Keramik-Symposium an der Bosener Mühle Den Zauber der Kunst erleben

Bosen · Nach längerer Pause geht am Wochenende wieder das Keramik-Symposium in der Bosener Mühle über die Bühne.

 Eine Plastik der Künstlerin Sigrid Caspar

Eine Plastik der Künstlerin Sigrid Caspar

Foto: Caspar

Im Kunstzentrum Bosener Mühle findet am kommenden Wochenende, 10. und 11. September, wieder das Keramiksymposium mit Künstlern im plastischen Gestalten statt, das zum Schauen, sich Inspirieren-Lassen und Mitmachen einlädt. Das teilt ein Sprecher des Veranstalters mit.

Seit der Gründung 1977 und insbesondere in den vergangenen Jahren entwickelte sich das Zentrum für kreatives Schaffen zu einem weithin bekannten Ort für Kultur und Kunst, das sich insbesondere auf dem Gebiet der Keramik einen Namen als „Keramikzentrum im Südwesten“ gemacht hat, berichtet der Sprecher weiter: „Hochkarätige Ausstellungen, Kunstprojekte und Workshops auf höchstem Niveau mit renommierten Künstlern schufen einen Ort der Begegnung, Wissensvermittlung und des künstlerischen Austauschs.“

Nach dem erzwungenen Brachliegen von Kultur und Kunst während der Corona-Zeit laufen mittlerweile Kursangebot, Ausstellungen und Veranstaltungen wieder an, und auch das Keramik-Symposium findet nach längerer Pause wieder statt. Ein Wochenende, das sich ganz dem Zauber und der Kunst verschrieben habe, mit einer der ältesten Kulturtechniken aus formbarem, gestaltlosem Ton bleibende Kunstwerke in nahezu unbegrenzter Vielfältigkeit zu erschaffen.

2022 treffen sich die Künstler Sigrid Caspar, Dana Jeschke und Berthold Zavacki im Kunstzentrum, präsentieren ihre Schöpfungen in einer Gemeinschaftsausstellung, führen in Vorträgen in ihr Kunstschaffen ein und demonstrieren ihre Techniken. Für die Besucher besteht nicht nur die Möglichkeit zu Gesprächen mit den Kreativen, sondern auch ein vielfältiges Angebot, um sich selbst darin zu versuchen. Sigrid Caspar liebt es, Grenzen auszuloten, Materialien zu kombinieren, Formen im freien Spiel sich entfalten zu lassen, Schwere und Leichtigkeit, Tiefe und Oberfläche, Gegenständliches und Abstraktes miteinander in Balance zu bringen. Ob riesige Fläche, aus der sich menschliche Lippen herausbilden, ob winzige, liebevoll gestaltete Wesen, die sich in Treibholz schmiegen, abstrakte und dennoch berührende Formengebilde – was in seiner Bandbreite weder in Technik noch in Darstellung unter einen Hut zu bringen ist, zeigt doch in der Gesamtheit das übergreifende Ganze.

Dana Jeschke lotet insbesondere die Möglichkeiten des Mediums Keramik auf vielgestaltige Weise aus. Die künstlerische Auseinandersetzung mit seinen denkbar unterschiedlichen Zuständen von flüssig bis hart, spröde bis zerfließend ist ihr Symbol des Beweglichen, Changierenden, Fluiden. Sie kombiniert mit anderen Materialien, bewegt sich zwischen zeichnerischem und skulpturalem Denken, arrangiert Beziehungen zwischen Raum und Objekten und betont das Prozesshafte ihrer Schöpfungen.

Berthold-Josef Zavaczki vereint Gegensätze in sich. In Rumänien aufgewachsen, von Korea inspiriert und in Deutschland lebend, begegnen sich in ihm, wie er selbst sagt, die Strenge des Realsozialismus und die Träume der Beat-Generation. Hier akkurat gedrehte Formen, dort archaische Form- und Farbsprache in organischen Formen und verschwimmenden Glasuren. Im Zusammenspiel mit dem aus dem Moment Schaffens der Raku-Technik werden die Gegensätze im Augenblick konfrontiert und harmoniert: Kontrollierter Kontrollverlust, Werden im Prozess des Augenblicks. Jener Punkt, wo im Zerschmelzen und Zerfließen doch die Form noch bleibt, ist der schmale Grat, auf dem der Künstler balanciert, mit dem Feuer spielt und Harmonie sucht. Zavaczki demonstriert seine Technik bei mehreren Rakubränden.

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