Huhuuu: Gruselige Gestalten ziehen heulend durch wabernden Nebel

Bosen · In Bosen zogen wieder die Rummelbooze durch den Ort. Hier wird – trotz des weiteren Vormarsches von Halloween-Feiern – die alte Tradition gepflegt. Mitglieder des Obst- und Gartenbauvereins organisierten die Nachtwanderung für die Kinder.

 Stolz zeigen die Kinder ihre selbstgebastelten Boozen. Foto: ame

Stolz zeigen die Kinder ihre selbstgebastelten Boozen. Foto: ame

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Kerzenlichter strahlten durch die Fratzen der Rübengeister beim abendlichen Marsch. Sie leuchteten den Weg durch die Nebelschwaden am Ortsrand, die von gespenstischem Geheul durchschnitten wurden. Die Bosener Rummelbooze waren wieder unterwegs.

Pünktlich zum Einbruch der Dunkelheit ging's los am Bosener Kelterhaus. "Seit über 20 Jahren veranstalten wir die Nachtwanderung mit den Rummelboozen", berichtete Peter Ludwig , Vorsitzender des Bosener Obst- und Gartenbauvereins. Trotz Kürbis-Booms dank Halloween , wird hier noch traditionell mit Zuckerrüben gegruselt, wie es im Saarland lange Brauch war. Viele Familien waren mit ihren selbst geschnitzten Spukgebilden unterwegs; Horst Molder versorgte im Vorfeld viele der Nachtwanderer mit Rummeln aus eigener Aufzucht, die vornehmlich zur Viehfütterung gezüchtet werden. Peter Ludwig führte den Tross, passend zur gerade abgeschlossenen Obsternte, mit einem neckisch geschnitzten Apfel-Boozen an.

Nach der Rückkehr am Kelterhaus wärmten sich die Kinder am lodernden Lagerfeuer. Der Geruch von geröstetem Zimt stieg auf, beim Backen von Stockbrot über offenem Feuer. Dazu gabs Apfelsaft, direkt aus der Kelterei. "Ein tolles Erlebnis für die Kleinen", zeigte sich Thorsten Heinz aus Otzenhausen begeistert. Mit seiner Frau Eva und den Kindern Vivien (4) und Ben (6) besuchte er die Bosener Traditionsveranstaltung für Groß und Klein. Tochter Vivien zeigt sich von der gruseligen Nachtwanderung unbeeindruckt, nur beim Schnitzen ihres eigenen Rummelboozen brauchte sie Hilfe von Mama: "Das war mir zu schwer." Vielleicht beim nächsten Mal.

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HintergrundDer Brauch hatte im Saarland zwischen den 1920er und 1950er Jahren seinen Höhepunkt. Neben dem immer beliebter werdenden Festen zu Halloween , hat die Umstellung von Futterrüben- auf Maisanbau dafür gesorgt, dass dieses Brauchtum beinahe ausgestorben ist. In Bosen wird versucht, dem entgegen zu wirken: Der Obst- und Gartenbauverein veranstaltet seit über 20 Jahren eine Nachtwanderung mit Rummelboozen durch den Ort. "Rummel" steht dabei für Futterrübe und "Booze" ist der saarländische Ausdruck für Verkleidung. Die mit Fratzen verzierten Rüben wurden vor der Haustür oder auf der Fensterbank platziert. Üblich war auch die Verkleidung mit weißem Leinentuch. ame

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