Kleinarbeit hat sich gelohnt

Selbach. Edmund Klein, der frühere Vorsitzende des Selbacher Heimat- und Verkehrsvereins, hatte die Idee dazu. Wie ein zündender Funke sprang seine Idee auch auf andere Vereinsmitglieder über. Alte und neue Fotos sollten bei den Bürgern eingesammelt und mit ihnen eine Ausstellung konzipiert werden

Selbach. Edmund Klein, der frühere Vorsitzende des Selbacher Heimat- und Verkehrsvereins, hatte die Idee dazu. Wie ein zündender Funke sprang seine Idee auch auf andere Vereinsmitglieder über. Alte und neue Fotos sollten bei den Bürgern eingesammelt und mit ihnen eine Ausstellung konzipiert werden. Ein bisschen unerwartet traten, wie Vorstandsmitglied Manfred Schröder erzählte, bei den ersten Hausbesuchen aber Schwierigkeiten auf. Viele Bürger wollten ihre sorgsam in den Alben aufbewahrten Bilder nicht ausleihen. Viel Überzeugungsarbeit war notwendig. Von Vorteil dabei war, dass die Fotos unverzüglich eingescannt und gleich wieder zurückgegeben werden konnten. Lediglich bei der Reproduktion der Bilder auf alten Glasplatten - sie waren die Vorläufer des Zelluloidfilms - dauerte es etwas länger. So kamen nach und nach rund 3000 Aufnahmen zusammen, davon etwa 1000 mit neuerem Datum. Ein Foto, das um das Jahr 1935 entstanden ist, zeigte einen jungen Mann in einer für die damalige Zeit ungewöhnlichen Kleidung. Auf Anhieb konnte nicht ausgemacht werden, um wen es sich handelt. Die Saarbrücker Zeitung konnte helfen. Nachdem das Bild im Lokalteil veröffentlicht war, konnte die Person bald identifiziert werden. Es handelte sich um Wilhelm Schröder in seiner "Dienstkleidung" - er arbeitete in einem Zirkus. Es dauerte viele Monate, bis die Fotos sortiert und digital erfasst waren und ihnen eine Struktur gegeben war. Manche mussten am Computer restauriert werden, was nicht immer gelang. Sie wurden ebenso aussortiert, wie die Fotos ohne Datum, ohne Ortsangabe und ohne Namen. Um der "Fotoreise durch das 20. Jahrhundert", wie die Ausstellung betitelt ist, ein Profil zu geben, legten die Mitarbeiter des Vereins drei Hauptthemen fest: "Der Ort und seine natürliche Umgebung", "Die Einwohner und ihre täglichen Lebensumstände" und "Das dörfliche Gemeinschaftsleben". Auf 22 doppelseitigen Tafeln kommen diese drei Themen in verschiedenen Räumen des Dorfgemeinschaftshauses zu Wort. Die Besucher der Ausstellung können dabei im wahrsten Sinne des Wortes auch drei Mal eine Zeitreise unternehmen, vom Anfang des 19. Jahrhunderts an bis ins Heute. Die Bilder werden nicht einfach nur angeheftet sein. Sie sind in helle, gleichgroße Papprahmen eingelassen und mit einem Etikett versehen. Wer sich für Einzelheiten auf den Fotos interessiert, kann in einem bereitliegenden Katalog nachschlagen. Gegen Erstattung der Kosten werden Fotos kopiert. Mit ausgestellt werden auch alte Landkarten, historische Münzfunde, Ausweise und Schriftstücke. "Entscheidend für die Bildauswahl war die Originalität der Darstellung", sagte der zweite Vereinsvorsitzende Werner Backes während eines Pressegesprächs. "Es war nicht einfach, aus 3000 Bildern 300 herauszusuchen. Nicht jeder Bürger kann mit seinen Fotos in der Ausstellung berücksichtigt werden. Aber keines ist verloren, alle sind im PC gespeichert." Vereinsvorsitzender Klaus Klein denkt schon jetzt einen Schritt weiter: "Aus den Bildern könnte eines Tages vielleicht ein Fotoband entstehen." Dann hätten womöglich auch die eingesammelten Bilder aus der Zeit von vor 1900 eine Chance. Das älteste stammt aus dem Jahre 1892. Die ganz alten Bilder sind auf den Tafeln nämlich nicht zu sehen. gtr

Auf einen BlickZum Team, das die Fotos in Selbach eingesammelt, reproduziert und restauriert hat und sie jetzt präsentiert, gehören unter anderem: Klaus Klein, Werner Backes, Edmund Klein, Artur Wilhelm, Franz-Josef Meier, Volker Mersdorf, Manfred Schröder, Lisa Hinsberger, Willi Rausch und Petra Sell. Eröffnung der Ausstellung: Mittwoch, 10. Juni. Festredner ist Berthold Sell aus Bonn, ein gebürtiger Selbacher. Nohfelder Geschichtsabend: Freitag, 19. Juni, 19 Uhr, im Dorfgemeinschaftshaus. Thema: "500 Jahre Antoniusglocke der Katharinen-Kapelle Selbach". Referent: Johannes Naumann.Öffnungstage der Fotoausstellung: 11. Juni: 14 bis 18 Uhr; 12. Juni: 17 bis 21 Uhr; 13. Juni: 14 bis 18 Uhr; 14. Juni: zehn bis 18 Uhr; 15. bis 18. Juni: jeweils 14 bis 18 Uhr; 20. Juni: 14 bis 18 Uhr; 21. Juni: zehn bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei. gtr

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