Frauennotruf: Sexuelle Belästigung im Büro immer noch Tabu-Thema
Saarbrücken · Vielen Frauen fällt es schwer, sich gegen sexuelle Belästigung zur Wehr zu setzen. Eine Informationsveranstaltung des saarländischen Frauennotrufs gab jetzt Tipps im Umgang mit dem Thema.
Mehr als zwei Drittel aller weiblichen Beschäftigten in Deutschland waren oder sind mit sexueller Belästigung am Arbeitsplatz konfrontiert. Das zeigt eine aktuelle Studie. "Dennoch ist sexuelle Belästigung leider immer noch ein Tabu-Thema, obwohl dringend mehr darüber gesprochen werden müsste", sagte Annette Diehl vom Frauennotruf Mainz bei einer Veranstaltung des saarländischen Frauennotrufs. "Die Ursachen für sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz sind sehr vielfältig", erklärte Diehl. "Es hängt damit zusammen, wie wir unsere Geschlechter-Identitäten bilden und wie das Klima in dem Unternehmen aussieht." Vielen Frauen falle es schwer, sich gegen sexuelle Belästigung zur Wehr zu setzen. Trotzdem sei es wichtig, nicht klein beizugeben, sagten Bettina Altesleben vom DGB Saar und Regine Janes von der Arbeitskammer. Sie empfehlen betroffenen Frauen, sich in ihrem Betrieb Unterstützung zu suchen sowie Hilfe von außen in Anspruch zu nehmen.
Der Frauennotruf Saarland ist auf die Beratung von Betroffenen spezialisiert. Vielen Menschen sei unklar, was genau unter sexueller Belästigung zu verstehen sei, so Diehl. Wo hört der Flirt auf und wo beginnt die sexualisierte Gewalt? Zu sexueller Belästigung können etwa unerwünschte Berührungen, Bemerkungen sexuellen Inhalts oder das Aufhängen von Nacktbildern am Arbeitsplatz gehören.
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