Es war am Samstag schon fast alles vorbei im Saisonfinale der Kegel-Bundesliga, da wurde es noch einmal kurios. Die KF Oberthal wurden am letzten Spieltag der Meisterrunde ihrer Favoritenrolle gerecht und dominierten vor 100 Zuschauern im gut gefüllten heimischen Kegel-Sportzentrum die Konkurrenz nach Belieben. Damit war klar, Oberthal würde sich zum 13. Mal in Folge und zum 18. Mal insgesamt die deutsche Meisterschaft sichern. Zehn Würfe musste Oberthals Schlusskegler Jürgen Wagner noch absolvieren. Die Meister-T-Shirts waren schon verteilt, die Oberthaler schon fast mit dem Feiern beschäftigt, als es plötzlich doch noch Probleme gab. Die Bahn, auf der Wagner kegelte, streikte und wollte die Kegel einfach nicht mehr auf den Boden zurück stellen. Die Konkurrenz konnte weiter werfen, Wagner sah tatenlos zu.

Wenig später waren alle fertig - nur Wagner nicht. Doch die Lösung nahte. Die Bahn wurde manuell neu gestartet. Und unter dem Jubel der Halle konnte der Oberthaler ganz alleine die letzten zehn Wurf zum Titelgewinn bewerkstelligen. Danach gingen bei dem 40-Jährigen die Arme jubelnd in die Höhe.

"Jetzt wird feucht-fröhlich gefeiert", meinte KFO-Kegler Daniel Schulz lachend. "Diese Meisterschaft war was ganz anderes als die Titelgewinne vorher, weil es ja zwischenzeitlich nicht so gut ausgesehen hatte", erklärte Oberthals Leistungsträger Holger Mayer. Seine Mannschaft hatte nach der Hälfte der Meisterrunde nur auf Rang zwei der Tabelle hinter dem Dauer-Rivalen KSV Riol gelegen.

In den Spielen in Heiligenhaus und Münstermaifeld hatte Oberthal jeweils nur zwei von vier möglichen Punkten geholt. "Danach hätte keiner mehr von uns damit gerechnet, dass wir noch einmal ganz oben stehen werden. Aber wir haben uns noch einmal zusammengerauft. Von daher ist dieser Titel eine der emotionalsten Meisterschaften, bei denen ich dabei war", sagte Oberthals Markus Gebauer.

Das "Zusammenraufen" passierte vor 14 Tagen beim Spiel in Riol, als Oberthal den damaligen Spitzenreiter auf dessen Plan schlug und sich so vor dem abschließenden Heimspiel den Platz an der Sonne zurück eroberte. Im Saisonfinale ließ sich der Rekordmeister die Butter nicht mehr vom Brot nehmen. Am Ende hatte Oberthal 5741 Holz auf der Anzeigentafel stehen, Riol 5471 und damit 270 Holz weniger.

Nach dem 13. Titelgewinn haben Oberthal und Holger Mayer jetzt noch ein großes Ziel. "Nächste Saison wollen wir Spandau einholen", sagte Mayer. Die Wasserballer von Spandau 04 halten den Rekord für die längste Serie von deutschen Meisterschaften in Serie. Von 1979 bis 1992 wurden die Berliner 14 Mal in Serie Meister.