und mit wieviel Leidenschaft alle dabei sind“, lobt Christoph Frisch die Teilnehmer des siebten Kunstworkshops für Menschen mit und ohne Behinderung in der Bosener Mühle. An zwei Wochenenden können sich Jugendliche ab zwölf Jahren innerhalb einer Gruppe kreativ beim Malen und Zeichnen entfalten und gegenseitig unterstützen. „Es ist ein Projekt der Stiftung Kulturbesitz Kreis St. Wendel in Kooperation mit der Lebenshilfe St. Wendel und des Kunstzentrums Bosener Mühle“, beschreibt Leiter Christoph Frisch das Projekt. Die Teilnehmer sind Gemeinschaftsschüler aus der Region und Bewohner der Lebenshilfe St. Wendel. Die Gruppen bestehen maximal aus 24 Personen, damit die individuelle Betreuung nicht verloren geht. Materialien wie Farben, Pinsel und Leinwände sowie Mittagessen für die Teilnehmer werden gestellt.

„Im Gegensatz zum Kunstunterricht in Schulen existiert hier kein Leistungsdruck. Die Jugendlichen sind sehr motiviert und haben Spaß an dem, was sie machen“, erklärt Frisch. Viele hätten bereits erfolgreich an vorherigen Workshops teilgenommen. Projektbegeistert ist auch Sophie Savin. „Das Malen macht mir einfach Spaß“, schwärmt die Schülerin, während sie auf kräftig blauem Untergrund einer Leinwand eine Ninjafigur mit rosafarbenen Haaren malt.

Auch „Freddi“ Kolper ist ganz in seine Arbeit vertieft. Auf ein Blatt malt er mit blauer Farbe Figuren vor, während ihm Frisch Tipps und Anregungen gibt. „Ich helfe zum Beispiel beim Farbenmischen und gebe Ideen für die weitere Gestaltung eines Bildes. Aber ich passe auch auf, dass sich die Teilnehmer nicht verausgaben.

Bei manchen ist es zum Beispiel so, dass sie aufgrund ihrer Behinderung gar nicht richtig merken, wenn sie eigentlich eine Pause brauchen und dann einfach immer weiter und weiter machen“, beschreibt Frisch. Das sei unter anderem auch ein Grund, warum es so wichtig sei, dass sowohl Teilnehmer mit Behinderung als auch ohne Behinderung bei dem Projekt mitmachen. „Alle unterstützen sich gegenseitig, interagieren toll und beeinflussen sich kreativ. Es gibt keine Berührungsängste.“ Das spiegele sich auch in den Motiven der entstehenden Kunstwerke wider. „Die Themen für die Bilder sind zwar frei, aber oft ist es so, dass jemand ein Motiv malt, das andere dann kopieren und auf ihre eigene Art interpretieren“, erzählt Frisch. Viele verarbeiten auch Eindrücke des Workshops. „Wir haben eine tolle Landschaft rund um die Bosener Mühle. Bostalsee, Natur und Tiere sind da auch oft eine Inspiration“, erklärt der Kunstzentrumleiter. „Es ist sehr vielseitig und bunt“, sagt Frisch.

 Sophie Savin hat viel Spaß am Malen. Die Schülerin setzt vor allem auf starke Farben.

Sophie Savin hat viel Spaß am Malen. Die Schülerin setzt vor allem auf starke Farben.

Foto: Eva Backes

Alle Werke sollen demnächst in einer Ausstellung zu sehen sein. „So soll jeder sehen, mit viel Freude und Motivation die Künstler unseres Workshops dabei sind“, fasst Frisch das Projekt zusammen.

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