Freunde in São Vendelino bejubeln den Sieg

Oberlinxweiler · Deutschland steht im Fußball-WM-Finale. Mit 7:1 wurde Gastgeber Brasilien aus dem Turnier geschossen. In Jürgen Zimmers Heim versammelte sich ein Dutzend Gäste, um das Spiel zu verfolgen – auf zwei Computerbildschirmen waren brasilianische Freunde aus St. Wendels Partnerstadt São Vendelino zugeschaltet.

 Jürgen Zimmer (Bildmitte) in Feierlaune mit seinen Gästen. Auf dem linken Bildschirm ist Salvador do Sul, auf dem rechten São Vendelino zugeschaltet. Foto: Ames

Jürgen Zimmer (Bildmitte) in Feierlaune mit seinen Gästen. Auf dem linken Bildschirm ist Salvador do Sul, auf dem rechten São Vendelino zugeschaltet. Foto: Ames

Foto: Ames

Bei Jürgen Zimmer ging ein Glas Caipirinha durch die Runde. "Wir machen es nach guter brasiliansicher Sitte. Dort wird immer Rollschoppen getrunken, und jeder nimmt sich einen Schluck", berichtete er. Bevor es losging, wurde noch einmal den Freunden aus Brasilien zugeprostet, die per Internet und Skype am Fußballfest in Oberlinxweiler teilnahmen.

Marlí Oppermann-Weissheimer, Bürgermeisterin der St. Wendeler Partnerstadt São Vendelino, begrüßte die Freunde von der anderen Seite des Atlantiks mit dem obligatorischen "Alles gudd?" Alex Steffen, Journalist aus Salvador do Sul, hat sich ein Deutschland-Shirt übergestreift. Der Brasilianer sagte auf Hunsrücker Platt: "Das Weizenbier ist kalt gestellt, und die Brezeln stehen bereit." Er tippte auf ein 3:1 für Deutschland. Brasilien sei stolz, dass ihr Team so weit gekommen war, und die Ausfälle von Neymar und Thiago Silva seien schwer auszugleichen für die Seleção.

In Oberlinxweiler wurden indes die üblichen Ergebnis-Tipps vor Anpfiff in den Raum geworfen: 3:1 oder 2:0 für Deutschland. Kaum einer zweifelte am Weiterkommen der deutschen Mannschaft; was daraufhin folgte, konnte allerdings keiner ahnen. Es dauerte nur elf Minuten, bis Thomas Müller zur 1:0-Führung netzte. Zur Mitte der ersten Halbzeit schockte die Nationalelf die stolze brasilianische Fußballnation mit vier weiteren Treffern innerhalb von nur sechs Minuten. Das Spiel war schon gelaufen, und während in Oberlinxweiler das Jubeln kein Ende nahm, wurden die Gesichter der brasilianischen Freunde immer länger.

Jair Jahn aus São Vendelino hielt zur Halbzeitpause die saarländische Landesflagge in die Kamera. Über die brasilianische Mannschaft, die unter dem Erwartungsdruck im Land zusammengebrochen war, sagte er: "Die haben das ganze Turnier über schlecht gespielt. Die Mannschaft versteht sich untereinander nicht." Für die zweite Hälfte des Spiels hoffe er noch auf zwei Tore der Seleção.

Zumindest gelang Oscar der Ehrentreffer für Brasilien. Tröstend wurden in Oberlinxweiler brasilianische Fähnchen in die Kamera gehalten. Die völlig überforderte Abwehr der Brasilianer konnte nicht verhindern, dass Deutschland zuvor noch zwei Tore nachlegte. Endstand 7:1 für Deutschland. In der WM-Geschichte gab es bisher kein solch hohes Ergebnis in einem Halbfinale.

Marlí Oppermann-Weissheimer über das Spiel: "Das waren schon zwei, drei Tore zu viel. Aber wir Südbrasilianer halten mit unseren süddeutschen Freunden zusammen." Jair Jahn hält fest: "Die Seleção bleibt unsere Nummer eins. Nun soll Deutschland den Titel holen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort