Große Begeisterung für kleine Züge

Wolfersweiler · Verschiedenste Modellbahn-Anlagen stellten die Mitglieder des Modellbahnvereins in Wolfersweiler beim Tag der offenen Tür aus. Zudem konnten sich die Bastler austauschen und Tipps holen.

 Helmut Bohn und Gerhard Maurer zeigen die Anlage Schlitach, einen imaginären Ort mit vielen Details. Foto: Jennifer Sick

Helmut Bohn und Gerhard Maurer zeigen die Anlage Schlitach, einen imaginären Ort mit vielen Details. Foto: Jennifer Sick

Foto: Jennifer Sick

Zum Tag der offenen Tür hatte der Modellbahnverein-Saar/ Wolfersweiler in sein Vereinsheim in der ehemaligen Grundschule eingeladen. In zwei großen Räumen konnten Besucher die Anlagen der Modellbauer bestaunen. Und nicht nur das. Eines der Modelle durfte auch getestet werden. Vom Freisener Bahnhof der 1930er Jahre aus konnten kleine und große Besucher unterschiedliche Güterzüge durch Südafrika bis hin in eine amerikanische Bahnhofsanlage fahren. Und wer nicht nur Züge durch eine Landschaft schicken, sondern auch ein bisschen Denksport dabei verrichten wollte, der war in Wolfersweiler ebenfalls richtig. "Wir haben hier für Kinder und Erwachsene ein kleines Rangierspiel aufgebaut", erklärte der Vorsitzende Rüdiger Heß. Ziel war es farblich unterschiedliche Waggons durch kluges Rangieren in einer ganz bestimmten Reihenfolge zu platzieren.

Im Raum nebenan fanden sich die Schmuckstücke des Modellbahnvereins. Durch besonderen Detailreichtum fiel die Anlage "Schlitach" auf. "Hierbei handelt es sich um einen imaginären Ort", berichtete Heß. Das ermöglichte es den Modellbauern, sich fantasievoll auszutoben. Neben einer großen Burg, Wiesen und Wäldern und einem bunten Jahrmarkt gibt es zum Beispiel auch eine Friedhofsanlage, die nicht nur über mehrere Gräber verfügte, sondern auch über winzige Details wie Grablichter, eine Beerdigung mit Priester und trauernder Gemeinde und sogar eine von den Besuchern unbemerkte Wiederauferstehung.

"Am schönsten aber finde ich die Anlage von Gerhard Maurer", führte Heß durch die Ausstellung. "Das liegt einfach an dem winzigen Maßstab von 1:220 und den vielen diffizilen Elementen darin." Alles, was sich in dieser originalgetreuen Nachbildung der Nebenbahnstrecke Heimbach/Nahe nach Baumholder befindet, hat Gerhard Maurer selbst gebaut. Wie viel Arbeit darin steckt, wird erst deutlich, wenn Maurer einen auf die vielen Feinheiten aufmerksam macht.

300 Sonnenblumen gefertigt

Dazu gehört zum Beispiel ein Feld mit 300 Sonnenblumen, von denen der Modellbauer jede einzelne eigenhändig angefertigt hat.

Zusätzlich zu den Anlagen gaben einige Modellbauer auch nützliche Tipps und Trick oder demonstrierten ihre Arbeitsweise. Extra aus Luxemburg war Patrick Bopp angereist. Er zeigte seinen Kollegen und den neugierigen Besuchern, wie man mit Copmuterausdrucken Retroplakate auf die Wände von Modellgebäuden bringt und wie einfach es ist, die Ladungen für Waggons mit einfach Mitteln selbst herzustellen. "Der Trick ist, alles zu benutzen, was man zu Hause hat", erklärte Bopp. "Was in den Maßstab reinpasst, kann man auch benutzen."

Wie man am besten Farbe in seine Modellanlage bringt, zeigte Eddy Theobald. Matte Farben für Stoffe, glänzende für Leder, Verläufe und Schattierungen: zu beachten gibt es eine Menge, wenn man möchte, dass eine Anlage realistisch aussieht. Doch für Theobald ist das dank jahrelanger Übung kein Problem mehr. "Er ist eine echte Koryphäe auf dem Gebiet", so Heß. Und wer mit der Elektrik seiner Modelle Probleme hatte, der war am Wochenende bei Helmut Bohn richtig: "Alles was kaputt gemacht wird, mache ich wieder ganz."

Für noch mehr Abwechslung sorgte Andreas Hintermeyer aus Freisen. Als Truck-Spotter hatte er keine Eisenbahnen mit im Gepäck, sondern Dioramen mit Lkw. "Dafür bin ich auf Brücken und an Rastplätzen entlang der A62 unterwegs und fotografiere unterschiedliche Trucks", erklärte Hintermeyer. Von den Fotos stellt er dann im Anschluss originalgetreue Modelle her und integriert sie für die Dioramen in passende Landschaften. Einige davon hatte er am Wochenende dabei.

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