Grenzenlos gut?

Wolfersweiler · Die Fußballer des SV Wolfersweiler und des SV Gimbweiler planen eine Spielgemeinschaft. Doch das Projekt einer SG, die die Landesgrenzen überschreitet, wird durch allerlei bürokratische Hürden erschwert.

Im Handball funktioniert es. Der TV Birkenfeld/Nohfelden spielt seit Jahren in der Saarlandliga der Frauen. Doch ansonsten ist es so eine Sache mit dem Saarland und Rheinland-Pfalz. Das merken jetzt auch die Fußballer des SV Wolfersweiler und der SV Gimbweiler. Nur drei Kilometer liegen zwischen den Orten - und doch trennen sie Welten. Oder besser gesagt eine Landesgrenze. Und einige Paragraphen.

Eigentlich wollen Wolfersweiler und Gimbweiler nur etwas machen, was viele Nachbarorte derzeit machen. Ihre Mannschaften zu einer Spielgemeinschaft zusammenlegen. "Der Nachwuchs wächst nicht mehr auf den Bäumen. In der A-Jugend haben wir mit elf Orten in einer Spielgemeinschaft gerade noch eine Mannschaft. Und in dieser ist nur ein Spieler aus Wolfersweiler", berichtet der Vorsitzende des SVW, Gisbert Becker. Eine SG scheint da der logische Ausweg. Also machte sich der SVW-Vorstand auf die Suche nach einem möglichen Partner. Fündig wurden die Verantwortlichen beim benachbarten Kreisligisten SV Gimbweiler. "Ein gut geführter Verein, mit dem wir uns gut verstehen", sagt Becker. Die Vereinsmitglieder des SVG haben auf einer Mitgliederversammlung bereits das Einverständnis für eine Spielgemeinschaft gegeben. Die Mitglieder des SV Wolfersweiler werden auf der Jahreshauptversammlung am 24. Februar zum geplanten Vorhaben befragt.

Doch egal, wie die Mitglieder entscheiden: Ob die SG wirklich kommt, ist fraglich. "Es gibt einige bürokratische Hürden. Es ist sehr schade, dass wir deshalb Schwierigkeiten haben. Die Leute wollen doch einfach nur Fußball spielen", sagt Becker ratlos. Der Südwestdeutsche Fußballverband, dem der SV Gimbweiler angehört, lehnt bislang eine grenzüberschreitende Spielgemeinschaft ab. "Aus dem gleichen Grund scheiterte vor zwei Jahren schon eine Spielgemeinschaft zwischen den Alten Herren beider Vereine", berichtet Becker. Die Lösung damals: Die AH-Spieler des SV Gimbweiler wechselten nach Wolfersweiler. Ein ähnliches Model ist nun auch für die Aktiven geplant, falls der Südwestdeutsche Fußballverband trotz weiterer Gespräche bei seinem "Nein" zu einer normalen SG bleibt. "Wir würden dann einen Kooperationsvertrag mit Gimbweiler abschließen", sagt Becker. Die aktiven Spieler der Rheinland-Pfälzer würden nach Wolfersweiler wechseln.

Doch das ist noch nicht alles: Der SV Wolfersweiler würde gerne als SV Wolfersweiler-Gimbweiler an den Start gehen. Doch auch dies ist nicht so einfach möglich. "Ob diese Namenserweiterung zulässig ist, muss der Saarländische Fußballverband erst prüfen", erklärt Becker. Dass der Name Gimbweiler in irgendeiner Form enthalten ist, war nämlich eine Voraussetzung der SVG-Mitglieder für die Zustimmung zur Zusammenarbeit.

Beide Seiten werden weiter an einer Lösung arbeiten. Ob im Jahre 2014 die Grenze zwischen zwei Bundesländern ein gemeinsames Projekt zweier Fußballvereine verhindern kann, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.

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