Herrlich knarren die Dielen

Neunkirchen. Die nach dem Berliner Naturforscher benannte Humboldtstraße blieb im Zweiten Weltkrieg von den Bomben nicht verschont. Auch das Haus Nummer sieben wurde weitestgehend zerstört, allerdings macht man sich beim Wiederaufbau die Mühe, den früheren Charakter des Hauses zu bewahren

Neunkirchen. Die nach dem Berliner Naturforscher benannte Humboldtstraße blieb im Zweiten Weltkrieg von den Bomben nicht verschont. Auch das Haus Nummer sieben wurde weitestgehend zerstört, allerdings macht man sich beim Wiederaufbau die Mühe, den früheren Charakter des Hauses zu bewahren. Wer bei Annelie Scherschel-Freudenberger und ihrem Mann Walter Freudenberger zu Gast ist, sollte auf keinen Fall schnurstracks die alte Holztreppe hochgehen, sondern erstmal den Hausgang mit seinem Flair vergangener Tage genießen. "Das Schöne an diesem Haus ist, dass das Treppenhaus so groß ist", findet auch die promovierte Kunsthistorikerin Scherschel-Freudenberger. Keine beengten Verhältnisse gibt es auch in den Wohnungen des Hauses, das um die Jahrhundertwende gebaut worden ist. Das war schon ein Unterschied zu dem Plattenbau, den die Neunkircherin vier Jahre lang in Sachsen-Anhalt gewohnt war. "Als ich in der ersten Nacht nach meinem Einzug auf die Toilette musste, habe ich mich erst mal verlaufen", erinnert sie sich lachend. Im November 1995 war dies. Ihre Eltern hatten das Haus von den Erben des in Neunkirchen bekannten Oberlehrers Müller gekauft. Als die Heimkehrerin die Wohnung in der ersten Etage betrat, wurde sie von dunklem Holz an den Decken und Wänden und einem ebenso dunklen Linoleum-Boden empfangen. Doch "auf Anhieb" habe sie sich vorstellen können, hier zu leben und die Wohnung nach ihren Vorstellungen zu gestalten. Die Decken wurden weiß gestrichen, die Wände erhielten warme Farben, und die alten Holzdielen dürfen heute wieder herrlich knarren. In der großen Wohnung war auch Platz für ein Arbeitszimmer oder vielmehr Atelier der Künstlerin, die nur ein paar Straßen weiter als Geschäftsfrau tätig ist.Zu Fuß ins Geschäft gehen zu können und nur sieben Minuten bis ins Rathaus zu brauchen - das hat für die Neunkircherin große Vorteile. "Ich lebe gerne mitten in der Stadt, das Auto brauche ich in der Innenstadt so gut wie nicht", sagt Annelie Scherschel-Freudenberger.. Auch ihr Ehemann, ein Saarbrücker, sei "mit Freuden Neubürger von Neunkirchen" geworden. Zumal die Humboldtstraße eine ruhige Wohngegend ist und hinter dem Haus noch der große Garten Entspannung nach einem langen Arbeitstag verspricht. Viele Gründe also für das Ehepaar, sich hier wohlzufühlen. Annelie Scherschel-Freudenberger genießt jedoch nicht nur, sie arbeitet auch selbst an einem besseren Image von Neunkirchen mit. "Es ist mir ein großes Anliegen, dass wieder mehr Menschen merken, wie gut es sich in der Innenstadt leben lässt."

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