Heiß aufs Eis - aber auch Kritik

Völklingen · Am Freitag beginnen die Olympischen Spiele in Sotschi. Viele kritische Fernseh-Berichte gab es von der Olympia-Baustelle, über Umweltsünden, unfertige Unterkünfte, Enteignungen, schlechte Bezahlung. Wie groß ist dennoch das Interesse? Welche Sportarten schauen die Bürger in der Region am liebsten?

Wintersportfreunde dürfen sich freuen: Olympische Winterspiele im russischen Sotschi, das bedeutet viele Stunden Wettkampf in Eis und Schnee um olympische Medaillen und das meiste flimmert live und in Farbe über die Bildschirme. Knut Duchene, Vorsitzender des Turnvereins Ludweiler, freut sich bereits auf den Fernsehsport. Eiskunstlauf und Skilanglauf wird er weniger verfolgen. "Aber die alpinen Ski-Disziplinen, Eisschnelllauf und Biathlon werde ich mir auf jeden Fall anschauen. Was das alpine Ski-Fahren angeht, beschränkt sich sein Interesse nicht nur auf das Zusehen: "Wir fahren auch selber." Das Eishockeyturnier will er auch beobachten: "Leider sind die Deutschen ja nicht dabei, aber die großen Spiele will ich alle sehen."

Das politische Drumherum verfolgt er kritisch: "Putin will sich profilieren, er hat das Geldvolumen überzogen." Rund um die Spiele werde Geld verpulvert, während es im Hinterland schlimm aussehe. "Schlimm, was dort teilweise passiert", meint Franz Schwarz, Vorsitzender der DJK Großrosseln (Deutsche Jugendkraft). Er glaubt jedoch nicht, dass sich das Theater um den Staatschef auf die Spiele auswirken wird: "Sport soll Sport bleiben." Er freut sich auf Ski, Skispringen, die modernen Sportarten mag er weniger: "Da schaue ich höchstens mal zufällig zu."

Bei Familie Fuchs ist die Begeisterung für den Wintersport unterschiedlich verteilt. "Unser Ältester, Philip, freut sich schon sehr auf die Spiele, vor allem auf Biathlon, Skispringen und Abfahrt", berichtet Familienvater Wolfgang Fuchs. Er ist begeisterter Schwimmer, für den Wintersport kann er sich nicht so erwärmen: "Ich werde höchstens sporadisch mal mitschauen." Dass man über Sotschi als Austragungsort diskutiert, kann er nachvollziehen: "Das entspricht kaum noch dem olympischen Gedanken, in dem es um Frieden und Miteinander geht." Unterschiedliche Interessen auch in Luisenthal. Iris Wenzel mag Olympia: "Aber nur Sommerspiele."

Peter Wenzel aber freut sich auf spannende TV-Sportstunden. Er freut sich bereits auf Medaillen für seine Ski-Asse: "Maria Höfl-Riesch und Felix Neureuther haben gute Medaillenchancen." Auch den Rennen im Eiskanal fiebert er entgegen: "Bobfahren und Rodeln." Auch er übt Kritik am Drumherum: "Ich habe im Fernsehen und in der Presse die Geschehnisse verfolgt, was man dort über die Arbeitsbedingungen der Arbeiter gelesen und gehört hat, ist schon abstoßend. Außerdem meint er, dass die Kosten erschreckend hoch und nicht in Ordnung seien. Groß ist aber auch der Anteil derer, welche die Winterspiele kalt lassen. "Überhaupt kein Interesse", winkt Christoph Gottschalk ab.

Auch die Schöpp-Zwillinge Michael und Martin widmen sich lieber dem Nachwuchs als dem Fernseh-Wintersport. Michael sagt: "Schwiegerpapa interessiert das, aber uns nicht." Zur politischen Lage sagt Martin: "Ich habe mehr die erschütternden Nachrichten um Vitali Klitschko in der Ukraine im Blick."

Und Melanie Zimmer spricht im Zusammenhang mit den Winterspielen von Sotschi offen von Boykott: "Die Straßen dort wurden von streunenden Hunden gesäubert, man kann sich ja vorstellen, was aus denen geworden ist." Die engagierte Tierfreundin will die Winterspiele deshalb keines Blickes würdigen.

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