Jubel nach erlösendem Abpfiff

Weltmeisterlich gefeiert · Wenn wir Weltmeister werden, machen wir heute Open-end“, kündigte Kneipenwirt Tom Huber vor dem Spiel an. Das Tippspiel-Orakel der Marpinger Wirtschaft Schmiede 2.

0 sagt den Titelgewinn der deutschen Nationalmannschaft in der regulären Spielzeit voraus - nur zwei von über 80 Teilnehmern setzten auf Argentinien .

Ganz so schnell sorgte die Nationalelf aber nicht für die Erlösung: Erst sieben Minuten vor Abpfiff der zweiten Hälfte der Verlängerung verarbeitete Bayern-Spieler Mario Götze eine Flanke von André Schürrle . Endstand: 1:0. Deutschland ist Weltmeister und spielt fortan mit dem vierten Stern auf den Trikots.

Für geistlichen Beistand sorgte Pfarrer Volker Teklik, der klarstellte: "Alle Dinge sollten wir mit der Hilfe von oben angehen." Doch vor dem großen Jubel stand ein ausgeglichenes und spannendes Weltmeisterschaftsfinale Deutschland gegen Argentinien . Großes Entsetzen machte sich in der 30. Spielminute bei den Zuschauern im Gastraum und dem Pavillon vor der Kneipe breit: Der Argentinier Gonzalo Higuaín versenkte den Ball im deutschen Tor, doch der Linienrichter hatte die Fahne oben. Abseits, weiter geht's. Fazit zur Halbzeit von Deutschland-Fan Christian Arend: "Deutschland war insgesamt besser, aber Argentinien hält gut dagegen. Das wird ein offenes Spiel bleiben."

In der zweiten Hälfte wurde das Match kämpferischer. Einige Entscheidungen des Schiedsrichters sorgten für Aufregung unter den Marpinger Fußballfans. Bei der Auswechslung des WM-Rekordtorschützen Klose in der 88. Minute gab es stehende Ovationen, und ein lautes "Miroooo!" schallte durch die Schmiede.

Vor Beginn der Verlängerung lagen die Nerven bei vielen Zuschauern blank. Dirk Kannengießer: "Die Herztropfen haben versagt. Jetzt muss was kommen." Sabrina Ames munterte auf: "Immer positiv bleiben. Denn negative Gedanken bauen neue Schranken."

Und die Zuversicht wurde belohnt: In der 113. Minute machte Götze alles klar, die Fans lagen sich in den Armen. "Don't cry for me Argentina" (Wein nicht um mich, Argentinien ) wurde gesungen.

Kurz nach Abpfiff klangen die Glocken; Pfarrer Teklik brach im Eilschritt zur Marpinger Kirche auf, um den Titelgewinn mit Geläut zu feiern. Autos schlängelten sich an der Gasse entlang, Fahnen wurden geschwenkt und Böller krachten lautstark. Bis in die frühen Morgenstunden waren Fangesänge im Dorf zu hören.

Einigen Fans war die Anspannung noch nach Spielende ins Gesicht geschrieben. Daniel Arenz: "Die letzten Minuten waren kaum auszuhalten." Sabrina Ames hatte Freudentränen: "Ich hab's doch gesagt: Immer positiv denken." Für Sascha Becker war die Marschrichtung nach dem Sieg klar: "Jetzt gibt's nur noch eins: Vollgas!" Ein weiterer Fan über die Leistung der Spieler: "Man kann keinen herausheben. Die waren alle saugut."

Produktion dieser Seite:

Melanie Mai,

Matthias ZimmermannDeutschland ist Fußball-Weltmeister. Auf den Titel des Feier-Weltmeisters hat der Landkreis St. Wendel gute Chancen. In der Nacht auf Montag versank das St. Wendeler Land in einem schwarz-rot-goldenen Fahnenmeer.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort