Günter Simon Ehrenstockbauer

Wadern · Lange Jahre hat sich Günter Simon mit aller Kraft in den Dienst der Waderner Karnevalsgesellschaft 1897 „Mir gen us net“ gestellt. Bei einem närrischen Festakt im Schlösschen am Kleinen Markt wurde sein Engagement nun gebührend gewürdigt.

 Der neue Ehrenstockbauer Günter Simon (rechts) legt den närrischen Eid ab. Fotos: Erich Brücker

Der neue Ehrenstockbauer Günter Simon (rechts) legt den närrischen Eid ab. Fotos: Erich Brücker

 In der Narrenzeit regieren Prinzessin Ina II. und Prinz Nikki III., unterstützt vom Kinderprinzenpaar Jule und Tom.

In der Narrenzeit regieren Prinzessin Ina II. und Prinz Nikki III., unterstützt vom Kinderprinzenpaar Jule und Tom.

 Renate Hausen (links) ist mit Ehrenurkunde und dem Großen Stern ausgezeichnet worden.

Renate Hausen (links) ist mit Ehrenurkunde und dem Großen Stern ausgezeichnet worden.

Zu einem närrischen Festakt hatte die Karnevalsgesellschaft 1897 "Mir gen us net" Wadern gemeinsam mit dem Kulturamt der Stadt ins Schlösschen am Kleinen Markt eingeladen. Das Prinzenpaar vom Vorjahr, Prinzessin Andrea I. und Prinz Günter III. wurde verabschiedet, die neuen Prinzenpaare der Session, Prinzessin Ina II. und Prinz Nikki III. mit dem Kinderprinzenpaar Jule Zewen und Tom Dubois vorgestellt, dazu mit Renate Hausen eine verdiente Karnevalistin mit dem Verdienstorden Großer Stern ausgezeichnet.

Orden "Waderner Knubben"

Höhepunkt war jedoch die Ernennung von Günter Simon zum 25. Ehrenstockbauer der KG, der mit Schwur und Eid, den entsprechenden Insignien, Ehrenurkunde und Orden "Waderner Knubben" in den erlauchten Kreis der Ehrenstockbauern aufgenommen wurde. Unter der Moderation der Elferratspräsidenten Stephan Regert jun. und Annemarie Pfister ging es Schlag auf Schlag. "Wir wollen heute ehren, einen wahrlich würdigen Mann, der durch die Zeit tat Gutes, gezeigt, dass er was kann", betonte Regert. Traditionell hielt Alfons Wack, der Ehrenstockbauer vom Vorjahr, die Laudatio auf seinen Nachfolger.

"Günter Simon hat sich im öffentlichen Leben der Stadt sehr engagiert, war ein sehr aktiver Mann und hat sich für seine Mitmenschen verdient gemacht. Er kommt dem Bild des Stockbauern früherer Tage sehr nahe", sagte Wack und informierte zunächst über den schulischen und beruflichen Lebensweg des neuen Stockbauern, der im Mai 1947 in Bierfeld geboren wurde. In Wadern fand er mit Ehefrau Gertrud eine Bleibe und fortan war er ab 1974 in der Karnevalsgesellschaft 1897 aktiv, nachdem er sich zuvor in seinem Heimatort erste Meriten bei der Narretei verdient hatte.

Als Prinz die Narren regiert

Er agierte als Büttenredner, Elferratspräsident, Schriftführer und Vereinsvorsitzender 35 Jahre lang. Unter seiner Regie wurde die Ernennung der Ehrenstockbauern eingeführt. Dazu hat er als Krönung und Abschluss eine Session lang als Prinz Günter III. mit Prinzessin Andrea I. die Waderner Narrenschar regiert. Bis zum Vizepräsidenten des Verbandes Saarländischer Karnevalsvereine ist er aufgestiegen.

"Neben all seinem karnevalistischen Engagement hat sich Günter Simon auch mit viel Tatendrang bei der Gründung des Waderner Weihnachtsmarktes und der Vereinsgemeinschaft sowie des Fördervereins der KG ins Zeug gelegt", nannte Wack weitere Verdienste. Bei den Weihnachtsmärkten wurden rund 250 000 Euro gesammelt und für gemeinnützige Zwecke unter anderen im Kindergarten, Krankenhaus und Pfarrheim verwendet. Drei Wahlperioden war er Schöffe beim Amtsgericht Saarlouis, war etliche Jahre auch kommunalpolitisch tätig. "Günter Simon konnte sich ehrenamtlich so richtig austoben, weil er mit Ehefrau Gertrud eine sehr verständnisvolle Partnerin an seiner Seite hatte", lobte Wack auch seine bessere Hälfte.

Letztendlich wünschte Wack seinem Nachfolger, weiterhin im Sinne der Stockbauern tätig zu bleiben und hieß ihn in ihren Reihen herzlich willkommen. Im Anschluss wurde Simon von den Ehrenstockbauern eingekleidet mit blauem Bauernwams, weißem Bauchstrick, rotem Halstuch sowie breitrandigem schwarzen Hut. Dazu wurde ihm der Orden "Waderner Knubben" umgehängt. Mit dem Schwören des Eides der KG war der neue Ehrenstockbauer in die Zunft derselben aufgenommen. Wehmut und Freude zugleich gab es auch beim Festakt der Waderner Karnevalsgesellschaft auch. Mit Ihrer Lieblichkeit Prinzessin Andrea I. und Seiner Tollität Prinz Günter III. wurde das alte Prinzenpaar mit viel Lob und Dank von den Elferratspräsidenten verabschiedet. "Ihr wart ein tolles Gespann, habt mit viel Spaß und Humor unsere Narren durch die fünfte Jahreszeit geführt und auch bewiesen, dass 'ältere Semester' es durchaus mit der Jugend aufnehmen können", gab es zum Abschied ein dreifach donnerndes Alleh hopp. Mit Prinzessin Jule aus dem Hause und Geschlechte Zewen derer vom Fahrwald, und Prinz Tom, aus dem Hause und Geschlechte Dubois-Laubenthal derer vom Schlossberg, wurde das neue Kinderprinzenpaar inthronisiert. Beide kommen aus altbekanntem und bewährten Waderner Narrenadel.

Erfahrungen als Regenten hatte das große Prinzenpaar Prinz Nikki III. aus dem Hause und Geschlechte Hewer-Herl, derer aus der Kantstraße vom Mühlenberg, und Prinzessin Ina II., aus dem Huse und Geschlechte Müller, derer von der Goethestraße, denn beide standen vor Jahren bereits als Kinderprinzenpaar schon auf der Narrenbühne. "Damit haben wir sicherlich eine gute Wahl getroffen", fand Präsident Regert mit viel Stolz. Aber auch deshalb, weil das Regentenpaar sich vor Wochenfrist mit dem Titel "Prinzenpaar des Jahres 2104" schmücken konnte. Beim Prinzenfrühstück behauptete sich das Paar gegen 33 andere Prinzenpaare in einem Wettkampf, bei dem Allgemeinwissen, Dichtkunst, Präsentation und Aussehen gefragt waren.

Am Ende des siebenstündigen Marathons hatten sie die Saaljury von ihrem Können überzeugt. "Mit viel Freude und Narrenpower werden wir gemeinsam eine tolle Faasend haben", stimmte das Regentenpaar seine Untertanen auf die bald kommende Hochzeit der Narretei ein. Beide werden übrigens in wenigen Wochen als Vertreter des Saarländischen Karnevals in Berlin von Bundeskanzlerin Angela Merkel empfangen. Im Rahmen des närrischen Festaktes wurde an die Büttenrednerin Renate Hausen der Verdienstorden "Großer Stern" verliehen. Elferratspräsidentin Annemarie Pfister stellte die bewährte Büttenrednerin vor, die sich bereits in sehr jungen Jahren dem Krippen- und Theaterspiel verschrieben hatte.

Die Schauspielerei ließ sie nicht mehr los, engagierte sich bei der damaligen Schauspielgruppe des Waderner Theatervereins als Hauptdarstellerin und Regisseurin. "Mit ihrem komödiantischen Talent hat sie die Leute buchstäblich vor Lachen von den Stühlen gerissen", erinnerte Pfister an die früheren Zeiten. So war denn der Sprung in die karnevalistische Bütt nur ein kleiner Spagat. Im Pfarrsaal und später in der Stadthalle meisterte sie ihre närrisch geprägten Auftritte mit ebenso großen Lacherfolgen.

Als Bürgermeisterkandidatin, selbst ernannte Prinzessin, städtische Klofrau, Trauerschnalle oder auch Vorkämpferin der Piratenpartei, um nur einige Höhepunkte zu nennen, glänzte sie außerordentlich und riss das Narrenvolk von den Stühlen. Zusammen mit Ehemann Josef hat sie Sohn Gabriel das Licht der Welt erblicken lassen und ihm das schauspielerische Talent in die Wiege gelegt. Gabriel ist zu einem hervorragenden Nachwuchsredner geworden.

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