„Knackig“ junge Grüne und Piraten

Neunkirchen · Am 3. Juli beginnt die fünfjährige Amtsperiode der am 25. Mai neu gewählten kommunalen Ratsgremien. Der neue Neunkircher Stadtrat tagt erstmals am 16. Juli. Die SZ hat sich die Zusammensetzung des 51-köpfigen Gremiums einmal näher angeschaut.

Die Parteien im Neunkircher Stadtrat sind nun nicht mehr an einer Hand abzuzählen. Mit dem Einzug der Piraten hat sich ihre Zahl von fünf auf sechs erhöht. Trotzdem bleibt es bei fünf Fraktionen im Rat. Eine Fraktion muss sich auf zwei Köpfe stützen können, was SPD , CDU und Linken locker sowie Grünen und Piraten gerade mal so gelingt. FDP-Urgestein Siegfried Schmidt dagegen muss sich fürderhin als Einzelkämpfer durchschlagen. Zugleich gibt es, wie schon berichtet, erstmals in der Nachkriegszeit keine absolute Mehrheit der Sozialdemokraten mehr - mit 25 Mandaten wurde die Majorität im 51-köpfigen Gremium knapp verfehlt. Dennoch will die SPD-Fraktion erklärtermaßen keine Koalition oder feste Kooperation mit einer anderen Partei eingehen.

16 "Neulinge" gibt es in der künftigen Ratsrunde, je sechs bei SPD und CDU , das Grünen-Duo hat sich "runderneuert", und die beiden Piraten haben sowieso Stadtrats-Premiere.

Die Frauen bleiben im Stadtrat eine "Nahezu-ein-Drittel-Macht". 16 Kommunalpolitikerinnen saßen im alten Gremium in den Reihen der 51 Stadtverordneten, 15 sind es im neuen Rat. Allerdings recht einseitig verteilt. Die SPD hat elf Sozialdemokratinnen in ihren Reihen, ihre Frauenquote damit auf respektable 44 Prozent erhöht. Die 16-köpfige CDU-Fraktion hat sich auf eine Quote von 12,5 Prozent gesteigert - dazu genügte es aber schon, die Zahl der Frauen von einer auf zwei zu verdoppeln. Die fünf Linken können mit einem Frauen-Duo aufwarten, bei den anderen Parteien heißt es Fehlanzeige.

"Alterspräsident" im Stadtrat ist der Liberale Siegfried Schmidt mit seinen 75 Lenzen. "Nesthäkchen" mit dem Geburtsjahr 1994 ist Grünen-Nachwuchsmann Nico Wettmann. Der Altersschnitt des gesamten Rates liegt mit 53 Lenzen um eineinhalb Jahre höher als bisher. Für diesen Sprung Richtung Seniorenalter haben uneingeschränkt die Sozialdemokraten gesorgt. Satte achteinhalb Jahre ist die Fraktion gealtert, der Schnitt liegt aktuell bei 61,8 Jahren. Nur vier der SPD-Stadtverordneten sind jünger als ein halbes Jahrhundert, wobei Mittzwanzigerin Ebru Öztürk ein erfrischender "Ausreißer nach unten" ist.

Die CDU hat sich das von ihrem Generalsekretär Peter Tauber in diesen Tagen ausgegebene Motto, die Partei müsse jünger und weiblicher werden, zwar bei den Frauen nicht zu Herzen genommen, dafür aber beim Alter. Die um zwei Mandate bereicherte Fraktion hat ihren Altersschnitt von knapp 50 auf 43,3 Jahre gesenkt und liegt damit um 18,5 (!) Jahre unter der SPD . Allein sechs Mitglieder der christdemokratischen Riege sind jünger als 40 Jahre. Noch "knackiger" sind Grüne und Piraten mit einem Altersmittel von 33,5 beziehungsweise 37 Jahren.

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