Kirkeler Wurstmarkt ist Geschichte

Das letzte Kapitel des Kirkeler Wurstmarktes wurde am Donnerstagabend geschrieben: In einer Pressekonferenz bestätigten die Gemeinde und der potenzielle private Betreiber TOB Events, dass es zu keiner Einigung über die Fortführung des Volksfestes gekommen sei.

 Die Aufritte der Midnight Ladies am Wurstmarkt-Montag sind mit dem Aus für die Veranstaltung nun ebenso Geschichte wie ausgelassen feiernde Fans im Festzelt und die überregional bekannte und beliebte Küche des Männergesangvereins 1848 Kirkel. Fotos: Thorsten Wolf

Die Aufritte der Midnight Ladies am Wurstmarkt-Montag sind mit dem Aus für die Veranstaltung nun ebenso Geschichte wie ausgelassen feiernde Fans im Festzelt und die überregional bekannte und beliebte Küche des Männergesangvereins 1848 Kirkel. Fotos: Thorsten Wolf

 FrankJohn

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Kirkel. Seit gestern Abend ist das Aus für den Kirkeler Wurstmarkt amtlich (wir berichteten vorab). In einer Pressekonferenz schilderten Bürgermeister Frank John, der private Wunschbetreiber Thorsten Bruch von TOB Events und Dietmar Schäfer, zweiter Vorsitzender des bislang verantwortlichen Männergesangvereins (MGV) 1848 Kirkel, die Hintergründe der nun gefallenen Entscheidung. Und die hat einen langen Vorlauf: Bis ins vergangene Jahr und zuletzt mit privaten Zeltbetreibern als Partner hatten die Kirkeler Sänger den Wurstmarkt gestemmt. Dann machte MGV Anfang des Jahres klar, dass er sich aufgrund der Überalterung des Vereins ganz aus dem Geschehen zurückziehe (wir berichteten).

In der Folge versuchte die Gemeinde, eine Zukunftsperspektive für das Fest zu finden. In einem Auswahlverfahren legte man sich auf das Unternehmen TOB Events von Thorsten Bruch als Wunschbetreiber fest. Doch am Ende waren die Vorgaben der Gemeinde und das Angebot von TOB Events gleich aus einer ganzen Reihe von Gründen nicht miteinander vereinbar. Thorsten Bruch: ""Zum einen war die Veranstaltung zuletzt nicht sehr ertragreich. Wenn nun das bisherige, ehrenamtliche Engagement des Männergesangvereins durch gewerbliche Kräfte ersetzt werden muss, dann mindert das die Gewinnspanne noch stärker." Zudem habe die Gemeinde ein eigenes finanzielles Engagement als Unterstützung ausgeschlossen. Deswegen habe er seine Bewerbung im Einvernehmen mit der Gemeinde zurückgezogen.

Selbstkritische Worte

Das Ende des Traditionsveranstaltung, die 2013 ihr 60. Jubiläum feierte, wirft natürlich Fragen auf. Eine davon: Hat sich das Fest mit den Jahren überlebt? Darauf antwortete Dietmar Schäfer gestern Abend durchaus selbstkritisch. "Es mag sein, dass wir uns selbst vorwerfen müssen, dass wir uns nicht weiterentwickelt haben." Nichts desto Trotz habe der Verein schon vor drei Jahren erkannt, dass die Belastung für die Mitglieder zu groß sei und mit entsprechenden privaten Partnern reagiert. "Uns war angesichts der Vereinsstruktur und des fehlenden Nachwuchses schon irgendwo klar, dass das Ganze endlich ist."

Auch geklärt werden muss wohl nun, ob das Ende des Kirkeler Wurstmarktes auch einen Imageschaden für die Gemeinde bedeuten könnte. Hier zeigte sich Kirkels Bürgermeister Frank John gestern zuversichtlich, dass dem nicht so sei.

Früher ein Image

Den zweiten Beigeordneten Axel Leibrock zitierend sagte er: "Wenn man vor zehn Jahren gesagt hat 'ich bin aus Kirkel', dann haben die meisten Leute das direkt mit dem Wurstmarkt verbunden. Das war damals ein echtes Image. Heute verbinden die Menschen die Gemeinde aber viel mehr mit dem Mittelaltermarkt." So glaube er nicht, dass der Imageverlust für Kirkel sehr groß sei. Auch habe er im Gespräch mit Bürgern schon feststellen können, dass sich viele mit dem Ende des Festes nach 60-jährigen Jubiläum im vergangenen Jahr durchaus abfinden können. "Ich selbst bedauere das Ende aber schon."

Bleibt abschließend zu fragen, ob der Wurstmarkt in Kirkel zu einem späteren Zeitpunkt, an einem anderen Ort und unter anderen Vorzeichen vielleicht eines Tages wieder auferstehen könnte. Thorsten Bruchs Reaktion aus der Sicht eines Veranstaltungsprofis: "Wenn ein 'neuer" Wurstmarkt konzeptionell anders gestrickt wäre, wäre das schon denkbar. Denn man verbindet mit dem eingeführten Namen 'Kirkeler Wurstmarkt' schon etwas Großes. Wenn das mit einem neuen Konzept verbunden wäre, würde das die Menschen schon neugierig machen."

kirkel.de

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