Ilona Kramer strickt, was das Zeug hält Dem Sockenmonster den Kampf angesagt

Bosen · Langeweile im Lockdown kennt Ilona Kramer aus Bosen nicht. Sie strickt, was das Zeug hält — für sich selbst und andere.

 Hinter einem Berg aus selbst gestrickten Strümpfen sind Ilona Kramer und ihr Mann Josef kauf zu sehen. „Ich habe aber auch schon jede Menge verschenkt, sonst wäre der Berg noch größer“, sagt Ilona Kramer.

Hinter einem Berg aus selbst gestrickten Strümpfen sind Ilona Kramer und ihr Mann Josef kauf zu sehen. „Ich habe aber auch schon jede Menge verschenkt, sonst wäre der Berg noch größer“, sagt Ilona Kramer.

Foto: Ralf Mohr

Schon mal etwas vom Sockenmonster gehört? Dem kleinen Ungeheuer, das in Waschmaschinen wohnt und immer nur einen Strumpf aus den Sockenpaaren herausreißt?

Davor ist auch Ilona Kramer aus Bosen nicht gefeit. Allerdings: Sollte das Sockenmonster es auf ihre selbstgestrickten Strümpfe abgesehen haben, hätte es viel zu tun. Denn während des Lockdowns hat Kramer hunderte Socken gestrickt. Von Babygröße bis Größe 45 reicht die Spannweite. „Es kommt einfach immer darauf an, wie viel von der jeweiligen Wolle zur Verfügung steht“, erklärt die fleißige Strickliesel. Denn zum größten Teil werden die Socken aus Wollresten fabriziert.

Einigen dürfte Kramer als Leiterin der Tanzgruppe „La Volte“ bekannt sein. „Mit der Tanzgruppe können wir ja zurzeit im Lockdown nicht aktiv werden, so kann man die Zeit auch nutzen und Strümpfe stricken“, erklärt Kramer, wie sie aus der Situation das Beste macht. „Zuerst hatte ich nur die Wolle verarbeitet, die sich bei mir so im Laufe der Zeit angesammelt hatte. Selbst von meiner Mutter war noch welche dabei“, erzählt sie. „Mittlerweile bringen mir aber auch Leute, die von meiner Strickleidenschaft wissen, zusätzlich Wolle“, freut sie sich über die Unterstützung.

Aber eigentlich ist ihr Gatte Josef Kramer Auslöser der Strumpf-Strick-Orgie, denn vor etlichen Jahren war er Präsident des saarländischen Volkstanz- und Trachtenverbandes. Als Ilona Kramer ihren Gatten zu einer Versammlung nach Ottweiler begleitete, fand dort zur gleichen Zeit ein Kurs im Strümpfestricken statt. „Dann kannst du das Strümpfestricken lernen und ich geh auf die Versammlung, aber wenigstens in den Pausen sind wir dann zusammen“, erinnerte sich Josef Kramer wie alles begann.

„Wenn meine Frau mal grad nix zu tun hat, dann sitzt sie da und strickt“, beschreibt ihr Gatte das allabendliche Szenario. „Von den Strümpfen sind sogar schon welche in Brasilien gelandet, in den USA und wer weiß, wo noch überall“, ergänzt Ilona Kramer.

119 Schürzen hat sie außerdem auch noch aus alten Kopfkissenbezügen geschneidert. „Ich hatte schon mal welche verschenkt und da ist der Bestand auf 93 gesunken, aber das war schnell wieder aufgefüllt“, plaudert sie verschmitzt lachend – nicht nur bildlich gesprochen – aus dem Nähkästchen. Die Schürzen gibt es für Links- und Rechtshänder, je nachdem, auf welcher Seite die Einstecktasche angebracht ist. „Das hat so einen Spaß gemacht, aus Altem etwas Neues zu machen und dabei auch noch kreative Ideen umsetzen zu können“, erzählt sie voller Begeisterung. So könne man die Verhaltensregel im Lockdown „Bleibt zu Hause!“ auch sinnvoll und mit viel Freude an der Sache umsetzen.

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