Fußball ist der beste Integrationshelfer

Bosen · Mitglieder der SG Bostalsee 20 syrische betreuen 20 Flüchtlinge. Und das auch abseits des grünen Rasens. Denn der Verein bemüht sich auch um die Integration der Syrer in die Dorfgemeinschaft.

 Drei junge Syrer schnüren die Fußballschuhe für die SG Bostalsee. Fotos: Erich Brücker

Drei junge Syrer schnüren die Fußballschuhe für die SG Bostalsee. Fotos: Erich Brücker

In vorbildlicher Weise betreiben der SC Bosen und der FV Gonnesweiler seit Anfang des Jahres ehrenamtliche Flüchtlingsarbeit . Die beiden Fußballvereine, als SG Bostalsee jüngst in die Landesliga Nord aufgestiegen, betreuen in Zusammenarbeit mit anderen Stellen im Landkreis rund 20 syrische Flüchtlinge. "Als unser Ortsvorsteher nach der Einquartierung von Flüchtlingen im Ort um Mithilfe bei der Betreuung gebeten hatte, haben wir spontan zugesagt, zu helfen", klärt SCB-Vereinsvorsitzender Michael Riotte über die Anfänge der Zusammenarbeit auf.

Die neuen Mitbewohner sind ge- und ausgebildet, auch Studenten sind darunter. Einige beherrschen die englische Sprache, so dass es mit der Verständigung anfangs auch recht gut klappte. Vier junge Syrer konnten auch schon in den Spiel- und Trainingsbetrieb integriert werden, ein älterer Fußballer spielt bei den Alten Herren mit. "Aber zuerst wurden ihnen die Fußballregeln vermittelt. Spiel- und Trainingsutensilien sowie Fußballschuhe besorgt, dazu Fahrräder, um die Jungs etwas mobil zu machen", nennt Riotte die ersten Schritte der Zusammenarbeit. Eine weitere Gruppe von zwölf bis 15 Flüchtlingen im Alter von 16 bis 45 Jahren kommt einmal wöchentlich zu einem freien Training und Spielenachmittag auf die Sportanlagen. Diese werden von den Vereinsangehörigen organisiert und geleitet. Beim Hobby-Fußballturnier um die Dorfmeisterschaft von Gonnnesweiler gab es eine gemischte Mannschaft aus deutschen und syrischen Spielern. "Darüber hinaus versuchen wir mit Stammtischen für Einheimische und Flüchtlinge, letztere auch in unsere Dorfgemeinschaften zu integrieren", sagt Stefan Kunz, Vorsitzender des FV Gonnesweiler.

Zwei Begegnungsfeste wurden bereits organisiert, um die Leute aus dem Ort mit den neuen Mitbewohnern zusammenzuführen. Die Mitglieder beider Vereine kümmern sich unter anderem auch um die nachkommenden Familien, erteilen ehrenamtlich deutschen Sprachunterricht , kümmern sich um Wohnungen, besorgen Möbel und Kleider, organisieren Kindergarten- und Schulbesuche sowie Praktikumsplätze , begleiten die Flüchtlinge bei Behördengängen (Jobcenter, Caritas oder Ärzte). Eingerichtet wurde auch ein wöchentlicher Fahrdienst nach St. Wendel, damit die Flüchtlinge bei der dortigen Tafel einkaufen können. Erforderliche Mittel bestreiten die Vereine aus ihren Vereinskassen. Dazu integrieren sie die jungen Leute in alle ehrenamtlichen Arbeitsabläufe in den Vereinen und lassen sie bei der Rasenplatzpflege oder bei Diensten im Sportlerheim mithelfen, wobei immer ein einheimischer Ehrenämter mit einem Syrer zusammenarbeitet. "Dabei steht nicht die Arbeit im Vordergrund, sondern die Sprachförderung", betont Riotte, der zugleich allen zu betreuenden Flüchtlingen viel Eifer und Ehrgeiz bescheinigt, sich akklimatisieren zu wollen. Im Hinblick auf das sportliche Leistungsvermögen äußerte sich Spielertrainer Michael Zägel: "Für unsere erste Mannschaft reicht das Können noch nicht, aber in der zweiten werden sie wohl eine gute Klinge schlagen".

 Bei der symbolischen Geldübergabe des SFV.

Bei der symbolischen Geldübergabe des SFV.

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HINTERGRUNDDie Integration ausländischer Flüchtlinge ist auch für den Deutschen Fußballbund (DFB) eine Herzensangelegenheit. Mit der Initiative "1:0 für ein Willkommen" vergibt der DFB Fördergelder an Vereine, die sich Asylanwärtern annehmen. Dieser Tage hatten die Sportvereine aus dem St. Wendeler Land Besuch vom Saarländischen Fußballverband. Präsident Franz Josef Schumann (St. Wendel) und Vizepräsident Adrian Zöhler (Überroth) übergaben im Auftrag der Egidius-Braun-Stiftung des DFB den Vereinen jeweils einen Scheck über 500 Euro für ihre vorbildliche Integrationsarbeit mit den Flüchtlingen. eb

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