"Auch die aktuelle Jumelagefeier am vergangenen Wochenende war wiederum super und Ausdruck einer in nunmehr 29 Jahren gewachsenen innigen Verbindung zwischen unseren beiden Orten Honzrath und La Grande Paroisse (LGP)", zeigten sich die französischen Gastgeber und ihre deutschen Freunde vom Partnerschaftsverein Beckingen-Honzrath am späten Sonntagnachmittag übereinstimmend erfreut, ehe es dann leider wieder Abschied nehmen hieß. Am Freitagabend waren die Honzrather pünktlich am Salles des Fêtes angekommen, wo sie mit einem Stehempfang begrüßt wurden und sich anschließend in die Quartiere bei den Gastfamilien begaben. Nach kurzer Nacht startete man am Samstagmorgen beizeiten gemeinsam zu einer ganztägigen Ausflugsfahrt. Erste Station war die etwa 130 Kilometer entfernte Stadt Saint-Fargeau im Departement Yonne. Aufgeteilt in zwei sprachgetrennte Gruppen, wurde eine geführte Besichtigung des historischen Schlosses vorgenommen. Anschließend ging es zum gemeinsamen Mittagsmahl in das Restaurant eines alten Bahnhofs.

Nach kurzer Weiterfahrt konnten die Fahrtteilnehmer bei Treigny erleben, wie nach alter Bau- und Handwerkskunst unter dem Motto "Eine Burg wird gebaut" an dem 1998 begonnenen Bauwerk, das 2023 fertig sein soll, gearbeitet wird. Von 67 Frauen und Männern werden die benötigten Steine vor Ort von Hand gebrochen und von Steinmetzen bearbeitet, das Holz für Balken und Schindeln mit Axt und Beil in Form gebracht, die Werkzeuge in der Schmiede hergestellt und geschärft und die erforderlichen Seile geflochten. Die vielen Besucher aus ganz Frankreich und anderen Ländern fühlten sich hier ins 13. Jahrhundert versetzt (Näheres für Interessierte unter www.guedelon.fr ). Nach der Rückkehr in LGP klang der Tag in geselliger Runde in den Gastfamilien aus.Der Sonntagmorgen brachte eine weitere Überraschung. Viele Bürger aus dem französischen Partnerort und die Honzrather Gäste trafen sich vor der Mairie (Rathaus). Unter den Klängen des Musikorchesters aus der Nachbarstadt Montereau (UMM) sowie in Begleitung der historischen Garde "Montereau Napoleon" in schmucken Uniformen nebst Gewehren mit aufgepflanztem Bajonettes und Frauen des "Brie de Monterau" in ihrer Tracht marschierten alle gemeinsam zur Einweihung eines nicht weit entfernten neu gestalteten Platzes. Der neue Bürgermeister Emmanuel Ledoux hieß dort alle willkommen.

"Wir bedanken uns ganz herzlich bei denen, die zur Entstehung der Partnerschaft beigetragen haben, ganz besonders beim damaligen Bürgermeister Michel Thery, der 1985 einer Hand voll Leute bei der Gründung vertraute. Bürgermeister und Mitglieder haben gewechselt, die Partnerschaft ist geblieben und wir wollen darauf achten, dass es so weitergeht", betonte er.

Nach der Gemeinderatswahl hat sich die neue Mannschaft damit beschäftigt, einen neuen Begegnungsort zu finden: "Unseren Garten der Partnerschaft". "Dieser wird nun nach Unterzeichnung der Urkunden und der anschließenden Wiederpflanzung eines Freundschaftsbaumes offiziell eröffnet", sagte Maire Ledoux. Er sowie der stellvertretende Honzrather Ortsvorsteher Armin Jakobs, der Partnerschaftsvereinsvorsitzende Artur Schumacher und sein französischer Kollege Bernard Guillemet, die ebenfalls Grußworte sprachen, unterzeichneten nach Verlesen des Textes die Urkunden (siehe Info), die dann in einem Behältnis beim Pflanzen des Baumes in die Erde gelegt wurden. Nachdem auch die Namens- und Erinnerungstafel des neuen Begegnungsortes enthüllt war, trafen sich alle zu einem "Vin d'honneur" in der alten Schulkantine.

Traditionelle Jumelagefeier

Um die Mittagszeit fanden sich Gastgeber und Gäste zur traditionellen Jumelagefeier im Salle des Fêtes ein. Bernard Guillemette, Vorsitzender des Comité de Jumelage, sprach Willkommensgrüße. PV-Vorsitzender Artur Schumacher bedankte sich für die herzliche Aufnahme. Er gratulierte dem neuen Bürgermeister Emmanuel Ledoux zur Wahl und übermittelte ihm auch die Glückwünsche von dessen Beckinger Amtskollegen Erhard Seger. Dem schloss sich der stellvertretende Honzrather Ortsvorsteher Armin Jakobs namens des Ortsrates und der Mitbürger an. Es folgte der Austausch der offiziellen Präsente, ehe dann bei Speis und Trank sowie Musik und flottem Tanz ausgiebig gefeiert wurde. Zwei Musiker, zwei Sängerinnen und zwei Sänger als Duos oder Solisten, der Chor des Deutschkurses und ein schnell gebildeter Chor der Gäste trugen mit zur Programmgestaltung bei.

Zum Thema:

HintergrundDeutscher Text der Urkunde bei der Pflanzung des Freundschaftsbaumes:Der Verbrüderungseid Wir, die durch freie Wahl unserer Mitbürger gewählten Bürgermeister, in der Gewissheit, den höchsten Bestrebungen und den wahren Bedürfnissen der Bevölkerung, mit der wir in täglicher Beziehung stehen und deren Interessen wir zu wahren haben, zu entsprechen, im Bewusstsein, dass die westliche Kultur ihre Wiege in unseren alten Gemeinden hatte und dass der Geist der Freiheit zunächst in den "Freimachungsurkunden" geschrieben stand, die sie nach langem Bestreben erlangen konnten; in Anbetracht der Notwendigkeit, das Werk der Geschichte in einer erweiterten Welt fortzusetzen, dass aber diese Welt nur wahrhaft menschlich ist, wenn Menschen frei in freien Städten leben können, verpflichten uns am heutigen Tage feierlich, die ständigen Bande zwischen den Stadtverwaltungen unserer Städte zu bewahren, auf allen Gebieten den Austausch ihrer Bewohner zu unterstützen und durch eine bessere gegenseitige Verständigung das wache Gefühl der europäischen Brüderlichkeit zu fördern, unser Bestreben zu vereinigen, um mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln zum Erfolg des notwendigen Werkes des Friedens und des Wohlstandes beizutragen, zur europäischen Einheit. La Grande Paroisse, den 15. Juni 2014: Für La Grande Paroisse: Emmanuel Ledoux (Bürgermeister) und Bernard Guillemette (President du Comités de Jumelage), für Honzrath: Armin Jakobs (Stellvertretender Ortsvorsteher) und Artur Schumacher (Erster Vorsitzender des Partnerschaftsvereins).