Hier geht es ins Saarland

Türkismühle · Fünf Millionen Euro lässt sich das Verkehrsministerium in Saarbrücken den ersten Bahnhof auf saarländischer Seite der Nahe-Strecke kosten. Andere Investoren sind mit im Boot, darunter die Gemeinde Nohfelden.

Leichter Ein- und Ausstieg: Die neuen Bahnsteige sind erhöht worden. Jetzt wird der gesamte Bahnhof saniert. Foto: B&K

Foto: B&K

Hat die Nähe zu Rheinland-Pfalz Türkismühle eine Millionen-Spritze vom Land eingebracht? So zumindest könnte Saar-Verkehrsministerin Anke Rehlinger (SPD ) verstanden werden. Sie sprach vor dem Spatenstich am Bahnhof in Türkismühle von dem Wunsch, alle Bahnhöfe im Land so auf Vordermann zu bringen wie den in der Gemeinde Nohfelden. So sehr sie aber für Gleichberechtigung sei, fest stehe: "In Türkismühle ist es besonders wichtig, ein schönes Entree zu haben." Das Eingangstor für alle, die aus Rheinland-Pfalz kommen. Beim nächsten Stopp beim Nachbarn in Neubrücke sei das Bahnhofskonzept bereits umgesetzt. "Da hat man dann den Unterschied gesehen", sagte Rehlinger. Das gehöre bald der Vergangenheit an. Wenn Ende 2016 die Arbeiten in Türkismühle abgeschlossen sind, haben "wir wieder unseren Vorsprung".

Das sei es wert, das Sechs-Millionen-Projekt mit 5,5 Millionen Euro zu fördern. Die Planungskosten von einer Million Euro teilten sich Land und Gemeinde. Die Baukosten (fünf Millionen) übernimmt das Land. "100 Prozent - das ist die ganz, ganz große Ausnahme", versicherte Rehlinger. Dies beweise wie wichtig Rehlinger der Türkismühler Bahnhof ist.

Die Investition solle aber nicht nur ein optisches, sondern gesellschaftspolitisches Signal sein. Beispiel: Die Gesamtanlage soll für Gehbehinderte und mit Kinderwagen zu erreichen sein.

Es gehe ein weiteres Signal von diesem Bauprojekt aus: "Es zeigt, dass in diesem Land nicht nur gespart, sondern auch sinnvoll investiert wird." Es handle sich um eine "Investition in die Anbindung des ländlichen Raumes". Rehlinger geht davon aus, dass Türkismühle "unser Sinnbild für gutes Bauen sein wird - ein positives Gegenbeispiel zu Stuttgart 21". Bei dem genannten Bahnhofsgroßprojekt sprengen Verantwortliche Kosten- und Zeitpläne.

Für die Gemeinde als Bauherr gehe es diese Woche los, kündigte Bürgermeister Andreas Veit (CDU ) an. Dabei laufen die Arbeiten laufen längst. Auch die Deutsche Bahn (DB)sei im Boot. Zwei Fahr stühle sind bereits fertig, der Bahnsteig ist höher, die Überdachung fertig. 4,3 Millionen Euro investiert das Unternehmen. Veit sieht in dem Projekt eine deutliche Aufwertung: "Gäste, die aus Singapur über Frankfurt ankommen, haben dann nicht mehr das Gefühl, am Ende der Welt zu sein."

Was genau gemacht wird, das erklärte Andreas Rink, Fachbereichsleiter Bauen bei der Gemeinde Nohfelden. Drei Bauabschnitte sind vorgesehen: der Park-and-Ride-Parkplatz, der die Stellplätze von 120 auf 193 erhöhe, Busbahnhof und Kreisel, der die Zufahrt mit separaten Wegen für Autos und Busse verbessere. Innerhalb der nächsten zwei Wochen würden zwei Häuser abgerissen. Außerdem werde das Areal auf Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg untersucht; der Bahnhof war Angriffsziel.

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Auf einen BlickDas Bahnhofsgebäude hat die Gemeinde Nohfelden an den Architekten Stephan Finkler verkauft. Dieser will es weiter als Bahnhofshalle nutzen; verpflichtet ist er dazu nicht. Nach Bauabschluss will Finkler Fassade und Fenster sanieren. Außerdem stehe er in Verhandlungen für einen Infopunkt - unter anderem mit Nationalpark-Verwaltung, Europäischer Akademie in Otzenhausen und Ferienpark-Betreiber. Auch an eine Verkaufsstelle denkt er. Die Gaststätte bleibe. Das Gebäude sei zu zwei Dritteln an die Deutsche Bahn (DB) vermietet, die unter anderem Stellwerk und Sozialräume beherbergt. Außerdem gibt es zwei Wohnungen; eine werde derzeit als Bau-Büro genutzt. him