Grüne Fassung für schwarze Halde

Ensdorf · Ensdorf, Schwalbach und Saarlouis sind bereit, die Anlage eines ökologisch aufgewerteten Grüngürtels rund um die frühere Grube Duhamel zu unterstützen. Gestern wurde eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Öko-Maßnahmen über Ortsgrenzen hinweg sollen jetzt schneller gehen.

 Auch der Schwalbach, hier in Griesborn, soll im Rahmen des Interkommunalen Grünzugs renaturiert werden. Foto: Hartmann Jenal

Auch der Schwalbach, hier in Griesborn, soll im Rahmen des Interkommunalen Grünzugs renaturiert werden. Foto: Hartmann Jenal

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 Bergehalde aus der Luft gesehen. Foto: Gemeinde

Bergehalde aus der Luft gesehen. Foto: Gemeinde

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Die Gemeinde Ensdorf und die RAG Montan Immobilien GmbH haben im Juli ein Konzept für die künftige Nutzung des Bergwerks-Geländes mit Gebäuden, Absinkweiher und Halde erarbeitet. Das ist der Masterplan Duhamel.

Was dort entsteht, braucht gesetzlich einen ökologischen Ausgleich. Der wurde auf acht Millionen Öko-Werteinheiten errechnet, sagte gestern Rudolf Krumm, Repräsentant Saar der RAG Montan Immobilien. Das entspreche Kosten für die RAG von rund 5,6 Millionen Euro. Allein die "schwarze Halde", die Bergehalde, die entgegen ersten Absichten doch nicht komplett aufgeforstet wird, beansprucht 3,5 Millionen Öko-Punkte Ausgleich.

In Ensdorf gibt es nicht genügend zum Ausgleich geeignete Flächen, wie Bürgermeister Hartwin Faust gestern im Duhamel-Gebäude bestätigte.

Die Landschaftsagentur Plus (gehört RAG und Evonik) entwickelte deshalb das Konzept "Interkommunaler Grünzug Duhamel". Sie schlägt Flächen zwischen den bebauten Wohnlagen in Ensdorf, Schwalbach und Saarlouis zur koordinierten ökologischen Aufwertung vor. Die ist Geld wert, so profitieren Kommunen wie RAG.

Die Flächen und Bäche sollen später eine zusammenhängende, für Ökologie und Erholung wertvolle Fläche bilden. Saarlouis zum Beispiel wäre mit dem Stadtwald in Fraulautern beteiligt. So würde eine grüne, wegen der Bäche auch blaue Fassung der schwarzen Halden-Kuppe entstehet, lautet das Kalkül.

Zur Realisierung des Grünzugs können die drei Kommunen dort auch eigene Bauprojekte ökologisch ausgleichen. Beispiel: das geplante Gewerbegebiet Hild III in Hülzweiler.

Zwar hat Saarlouis, wie OB Roland Henz betonte, wegen des Ausgleichs für den Lisdorfer Berg seine ganzen Flächen verplant. Und auch Schwalbach musste "schon mal Ökopunkte zukaufen", sagte Bürgermeister Hans-Joachim Neumeyer.

Keiner also hat ausgleichsfähige Flächen zu viel. Das Konzept Grünzug funktioniere trotzdem, unterstrich Krumm, weil man von "traditionellen Maßnahmen wie Streuobstwiesen", die viel Platz bräuchten, eher absehe. Stattdessen werde in eine "intensive" Aufwertung investiert, wie etwa die Renaturierung von Schwalbach, Loch- und Weiherbach. Oder, anderer Vorschlag des Papiers, das zunächst nur eine Studie ist: die Umwandlung von Ackerland, das die ökologisch wertvollen Wiesen zwischen Schwalbach und Hülzweiler unterbricht, in extensives Grünland. Bis zu 80 Prozent der in Frage kommenden Flächen gehörten der öffentlichen Hand oder der RAG, der Rest müsste gekauft werden, sagte Krumm.

Die drei Kommunen Ensdorf, Schwalbach und Saarlouis geben in der gestern vorgestellten Kooperationsvereinbarung ihrem Willen Ausdruck, an der Verwirklichung des Grünzuges mitzuwirken. Das soll konkrete Ausgleichsprojekte in dem umschriebenen Bereich erleichtern und beschleunigen, wenn sie eine Gemeindegrenze überschreiten.

Es ist im Prinzip eine Absichtserklärung, der einzelnen Kommune und ihrem Rat bleibt die einzelne Entscheidung wie bisher vorbehalten. Faust und Neumeyer sowie Landrat Patrik Lauer ("Der Kreis ist gerne Pate bei dem Projekt") unterschrieben gestern die Vereinbarung mit der Landschaftsagentur Plus.

Henz kann erst unterschreiben, wenn der Rat den Beitritt zum Interkommunalen Grünzug gebilligt hat.

Der gesamte Masterplan samt Grünzug wird im Stadtrat Saarlouis im März beraten. Für Saarlouis geht es dabei, betonte Henz, besonders um Verkehrsinfrastruktur, um den Bau des Ostrings. Dessen geplante Trasse grenzt an das Gebiet des Masterplans Duhamel und des Grünzuges. Landrat Lauer sagte, das Konzept Grünzug passe in die Tourismus-Strategie des Kreises, Industrie- und Naturlandschaften gleichermaßen zu erschließen.

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