Immer wieder freitags wird gekehrtAnträge für einen eigenen Gleisanschluss sind gestellt

Sötern. Die Bewohner der Waldbach bemängeln zunächst einmal die Verkehrssituation. Mal ist von 60, mal gar von 100 Lkw am Tag die Rede, die die Bauschuttdeponie der Firma Gihl anfahren. Diese hinterlassen nach Angaben der Anwohner Schmutz, bei Regen enorme Matschmengen auf der Straße. Hinzu komme der Lärm

Sötern. Die Bewohner der Waldbach bemängeln zunächst einmal die Verkehrssituation. Mal ist von 60, mal gar von 100 Lkw am Tag die Rede, die die Bauschuttdeponie der Firma Gihl anfahren. Diese hinterlassen nach Angaben der Anwohner Schmutz, bei Regen enorme Matschmengen auf der Straße. Hinzu komme der Lärm. "Eine Nutzung des Vorgartens ist dadurch praktisch unmöglich geworden", schreibt Josef Schumacher der SZ. Auch andere Familien klagen, dass sie auf dem Balkon manchmal ihr eigenes Wort nicht mehr verstehen. Bauschutt werde an manchen Tagen sogar nach 22 Uhr abgekippt. Um 17 Uhr ist FeierabendDem widerspricht Junior-Chef Martin Gihl. "Das kann gar nicht sein", beteuert er. Schließlich machten die Gihl-Mitarbeiter um 17 Uhr, im Sommer ab und an um 17.30 Uhr, Feierabend. Sowieso wundert Gihl, dass sich ausgerechnet jetzt Bürger beschweren. Schließlich habe die Firma bereits 1996 die ehemalige Ziegelei übernommen, damals noch als reinen Recycling-Betrieb. Vor zwei Jahren sei das Aufkommen an Lkw-Fahrten deutlich höher gewesen. Und auch die Asbest-Lagerung in der ehemaligen Tongrube sei nicht neu - und nichts Verbotenes. Gihl: "Wir haben die Genehmigung dafür seit 2003." Durch die "natürliche Abdichtung" dank der meterdicken Tonschicht bestehe keine Gefahr, dass gesundheitsgefährdende Stoffe nach außen dringen. Gihl kann sich höchstens vorstellen, dass sich die Bürger an den italienischen Lkw stören, die neuerdings Asbest anliefern - etwa zehn am Tag. Die Fahrer kämen, so Gihl, oft nach Feierabend. "Sie stellen dann ihre Lkw vor den Werkseingang und schlafen darin." Das sei nicht immer ein schönes Bild. "Und ich kann nicht kontrollieren, wenn die Fahrer vielleicht mal den Motor laufen lassen."Auch zu den schmutzigen Straßen nimmt er Stellung. Natürlich könne es sein, dass die Laster beim Fahren aus dem Gelände Matsch und Staub an den Rädern hätten. Aber mindestens jeden Freitag, bei Bedarf öfter, werde die Straße gekehrt. Das ist auch eine der Auflagen des Landesamtes für Umwelt- und Arbeitsschutz, wie Holger Zack, Pressesprecher beim saarländischen Umweltministerium, bestätigt. Er bestätigte auch, dass zu diesem Thema eine Beschwerde beim Umweltministerium vorliege - diese werde derzeit geprüft. Außerdem müsse die Firma Lärm- und Emissionswerte einhalten. "Vor ein paar Wochen erst wurden wir unangekündigt überprüft - alles ist in Ordnung", sagt dazu Gihl. Und auch Zack sagt: "Uns ist nichts Gegenteiliges bekannt."Der Juniorchef zeigt sich bestürzt über die Beschwerden der Anwohner. Deshalb schlägt er vor, "dass man sich trifft und uns die Bewohner konkret sagen, was sie stört". Das befürwortet auch Nohfeldens Bürgermeister Andreas Veit. Denn nur so könne Abhilfe geschaffen werden: "Wer sich belästigt fühlt und das Gefühl hat, die Auflagen werden nicht eingehalten, der muss sich an die zuständigen Behörden wenden."Sötern. Angst bereitet den Anwohnern der Waldbach auch, dass die Firma Gihl womöglich einen eigenen Gleisanschluss bekommt. Entsprechende Anträge sind gestellt, noch liegt keine Genehmigung vor. Das bestätigt Juniorchef Martin Gihl. Und auch Bürgermeister Andreas Veit erklärt, dass die Gemeinde Nohfelden um ihre Meinung zu diesem Thema gefragt worden sei: "Wir sehen keinen Grund, der dagegen spricht - solange die Emissionsvorschriften beachtet werden", sagt Veit. Angst, dass dann rund um die Nacht be- und entladen werden könne, müssten die Bewohner jedoch nicht haben. Und auch Gihl sagt, worum es ihm geht: "Die Bahnstrecke führt direkt an unserem Gelände vorbei, ein Gleisanschluss wäre natürlich ein Standortvorteil." So nennt er einen Auftrag, den die Firma, die 15 Beschäftigte hat, nur dann bekommt, wenn das Material mit dem Zug angeliefert werden könne. "Dieser Zug bringt 900 Tonnen im Jahr, das wären alle 14 Tage ein Zug", beruhigt er. him

HintergrundEine neue Zufahrt zum Werksgelände wünschen sich die Bürger der Waldbach. "Ich wäre auch bereit, eine solche Zufahrt zu bauen", sagt Chef Hermann Gihl im Gespräch mit der SZ. "Aber diese würde durch ein Naturschutzgebiet verlaufen, wir bekommen da keine Genehmigung." Auch Bürgermeister Andreas Veit sagt zu diesem Thema: "Die Untere Naturschutzbehörde sagt: Das geht nicht." him

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