Globus in Neunkirchen: Reaktionen der Politiker

Neunkirchen · Nachdem bekannt geworden war, dass Globus eine Ansiedlung in Neunkirchen plant, gab es Kritik aus dem Lager der Naturschützer und der Politik in den umliegenden Kommunen. Während die Neunkircher Stadt-SPD jetzt die Kritiker kritisiert, wird bei Facebook engagiert diskutiert.

Die Diskussion um Globus ist eröffnet. Größter Kritiker einer möglichen Ansiedlung an der Neunkircher Betzenhölle ist Armin König in seiner Funktion als Illinger Bürgermeister und derzeit Verbandsvorsteher des Naturschutz-Großprojektes LIK.Nord. Seine Argumente: Kein Blech statt Bäumen auf dem Gebiet des LIK.Nord-Zweckverbandes und kein "Staubsauger", der noch mehr Kaufkraft aus dem Umland abzieht. Er wolle dagegen kämpfen.

Neunkirchens Oberbürgermeister Jürgen Fried hat betont, dass man einer möglichen Ansiedlung von Globus offen und positiv gegenüber stehe. Unterstützung für diese Position gibt es jetzt auch von der Neunkircher SPD-Stadtratsfraktion. Deren Vorsitzender Willi Schwender kritisiert Armin König , weil es ihm scheinbar nicht gelinge, sein Amt als Verbandsvorsteher sauber von dem des Bürgermeisters zu trennen. Blech statt Bäume - danach habe König beim Bau des Gewerbegebietes A1 zwischen Eppelborn und Illingen nicht gehandelt. Für Globus solle "ein bestehender Mitfahrerparkplatz nur um eine geringe Fläche erweitert werden", so Schwender und rät Armin König eine eingängige Prüfung der Fakten an. Zudem seien die Interessen des größten Mitglieds im LIK-Zweckverband, der Stadt Neunkirchen , zu berücksichtigen. Außerdem, so Schwender, sei der Rückhalt für die LIK.Nord in der SPD als größter Stadtratsfraktion, aber seines Wissens nach auch in den anderen Fraktionen, derzeit noch hoch. Das könne sich aber schnell ändern, wenn klar werde, "dass Illingen und eventuell auch andere kleinere Kommunen rund um Neunkirchen den Naturschutz als Feigenblatt für ihre eigenen Interessen benutzen". König müsse erkennen, dass es "seiner kleinen ländlichen Gemeinde nicht hilft, wenn er Verhinderungspolitik betreibt", so Schwender in Richtung Illinger Rathaus. Schließlich könne es sein, dass sich Globus - sollte sich das Unternehmen umorientieren - vielleicht sogar näher an seiner Kommune ansiedele, als König lieb sein könne. Seine "Kampfbereitschaft" solle König "schnellstmöglich" überdenken, sonst gefährde er den Zusammenhalt der LIK.Nord.

Nicht nur in der Politik herrscht in Sachen Globus Uneinigkeit. Mehr als 50 Personen haben sich bei einer Diskussion zum Thema bei der Neunkircher Facebook-Seite beteiligt. Zu den Befürwortern gehört unter anderem die Nutzerin Nadine Ha. Sie schreibt: "Wäre echt super, wenn ein Globus in Neunkirchen eröffnet wird." Manche halten Globus für eine echte Alternative zu anderen Anbietern (Guido Gotthardt), sind einfach "100 % dafür" (Wolfgang Baldes) oder sehen einen Markt als "Bereicherung für die Region" (Thomas Breunig).

Andere bringen ihr Unverständnis für die Argumente der Naturschützer zum Ausdruck. So befürchtet Heiko Fuchs gar, dass "ein ganz schlauer Naturschützer am anvisierten Bauplatz das Brutgebiet der ultraseltenen rechts-hinten-am-fünften-Bein-hinkenden-rotgrünen-schwarzen-vierbeinigen Halbtags-Obstfliege" finden könnte und dem Kaufhaus so einen Strich durch die Rechnung macht. Die Exil-Saarländerin mit Facebook-Namen Sus Anne bietet Globus gar einen Platz in Schwaben an. "Wenn ein Illinger Bürgermeister . . . euch nicht haben will, kommt doch bitte zu den Schwaben . . . hier ist genug Platz . . . Kaufkraft wäre genügend vorhanden." Aber auch mit Blick auf die Arbeitsplätze gibt es Kritik: "Schön - 300 Arbeitsplätze im Globus und rundum alles zu - wirklich schön", schreibt Isolde Jung. Manche sehen keinen Bedarf für einen neuen Bauplatz. "Das Max-Bahr-Gelände würde sich anbieten", schreibt zum Beispiel Andreas Martin. Ob der ehemalige Max-Bahr-Markt (vormals Praktiker) tatsächlich eine der drei von Globus angegebenen Standort-Optionen ist, wollte bislang jedoch keine der beteiligten Parteien bestätigen.

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saarbrueckerzeitung.wnd

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