"Jazz ist wie eine Sprache, man kann mit der Musik erzählen"
Ottweiler. "Wenn jemand während der Pause übt, verschafft er sich einen Vorteil, der sicherlich nicht bestraft wird", mit diesen Worten entließ Professor Joe Viera aus München am Samstagmittag die Teilnehmer des Saxophon-Seminars in die Mittagspause
Ottweiler. "Wenn jemand während der Pause übt, verschafft er sich einen Vorteil, der sicherlich nicht bestraft wird", mit diesen Worten entließ Professor Joe Viera aus München am Samstagmittag die Teilnehmer des Saxophon-Seminars in die Mittagspause. Erst einmal hatten sich die fünf Musiker, die zwei Tage lang intensivsten Unterricht bei einem der ersten und wohl auch bekanntesten Jazzpädagogen Deutschlands gebucht hatten, eine warme Mahlzeit und eine kleine Verschnaufpause verdient.Bereits am frühen Samstagmorgen starteten die Teilnehmer, die mit unterschiedlichster Vorbildung im Jazz in die Landesakademie für musisch-kulturelle Bildung nach Ottweiler gekommen waren, mit einzelnen Tönen, später mit kleinen Passagen. Auf Einladung des BSM (Bund Saarländischer Musikvereine) war der Dozent nach Ottweiler gekommen und bot Interessierten die Gelegenheit, sich mit dem Saxophon im Jazz intensiv auseinander zu setzen. Das letztendlich eine so geringe Musikerzahl Interesse zeigte, bezeichnete Bundesschatzmeister Albert Gillen als überaus schade, doch will man beim BSM auch weiterhin Seminare zur Fortbildung anbieten, gerne auch neue Themen aufnehmen. Für die fünf Teilnehmer war das geringe Interesse ein Glücksfall, denn gleich wie weit die Vorbildung gediehen, Dozent Viera konnte auf jeden ganz individuell eingehen. "Jazz ist ganz anders, viel lockerer, das muss man erst einmal lernen", erklärte Julia Praum, 15 Jahre aus Hülzweiler.
Seit fünf Jahren spielt sie Saxophon, aber die Inhalte des Seminars bei Professor Viera waren nicht nur ihr ganz neu. "Ich finde, wenn man sich ein neues musikalisches Feld eröffnet, sollte dies von Anfang an richtig passieren. Das geht eben nur, wenn man bei einem Profi Unterricht nimmt", sagte Klaus Buck aus St. Ingbert. Seit vielen Jahren spielt er schon im Orchester, für ihn war das arbeitsintensive Wochenende in jeder Hinsicht eine Erweiterung. Wie viel man bei diesem Dozenten lernen kann, hat der erst 15-jährige Moritz Grübel bereits erfahren. Der junge Musiker aus dem Schwarzwald ist zum dritten Mal zum Seminar mit Viera nach Ottweiler gekommen. Auf die Frage, ob dieses Wochenendseminar nicht sehr anstrengend sei, antwortete er nur mit einem Lächeln, denn Jazz ist Leidenschaft. "Außerdem: Von nichts kommt nichts, Übung muss sein", betonte Viera. Harmonielehre, Atemkontrolle, Phrasierung im Jazz standen im theoretischen Teil auf dem Stundenplan. "Am Nachmittag werden wir dann mit der Improvisation anfangen. Jazz ist wie eine Sprache, man muss die Wörter erst lernen, doch dann kann man ganz spontan mit der Musik erzählen." cim
Auf einen Blick
Am Wochenende von 28. bis 30. Januar lädt der BSM erneut nach Ottweiler zu einem Seminar unter dem Motto "Stilrichtungen der Blasmusik - Egerländer Besetzungen" ein. Anmeldungen und Information bei Albert Gillen unter (0 68 54) 60 93. cim