Hier fanden sie die Leiche

Bosen · Gruppen waren aufgebrochen, um ehrenamtlich Wälder von Unrat zu befreien. Doch was sie entdeckten, versetzte ihnen einen Schock: Ein toter Mann lag in einem Zelt. Wie es dazu kam, schildert der Ortsvorsteher.

 Ortsvorsteher Armin Loos (links) und Stellvertreter Horst Barth vor dem leeren Zelt, in dem sich die Leiche befand. Foto: L. BEcker

Ortsvorsteher Armin Loos (links) und Stellvertreter Horst Barth vor dem leeren Zelt, in dem sich die Leiche befand. Foto: L. BEcker

Foto: L. BEcker

Auch drei Tage nach dem Fund einer Leiche im Wald bei Bosen sprechen die Menschen in dem Ort und darüber hinaus über den Fall. Wie konnte es dazu kommen, dass ein Mensch über Wochen in einem Zelt tot liegt und dies niemand mitbekommt? Und woran starb der Mann überhaupt?

Bosens Ortsvorsteher Armin Loos war dabei, als am Samstagmorgen Gruppen rund um den Nohfelder Ortsteil während der saarlandweiten Frühjahrsputz-Aktion Picobello nach dem Rechten schauten. "Wir hatten schon Tage vorher Müll gesammelt und an Stellen zusammengetragen, um ihn an dem Tag abzufahren", berichtet er. Um 9 Uhr machten sich Freiwillige auf den Weg. Vertreter der Jagdgenossenschaften aus Eckelhausen und Bosen , Ortsräte sowie acht syrische Flüchtlinge. "Sie wollten sich einbringen, nachdem sie hier so gut aufgenommen wurden", schildert Loos.

Purer Zufall, dass an der Müllsammelaktion keine Kinder beteiligt waren, die womöglich die schreckliche Entdeckung hätten mit ansehen müssen. Wie Loos mitteilt, stehe eine separate Aktion mit dem Kindergarten an. Die Jugendfeuerwehr hatte aus Termingründen ihre Teilnahme abgesagt. Fünf Müllsammler kamen zu einem grünen Zelt, das aufgebaut im Freien stand. Einige hundert Meter vom nächsten Wohnhaus entfernt. "Mein Stellvertreter Horst Barth hatte es schon vor einiger Zeit entdeckt." Hatte es oberflächlich inspiziert, dachte aber an nichts Schlimmes. Auch einem Bosener sei der Kunststoff von Weitem aufgefallen. Dieser habe ihn für eine Plane gehalten, die jemand achtlos hingeworfen hat. "Als wir jetzt dahinkamen, wollten wir das Zelt abtransportieren, merkten aber das Gewicht", sagt Loos. So öffneten sie das Zelt mit einem Messer - und entdeckten den Toten. Ein Schock für die freiwilligen Helfer.

Da das Gebiet recht unzugänglich ist, holte Loos die alarmierte Polizei ab. Mit ihr kamen Rettungssanitäter, die nur noch den Tod des Mannes feststellten. Das Opfer müsse schon Wochen da gelegen haben, ist Loos überzeugt. Nachdem die Kripo Spuren gesichert hatte, verschwand das Zelt im Müll. An der Stelle erinnert nun nichts mehr an das traurige Geschehen.

Die Todesursache ist indes noch unklar. Die Obduktion durch die Rechtsmediziner an der Homburger Uni-Klinik steht erst am heutigen Dienstag an, teilte Stephan Laßotta von der Pressestelle im Saarbrücker Landespolizeipräsidium mit. Ursprünglich war sie bereits für Montag angekündigt worden. Derweil gehen die Ermittler nicht von einem Verbrechen aus. Der Tote wird mit einer Vermisstensuche aus Rheinland-Pfalz in Verbindung gebracht.

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