Graf Patrick ging's an den Kragen

Kirkel · Was haben sie nicht alles aufgeboten gestern an Verstärkungen, die Verteidiger der Kirkeler Burg um den Grafen Patrick: Feuerspucker, Ritter, Bogenschützen. Vergebliche Mühe: Am Ende siegten die närrischen Angreifer doch wieder.

Kampfeslustige Hexen, ein Prinz mit gleich zwei Prinzessinnen an seiner Seite, lautstarke Garden: Wenn man es ganz nüchtern betrachtet - wenngleich das zwischen dem Fetten Donnerstag und dem Aschermittwoch nicht jeder tut - muss man eingestehen: Der Fall der Kirkeler Burg an die Narrenschar gestern Nachmittag kam nicht unerwartet. Dabei hatte Graf Patrick Ulrich, im bürgerlichen Leben Ortsvorsteher von Kirkel-Neuhäusel, einiges aufgeboten, um sich zu schützen. Feuerspucker Tom Bronder trat den Narren mit Flammen entgegen, Ritter Peter - nach Aschermittwoch wieder Peter Steffen und Vorsitzender des Förderkreises Kirkeler Burg - hatte zudem einige Ritter und Bogenschützen um sich versammelt. Doch es nutzte nichts: Die Schlüssel zu den Toren des Kirkeler Wahrzeichens befinden sich seit gestern wieder in den Händen der Narren.

Dabei hatte es lange Zeit gar nicht so schlecht ausgesehen, dauerte es doch ein bisschen, bis die Tollitäten der Kirkeler Burgnarren ihre zahlreichen Truppen zum Sturm versammelt hatten. Und als es dann zur unausweichlichen Konfrontation kam, konnten Graf Patrick und Ritter Peter verbal durchaus gegenhalten.

So ging es hin und her über die festliche Tafel am Fuße des Burgturms hinweg, im zweiten Jahr nun Schauplatz des Aufeinandertreffens fürstlicher Gnaden und fürchterlich gnadenloser Narren. Die gaben sich in Person von Kinder-Prinzessin Beatrice I. zuerst durchaus umgänglich. "Willkommen ihr Närrinnen und Narren, die schönste Jahreszeit hat wieder begonnen. Und auch Euch, werter Graf Patrick, möchte ich grüßen. Denn ab jetzt werden wir Euch die Zeit mit unserer Anwesenheit versüßen." Das klang ja durchaus nett. Doch wer in die Augen von Karen Panter blickte, der Vizepräsidentin der Burgnarren und eine der bis dahin noch recht ruhigen Angreiferinnen, der stellte schnell fest: Gestern trug die junge Dame ihren Nachnamen wahrlich zu recht. Und hätte Graf Patrick das angriffslustige Funkeln in den Augen des "Garde-Panters" gesehen, er hätte den Schlüssel gleich freiwillig herausgegeben. Doch der Herr Graf zeigte sich widerborstig, Adel eben. So verschärften Prinz Dennis I. und seine Prinzessin Kathrin I. den Ton, auch Garden und Hexen zeigten sich unüberhörbar unwillig, dem Grafen noch länger das Hausrecht auf der Kirkeler Burg zuzugestehen.

So musste kommen, was kommen musste: Ein Duell zwischen Graf und Prinz. Und auch hier schien es durchaus so, als könnte die weltliche Macht obsiegen. Denn: Statt eines Schwertes musste Prinz Dennis mit einem seltsam degenerierten Hexen-Besen im Bonsai-Format gegen das Schwert des Grafen antreten - ein ungewöhnlicher Kampf entspann sich. Den entschied, trotz Handicap, Dennis I. dann doch für sich. Und so heißt es bis Aschermittwoch: Der Graf ist weg, es lebe der Prinz!

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