Katholisches Hospiz will auch Muslime am Lebensende betreuen

Saarbrücken. Das ambulante katholische Hospiz St. Josef in Neunkirchen bemüht sich darum, mehr schwerstkranke und sterbende Menschen, die aus dem Ausland ins Saarland kamen, in ihrer vertrauten Umgebung zu betreuen. Die Leiterin des Hospizes, Petra Hohnsbein, stellte jetzt eine Bilanz des Projekts, das im April 2009 begann, in Saarbrücken vor

 Auch Zuwanderern, die unheilbar krank sind oder im Sterben liegen, soll eine Betreuung zu Hause ermöglicht werden. Foto: gms

Auch Zuwanderern, die unheilbar krank sind oder im Sterben liegen, soll eine Betreuung zu Hause ermöglicht werden. Foto: gms

Saarbrücken. Das ambulante katholische Hospiz St. Josef in Neunkirchen bemüht sich darum, mehr schwerstkranke und sterbende Menschen, die aus dem Ausland ins Saarland kamen, in ihrer vertrauten Umgebung zu betreuen. Die Leiterin des Hospizes, Petra Hohnsbein, stellte jetzt eine Bilanz des Projekts, das im April 2009 begann, in Saarbrücken vor. Seit 2002 haben nur 25 Zuwanderer die Dienste des Hospizes in Anspruch genommen, so Hohnsbein.Viele Angehörige von unheilbar kranken und sterbenden Zuwanderern würden keinen Kontakt zu den Sterbebegleitern aufnehmen, weil sie "von dem schonungslos offenen Umgang der Ärzte mit dem Thema Tod" abgeschreckt würden, erklärte Hohnsbein. Auf die Diagnose, dass ein unheilbar krankes Familienmitglied nicht mehr lange zu leben habe, reagierten vor allem Angehörige muslimischer Patienten mit Unverständnis. In den Gesprächen, die Hohnsbein mit diesen Angehörigen geführt habe, hätten diese aber betont, dass sie selbst vom nahenden Tod ihrer Verwandten in Kenntnis gesetzt werden möchten. Aus Rücksichtnahme sollten aber die betroffenen Menschen selbst von ihrem kurz bevorstehenden Lebensende nichts erfahren.

Eine andere Auffassung in dieser Frage habe, so Hohnsbein, ein Iman einer türkisch-muslimischen Gemeinde in Neunkirchen geäußert. Er habe dafür plädiert, dass die betroffenen Menschen über ihren eigenen Tod in Kenntnis gesetzt werden sollten. Nur so hätten sie auch die Möglichkeit, sich auf das Sterben und den Tod vorzubereiten. Um die Angehörigen mit der letzten Lebensphase ihrer Familienmitglieder vertraut zu machen, plane das Hospiz eine Broschüre, so Hohnsbein. Sie soll ins Italienische, Türkische, Polnische und Russische übersetzt werden. bera

Infos zum Projekt gibt es unter Tel. (0 68 21) 10 43 00 oder per E-Mail an hospiz@nki.marienhaus-gmbh.de

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