„Ich bleibe für immer hier“

Saarbrücken · Seit 2006 lebt George Franz im Saarland, 2008 zog er nach Saarbrücken. Kürzlich bekam der gebürtige Rumäne von Oberbürgermeisterin Charlotte Britz seine Einbürgerungsurkunde. Deutschland ist für ihn inzwischen Heimat.

Als George Franz im Jahr 2004 den Bus von Bukarest nach Mannheim nimmt, hat er einen großen Traum im Gepäck: Der Zweitliga-Fußballer aus Rumänien will in den deutschen Profisport wechseln und absolviert ein Probetraining beim SV Waldhof Mannheim. "Aber es lief nicht gut. Ich war schlecht drauf, und sie wollten mich dann natürlich nicht", sagt der heute 35-Jährige achselzuckend.

Enttäuscht ist er deswegen nicht mehr, die verpatzte Chance lange abgehakt. Die Fußballstiefel schnürt Franz nur noch in seiner Freizeit. Seinen Lebensunterhalt verdient er heute als Kommissionierer bei Edeka Südwest. "Ich arbeite im Zentrallager in St. Ingbert. Belade die Paletten und Rollwagen. 330 Filialen werden von dort aus beliefert."

Franz liebt seine Arbeit, ist "stolz und sehr zufrieden", wo er heute steht: "Ich hab' erst über eine Zeitarbeitsfirma gearbeitet. Nach einem halben Jahr rief mich damals mein Chef ins Büro und gab mir einen festen Arbeitsvertrag - erst befristet, nach zwei Jahren unbefristet." An sein Gefühl damals erinnert er sich gut: "Ein fester Arbeitsvertrag vermittelt Sicherheit, man beginnt, sein Leben zu planen und freut sich auf die Zukunft." Vor kurzem überreichte ihm Oberbürgermeisterin Charlotte Britz im Rathaus-Festsaal seine Einbürgerungsurkunde. "Als ich nach Deutschland kam, wusste ich nicht, wie lange ich bleibe. Doch mit der Arbeit, mit den Jahren hier, wurde Deutschland meine Heimat. Ich bleibe für immer hier. Deswegen habe ich mich einbürgern lassen", erklärt der Doppelstaatler, der froh ist, dass er seine rumänische Staatsbürgerschaft behalten durfte, weil auch sein Herkunftsland immer einen Platz in seinem Herzen haben wird.

Seit 2006 lebt er im Saarland. 2008 wurde Saarbrücken seine Heimatstadt. "Bukarest habe ich das letzte Mal vor acht Jahren besucht. Das Einzige, was mir fehlt, sind meine alten Freunde. Aber es gibt ja Facebook." Nie Sehnsucht nach der alten Heimat? Franz schüttelt den Kopf: "Mein Vater starb vor vielen Jahren, meine Mutter wohnt in Madrid, meine Schwestern hier bei mir in Saarbrücken. Bevor ich nach Deutschland kam, kannte ich nur Bukarest. In meinen Urlauben wollte ich Neues sehen: Luxemburg, Frankreich, Holland, Spanien." Seine alten Freunde erzählen ihm aber, wie schwer das Leben in der rumänischen Hauptstadt ist: "Viele sind ohne Job. Die Korruption ist groß. Den Menschen fehlt Sicherheit." Der 35-Jährige lässt seinen Blick über den St. Johanner Markt wandern. "Saarbrücken ist kleiner als Bukarest. Aber ich will gar nicht mehr in einer Großstadt leben. Mir gefällt es hier. Die Menschen sind sehr nett."

Dann grinst er: "Die erste Kneipe, die ich besuchte, wurde auch gleich meine Stammkneipe. Ich bin gerne in der Tante Maja. Die Chefin ist auch aus Rumänien. Und in Bukarest gab es zu meiner Zeit eine Kneipe, die genauso war." Ein Stückchen Heimat hat Franz also wiedergefunden, beschreibt er zufrieden.

Was bringt die Zukunft mit deutschem Pass? "Eines mache ich ganz sicher: Ich wollte schon immer nach New York. Das wird mit dem deutschen Pass einfacher. Und mein Deutsch muss besser werden. Mir fehlt zu oft das richtige Wort. Das habe ich mir vorgenommen." In ein paar Jahren will Franz eine Wohnung in Saarbrücken kaufen. "Mir gefällt der Rotenbühl. Aber da ist es sehr teuer", meint er. Aber Ziele und Wünsche sind wichtig im Leben, weiß der Neu-Deutsche: "Vielleicht klappt's", sagt Franz und lacht.

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