Herzog-Besuch war ein Ereignis

Wolfersweiler. "Domols" hat der Historische Verein Novallis seine Fotoausstellung betitelt, die zurzeit bei freiem Eintritt in einem Klassenraum der ehemaligen Grundschule zu sehen ist. Dieses "domols" reicht bei einigen Bildern hundert und mehr Jahre zurück. Zum Beispiel das vom damaligen Theaterverein, der sich dem Fotografen um 1900 stellte

Wolfersweiler. "Domols" hat der Historische Verein Novallis seine Fotoausstellung betitelt, die zurzeit bei freiem Eintritt in einem Klassenraum der ehemaligen Grundschule zu sehen ist. Dieses "domols" reicht bei einigen Bildern hundert und mehr Jahre zurück. Zum Beispiel das vom damaligen Theaterverein, der sich dem Fotografen um 1900 stellte. Ein Ereignis war der Besuch des Herzogs von Oldenburg, wahrscheinlich im Jahre 1911. Wolfersweiler hatte für den hohen Gast damals Festschmuck angelegt. Eine große Gruppe von Einwohnern ist auf dem Bild von 1926 zu sehen. Sie kamen gerade vom Flachsbrechen von den Feldern und präsentieren stolz das Ernteergebnis. Als das Dorf im Jahre 1956 "300 Jahre Laurentiuskirmes" feierte und ein langer Festzug durch Wolfersweiler marschierte, wusste niemand, dass der Ort genau in diesem Jahr sein 800-Jähriges hätte feiern können. Erst viel später entdeckten die Heimatkundler seine Ersterwähnung, auf der die 850-Jahr-Feier 2006 fußte. Manche Einwohner kennen noch den "Mehle Hermann" (Hermann Saar). Auf einem Winterbild ist er, der weder lesen noch schreiben konnte, aber immer hilfsbereit war, zu sehen. "Nicht herausbekommen haben wir bis jetzt, welcher ältere Herr auf einem Bild gerade das ,Nationalblatt' liest", bedauerte die Vereinsvorsitzende Brigitte Wahl und hofft, dass ein Ausstellungsbesucher ihn bis Sonntag noch identifizieren kann. An den Stellwänden kann das alte Wolfersweiler erlebt werden. Bauernhäuser, Kornkasten und Heuwagen sind zu sehen, Klassenfotos und Vereinsgruppen, große und kleine Feste, Baumaßnahmen und stimmungsvolle Dorfansichten. Auch der neueren Zeit ist eine Tafel gewidmet. Bei der Eröffnung der Ausstellung am Sonntag sagte die Vereinsvorsitzende Brigitte Wahl, dass nicht nur die Dialekte nach und nach verschwinden, sondern auch viele Menschen nicht mehr leben, die zu den alten Fotos hätten etwas sagen können. Um das Gespräch untereinander anzuregen hat der Verein nur wenige der 200 Bilder mit einem Text versehen. Durch den Gedankenaustausch der Besucher untereinander sind bis jetzt viele Personen, Häuser und Ereignisse wiedererkannt worden. "Alte Bilder sind echte Schätze", sagte Brigitte Wahl und appellierte an die Besucher, einmal Fotoalben und Schubladen danach zu durchstöbern. Der Wolfersweiler Ortsvorsteher Eckhard Heylmann erzählte etwas von der Geschichte der Fotografie, der heute alle nur erdenklichen technischen Errungenschaften zur Verfügung stehen. Erstmals verkauft wird seit dem 1. November auch der Dorfkalender für das Jahr 2010. gtrDie Ausstellung ist bis Freitag täglich von 17 bis 20 Uhr sowie am Samstag und Sonntag jeweils von 14 bis 18 Uhr geöffnet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort