Können sich Gemeinden noch Buslinien leisten?

Freisen · Um 20 000 Euro geht es, die Bürgermeister Karl-Josef Scheer (SPD) ab 2016 bei Linienbussen einsparen will. Kaum genutzte Verbindungen sollen wegfallen. Dagegen regt sich weiterhin Widerstand.

Schon seit Monaten gibt es ein Hin und Her. Zwischen denen, die befürchten, ihr Ort könne vom Linienverkehr abgekoppelt werden. Und jenen, die sich bei angespannter Haushaltslage und kaum besetzten Bussen fragen, ob sie sich das Liniennetz in bisheriger Form noch leisten können. Diese Diskussion zieht sich durch alle Gemeinden des St. Wendeler Landes. Überall ähnliche Argumente, die mit Blick auf eine immer älter werdende Gesellschaft Angst vor abgespeckten Takten haben. Schließlich seien dadurch die Menschen hier künftig stärker auf Busse angewiesen, wenn sie sich selbst nicht mehr trauen, sich ans Lenkrad der eigenen Karosse zu setzen. Kritiker sehen die Kosten dafür. Gleichzeitig haben sie die Schuldenbremse im Blick.

So jetzt auch zum wiederholten Mal im Freisener Gemeinderat. Insbesondere Kommunalpolitiker aus Schwarzerden, Reitscheid, Grügelborn und Oberkirchen graust es davor, sollten Pläne aus dem Rathaus ab 2016 umgesetzt werden. Die sehen nämlich Lücken im Fahrplan vor, um an die 20 000 Euro einzusparen. Damit fühlen sich die Betroffenen beispielsweise in Richtung Kreisstadt St. Wendel abgeschnitten. In der Regel führen dann nur noch Schulbusse, die von anderen Kunden mitgenutzt werden könnten. Das reiche allerdings nicht für eine ganztägige Versorgung aus. In erster Linie kommen diese Stimmen aus der CDU-Fraktion, die in diesem Zusammenhang sogar von einem Bürgermeister-Diktat spricht.

Naturgemäß anders sieht es der Verwaltungschef Karl-Josef Scheer (SPD) selbst, der sich diese Unterstellung verbietet. Vielmehr geht er davon aus, dass die Christdemokraten längst den Kommunalwahlkampf mit diesem Thema eröffneten. Was jene ohne Umschweife direkt wieder von sich weisen. Es gehe um die Sache.

Um die ging's dann schließlich auch bei der Abstimmung, die gegen Scheer ausging. Denn sein Sparvorschlag aus dem Rathaus wurde abgelehnt. Die Union setzte sich damit durch und fordert nun, dass nochmals Vorschläge vom Landkreis kommen sollen, wie Geld eingespart werden kann. Ohne Orte zu arg zu beuteln, die bislang noch ein recht komfortables Netz haben.

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