Kapelle braucht Schönheitskur

Selbach · Die Katharinenkapelle in Selbach wird saniert und soll anschließend touristisch noch weiter in den Vordergrund rücken. 120 000 Euro soll die geplante Restaurierung kosten, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) steuert 40 000 Euro zur Behebung der Schäden bei. Laut des Architekten sieht der Dachstuhl ziemlich verheerend aus, eventuell daran nötig werdende Arbeiten beinhaltet das aktuelle Förderprojekt nicht.

 An der denkmalgeschützten Katharinenkapelle in Selbach stehen Restaurierungsarbeiten an. Fotos: Frank Faber

An der denkmalgeschützten Katharinenkapelle in Selbach stehen Restaurierungsarbeiten an. Fotos: Frank Faber

Die Katharinenkapelle ist das Wahrzeichen von Selbach . Das im 14. Jahrhundert erbaute Kirchlein diente einst der Bevölkerung als Fluchtburg. Entsprechend der im 13. Jahrhundert aufkommenden Verehrungsbewegung weihte man den Kapellenraum der heiligen Katharina. Um 1500 wurde die Kapelle erweitert und im späten 18. Jahrhundert im barocken Stil umgestaltet. Weitere Veränderungen erfolgten bei Renovierungen im 18., 19. und 20. Jahrhundert. Nun steht eine zwingend notwendige Schönheitskur an, deren Kosten sich auf 120 000 Euro belaufen, 40 000 Euro stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dafür zur Verfügung. "Wir haben uns nur auf die erkennbaren Sachen konzentriert", stellte Rupert Schreiber vom Landesdenkmalamt fest. An der Kapelle sind etliche Schäden zu beheben. Die Kirchengemeinde möchte, dass das denkmalgeschützte Gebäude trocken gelegt wird. Denn der Sockelbereich ist durchfeuchtet. Ebenso sollen Mauerwerksrisse, Putzabplatzungen beseitigt werden. Zudem stehen die Erneuerung des Holzbelags im Kirchenraum und die Sanierung der Eingangstür an.

Durch die Anhebung der Straße im Jahre 1963 sind einige Probleme für den Sakralbau entstanden, weil das Schmutz- und Regenwasser ins Mauerwerk eindringen und unter der Tür in den Kirchenraum laufen kann. "Die Kirche ist eindeutig der Tiefpunkt", begründete Schreiber die Ursache. Deshalb soll eine Drainage gelegt werden, um die Feuchtigkeit aus dem Mauerwerk rauszukriegen. Auf Vordermann gebracht wird auch die Eremitage, die seit dem 18. Jahrhundert so gut wie unverändert ist. Von 1764 bis 1773 bewohnte der von der Tholeyer Abtei strafversetzte Bruder Sebastian Jensen den Kapellenturm. Er hat die Bevölkerung in Selbach zum ersten Mal im Lesen und Schreiben unterrichtet. "Wir werden dazu einen Aufgang schaffen, damit wir die Einsiedelei der Bevölkerung und Besuchern bei Führungen auch zeigen können", erklärte Architekt Stefan Klein aus Merchweiler.

 Die Eremitage aus dem späten 18. Jahrhundert ist noch überwiegend unverändert erhalten.

Die Eremitage aus dem späten 18. Jahrhundert ist noch überwiegend unverändert erhalten.

 Laut Architekt Stefan Klein sieht der Dachstuhl ziemlich verheerend aus.

Laut Architekt Stefan Klein sieht der Dachstuhl ziemlich verheerend aus.

Ihm sind weitere Mängel an dem Gebäude nicht verborgen geblieben. "Der Dachstuhl sieht ziemlich verheerend aus", so sein erstes Fazit. Um etwas Genaueres sagen zu können, müsse zunächst ein Statiker den Dachstuhl unter die Lupe nehmen. Zusätzliche Maßnahmen am Dach beinhaltet das aktuelle Förderprojekt nicht. "Die Finanzierung des Bistums für Zweit-Gotteshäuser ist ohnehin schwierig", erläuterte Schreiber. Wie Architekt Klein noch mitteilte, sollen die geplanten Maßnahmen zur Restauration der Katharinenkapelle im kommenden Jahr anlaufen.

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