Immer bereit, anderen zu helfen

Neunkirchen. Er ist selbstständiger Bäcker mit vier Filialen, hat Familie und ist zusätzlich Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Neunkirchen. Da könnte man sich die Frage stellen, wie Ingo Wagner all das in einen Tag packt. "Die Feuerwehr ist mein einziges Hobby und das seit über 30 Jahren", sagt der 43-Jährige aus Wiebelskirchen im Gespräch mit unserer Zeitung

 Wehrführer Ingo Wagner (Mitte) war zu Gast in der Neunkircher Redaktion. Der Leiter der Regionalredaktion Ost, Manfred Krause, und SZ-Redakteurin Yvonne Wildschütz sprachen mit ihm über die Arbeit bei der Feuerwehr. Foto: Willi Hiegel

Wehrführer Ingo Wagner (Mitte) war zu Gast in der Neunkircher Redaktion. Der Leiter der Regionalredaktion Ost, Manfred Krause, und SZ-Redakteurin Yvonne Wildschütz sprachen mit ihm über die Arbeit bei der Feuerwehr. Foto: Willi Hiegel

Neunkirchen. Er ist selbstständiger Bäcker mit vier Filialen, hat Familie und ist zusätzlich Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Neunkirchen. Da könnte man sich die Frage stellen, wie Ingo Wagner all das in einen Tag packt. "Die Feuerwehr ist mein einziges Hobby und das seit über 30 Jahren", sagt der 43-Jährige aus Wiebelskirchen im Gespräch mit unserer Zeitung. Schon sein Vater sei Feuerwehrmann gewesen. Seit Wagner 16 Jahre alt ist, ist er im aktiven Dienst. Früher hat er zusätzlich Fußball gespielt, heute ist es mit der Arbeit bei der Feuerwehr die Bereitschaft anderen Leuten zu helfen, die für ihn im Vordergrund steht. "Die Arbeit eines Feuerwehrmannes ist mit viel Aus- und Weiterbildung verbunden", berichtet Wagner, der seit April das Amt des Wehrführers bekleidet. Schließlich müsse man fit sein für den Ernstfall. Zwischen 250 und 270 Einsätze habe die Freiwillige Feuerwehr Neunkirchen in diesem Jahr bereits gehabt. 30 bis 35 Prozent davon seien Brandeinsätze. "Der größte Teil unserer Arbeit ist die technische Hilfe." In diesem Jahr habe man mehr als 25 Leute aus lebensbedrohlichen Situationen gerettet. Wagner, der das Gespräch zweimal wegen eines Alarms unterbrechen muss, war ursprünglich im Löschbezirk Lautenbach tätig. Vorher war er Jugendwart bei der Feuerwehr in Ottweiler. Er weiß, was es heißt, 20 bis 30 Stunden wöchentlich in die Feuerwehrarbeit zu investieren. "Wegen des Zeitaufwandes ist es auch schwierig, Nachwuchs zu bekommen und die Bevölkerung für die ehrenamtliche Arbeit bei der Feuerwehr zu begeistern", stellt Wagner fest. Das Problem sei, dass die Leute ihre Freizeit nicht unbedingt für ehrenamtliche Arbeit opfern wollen. "Man muss sich darüber im Klaren sein, dass zu den Einsätzen 25 Übungen pro Jahr kommen", erklärt er. Aber nicht nur die Zeit ist es, die aufzubringen ein Feuerwehrmann bereit sein muss: Auch mit verschiedenen Ängsten hat er unter Umständen zu kämpfen. "Eine große Angst ist, jemanden nicht mehr retten zu können", sagt Wagner. Damit dieses Horrorszenario zunehmend unwahrscheinlicher wird, bekommt die Neunkircher Feuerwehr noch in diesem Monat ein neues so genanntes Hilfeleistungslöschfahrzeug. Das ist das stärkste Rettungsmodell am Markt", weiß Wagner zu berichten. Meinung

Feuerwehr ist immer zur Stelle

Von SZ-Redakteurin Yvonne Wildschütz Wenn es brennt, wählen die Bürger die 112 und sind sich sicher, dass sofort die Feuerwehr auftaucht, um den Brand zu löschen. Keine Sekunde zweifeln die in Not Geratenen daran, dass niemand kommen könnte. Was aber, wenn die Feuerwehr keinen Nachwuchs mehr findet und die personellen Kapazitäten fehlen, um immer dann auszurücken, wenn sie gebraucht wird? Dann wäre das Geschrei in der Bevölkerung sicher groß. Aber bis es (hoffentlich nicht) soweit kommt, machen sich nur wenige Gedanken darüber, was es bedeutet, ehrenamtlich für die Feuerwehr aktiv zu sein. Neben Beruf und Familie regelmäßig ehrenamtlich unterwegs zu sein, bedeutet, auch das ein oder andere Hobby einschränken zu müssen oder sogar nicht mehr ausführen zu können. Aber zur Motivation für alle Interessierten: Es heißt auch, in eine Gemeinschaft aufgenommen zu werden. So oder so: Ein großes Kompliment an alle, die Tag und Nacht parat stehen, um gegebenenfalls den nächsten Brand zu löschen. Auf einen BlickDie freiwillige Feuerwehr Neunkirchen besteht aus sieben Löschbezirken: Neunkirchen-Innenstadt, Münchwies, Hangard, Wiebelskirchen, Wellesweiler, Furpach und Ludwigsthal. Dazu kommt der Löschzug Sinnertal als eine Art Außenstelle von Neunkirchen-Innenstadt.310 aktive Feuerwehrleute sind für die Neunkircher im Einsatz, davon zirka 20 Frauen. In der Jugendwehr sind derzeit 100 junge Feuerwehrleute, davon 20 Mädchen. Im April wurde Ingo Wagner zum Nachfolger des erkrankten Stefan Mohr gewählt. Kommissarischer Leiter war vorher Franz-Josef Kuhn. ywi

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