Fußballfans bejubeln dritten Platz
Bosen. Es war wieder einmal nix mit dem anvisierten 4. Stern, doch den dritten Platz bei der WM werten die Fußballfreunde am Bostalsee als Riesenerfolg. Und wie. Beim Schlusspfiff der Partie gegen die Urus stehen sie im dünner als zuletzt besuchtem Bosaarium auf den Bänken, klatschen, halten ihre schwarz-rot-gelben Schals über den Kopf oder schwenken ihre Deutschland-Fahnen
Bosen. Es war wieder einmal nix mit dem anvisierten 4. Stern, doch den dritten Platz bei der WM werten die Fußballfreunde am Bostalsee als Riesenerfolg. Und wie. Beim Schlusspfiff der Partie gegen die Urus stehen sie im dünner als zuletzt besuchtem Bosaarium auf den Bänken, klatschen, halten ihre schwarz-rot-gelben Schals über den Kopf oder schwenken ihre Deutschland-Fahnen. Im vollen Biergarten begleiten die Fans ihre Helden in Port Elizabeth mit stehenden Ovationen zur Siegerehrung für Platz drei. Verhalten wie das Spiel ist anfangs die Stimmung, bis Thomas Müller seine fünfte WM-Bude macht. Hätte er doch gegen Spanien spielen können, spukt es sofort in vielen Köpfen. Elison Cavani heißt kurz darauf die Spaßbremse, die für Uruguay zum 1:1 trifft. "Wir spielen besser als gegen Spanien. Das Tor war unnötig", sagt jemand der es wissen muss. Sarah Federkeil aus Güdesweiler trägt ein Trikot mit der Aufschrift "Jogis Cotrainer". Den 1:2 - Schock durch Diego Forlan stecken die Fans gut weg und geben fortan noch einmal alles. "Das ist wie im Stadion hier. So ein Spiel möchte ich jetzt nicht daheim gucken", schwärmt Jana Berger aus Eisen von der Atmosphäre. In der Eventhalle schnellt der Lärmpegel in die Höhe. "Deutschland, Deutschland", grölt der Fanblock. Mit so vielen Leuten zusammen, meint Jan Gierend, sei das Feeling einfach größer. Plötzlich stockt ihm der Atem und geht Sekundenbruchteile später wie das berühmte HB-Männchen in die Luft. Das 2:2 durch Marcell Jansen ist gefallen. "Jetzt ist alles offen", weiß Karsten Szuma, der Jogis Jungs den Bronzerang gönnt. Es sei eine Truppe, mit der er sich voll und ganz identifizieren könne. Mit Samy Khediras Siegtreffer zum 3:2 heben alle in den siebten Fußballhimmel ab. "Oh wie ist das schön", skandieren lautstark die Fans von den Logenplätzen und von der Liegewiese. Forlans Freistoß in der Nachspielzeit ist nichts für schwache Nerven. Schluss aus, Deutschland ist die drittbeste Nationalmannschaft der Welt. "Wir haben mit der jüngsten Mannschaft den besten Fußball aller Zeiten gespielt", bilanziert Benedikt Sayler aus Wadern mit stolzgeschwellter Brust. Matthias Kläßner findet, das Team habe erste große Turniererfahrungen gesammelt und nun eine große Zukunft vor sich. "Wichtig ist, dass sie die Euphorie und den Optimismus mitnehmen. Das Team hat ja Zeit", denkt Christian Pfeil aus Ottweiler. Auch vom Public Viewing ist er total begeistert. "Wunderschön. Es ist hier eine Stimmung wie im Stadion. Mit so vielen Leuten ein Spiel gucken ist schon klasse", hält er die Fanmeile in Bosen für absolut WM-tauglich. Im Moment als Philipp Lahm die Kicker zur Siegerehrung führt, tröpfelt es wie in Südafrika vom Himmel über dem Bostalsee. Zunächst schien es noch, als regne es Freudentränen, aus denen schnell eine heftige Schauer wird. Die Fußballfreunde bringen sich im Laufschritt ins Trockene und freuen sich jetzt schon aufs gemeinsame Fußballgucken am "Soccersee" bei der EM in zwei Jahren.