Indianergeschichte aus der heutigen Zeit

Neunkirchen · Mit Antje Babendererde war eine Erfolgsautorin zu Gast in der Neunkircher Statdbücherei-Mediothek, die sich auf das heutige Leben der nordamerikanischen Ureinwohner spezialisiert hat. Für die Klasse 7b der GGS Neunkirchen las sie aus ihrem preisgekrönten Roman „Libellensommer“. Die Autorin hat zwei Kinder rund lebt im thüringischen Örtchen Liebengrün.

. Indianergeschichten? Carina Heller fiel auch erst mal spontan Winnetou ein, als eine Kollegin in der Stadtbücherei/Mediothek sie auf die Bücher von Antje Babendererde aufmerksam machte. "Aber das passt überhaupt nicht, die Angst kann ich euch gleich nehmen", meinte Carina Heller zur Begrüßung der 19 Siebtklässler, für die es von der GGS Neunkirchen Lutherstraße nur ein Katzensprung in die Bücherei gewesen war. Dass sie heute Morgen eine renommierte Jugendbuchautorin kennenlernen würden, hatten sie eben erst erfahren. "Die ursprünglich eingeladene Klasse ist kurzfristig abgesprungen", erzählte Carina Heller. Dabei hatte sie Anja Babendererde, "eine meiner Lieblingsautorinnen", schon im Januar 2013 beim Friedrich-Bödecker-Kreis "gebucht".

16 Bücher gehen auf das Konto der Thüringer Autorin, fünf davon für Erwachsene - und 15 mit dem Thema nordamerikanische Indianer. Die interessierten sie, wie auch das Schreiben, schon lange vor dem Mauerfall. 1994 reiste die damals 31-jährige gelernte Töpferin dann zum ersten Mal nach Amerika - und tut es seit dem immer wieder. Antje Babendererde nutzt jeden Sommer zu Recherchen in verschiedenen Reservaten.

In der Neunkircher Stadtbücherei nahm sie in einem dick gepolsterten Korbsessel Platz und griff spontan zu "Libellensommer", das möglicherweise bald verfilmt wird. Die Geschichte um die 15-jährige Jodie, die nach einem Streit mit ihrer Mutter von zu Hause fort läuft, zog die jungen Zuhörer direkt in ihren Bann. Auf dem Weg zu ihrem E-Mail-Freund Tim wird Jodie um ein Haar von einem Truckerfahrer vergewaltigt, kann aber in die nächtliche Wildnis fliehen. Der Zufall will es, dass sie Jay in die Arme läuft, einem 17-jährigen Cree Indianer, der auf dem Weg in ein einsames Camp ist und ein Geheimnis mit sich herumträgt.

Nach einem Zusammenstoß mit einem Bären, bei dem Jay verletzt wird, folgt Jodie ihm in die Wildnis. Schon auf dem Weg verliebt sie sich in ihn, obwohl sie nichts über ihn weiß.

Bei der Fragerunde im Anschluss wollten Schüler unter anderem wissen, ob Jodie eine Indianerin wird und Bob, der zudringliche Brummifahrer, nur Spaß gemacht hat. Worauf die ernüchternde Antwort jeweils "Nein" lautete. Von Interesse war auch die Entstehungszeit so eines Buches, die mit vier Monaten bis anderthalb Jahre sehr unterschiedlich ausfallen kann.

Gefallen hat dieser außergewöhnliche "Unterricht" nicht zuletzt Englisch- und Geschichtslehrer Thomas Trauden: "Die Story ist sehr gut geschrieben."

Wenn zwei Kulturen aufeinander prallen, sei das immer interessant. "Darüber kann man gar nicht genug hören, wobei man das wahrscheinlich erst richtig nachvollziehen kann, wenn man es selbst erlebt hat." Wie Antja Babendererde, die in zwei Wochen wieder gen mittleren Westen nach South Dakota reist.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort