Feuerwerk krönt leicht verregnetes Seefest

Bosen · Nicht nur das Programm war vielfältig, auch das Wetter zeigte beim 15. Seefest alle Facetten. Nach heftigen Windböen am Samstag bot der Sonntag einen Mix aus Sonne und Regen. Laut Veranstalter kamen am Samstag 4500 Gäste, am Sonntag 8000.

Zum Feuerwerk war aller Regen wieder vergessen. Fotos: B & K

Andrea strahlt übers ganze Gesicht. Ihre Haare sind zerzaust. Schuld an der Sturmfrisur ist heute aber nicht der Wind, sondern der Rotor des Hubschraubers. Mit dem sind sie und ihr Freund Marco gerade eine Runde über das Seefest geflogen. "Das war wie Busfahren", erzählt die junge Frau aufgeregt. "Wir hatten echt Glück mit dem Wetter. Die Sicht reichte bis runter nach Saarlouis", ruft Marco, seine Stimme geht im Lärm des startenden Hubschraubers unter.

Wenige Meter weiter ist davon nichts mehr zu hören. Im Gegenteil. An der Gauklerbühne, in der Nähe des Bosener Tretbootverleihs, sind alle bemüht, sich möglichst leise und unauffällig zu verhalten. Denn Ben Zuddhist ist auf der Suche nach einer Assistentin aus dem Publikum. Seine Auserwählte ist Evelyn und die hat nun eine verantwortungsvolle Aufgabe: Während der Zauberer einen Stock samt Hut auf dem Kinn balanciert, soll ihm die Frau drei Kegel zum Jonglieren reichen. Zuddhist meistert die Nummer mit Leichtigkeit. Viel größere Probleme hat der Engländer allerdings mit der deutschen Sprache. Doch davon lässt sich ein wahrer Zauberer nicht einschüchtern und so kündigt er selbstsicher sein nächstes Kunststück an: Mithilfe seines "Sauberstaubs" (Zauberstabs) wird er die Flasche "in de Tute" (in der Tüte) verschwinden lassen.

Mit Kunst der ganz anderen Art beschäftigen sich derweil Besucher der Bosener Mühle. Dort werden dieses Jahr erstmals zeitgleich mit dem Seefest Mitmach-Aktionen angeboten. Kinder und Erwachsene können sich eine Ausstellung ansehen, einem Schmied bei der Arbeit über die Schultern schauen oder unter der Anleitung von Martina Merks-Krahforst ein Gedicht schreiben. "Es kommen zwar nicht ganz so viele Menschen hierher. Aber die, die kommen, interessieren sich auch wirklich für das, was es zu sehen gibt", sagt die Künstlerin und erzählt: "Heute Morgen war ein kleines Mädchen da. Das wollte unbedingt dichten, obwohl es noch gar nicht lesen und schreiben konnte. Da musste dann die Mama mithelfen."

Auch Sascha ist mit seinen Eltern am See unterwegs. "Wir kommen jedes Jahr zum Fest", erzählt seine Mama Ursula. Sie mag vor allem die gute Stimmung, die rund um den See herrscht. Ihrem Mann Walter gefällt die Musik auf der Bühne am Staudamm und Sascha freut sich am meisten auf die Bands, die an der Surferbasis spielen. "Dieses Mal bin ich besonders auf Brass Machine gespannt", erzählt er.

Doch als die Musiker gegen 20.30 Uhr auf die Bühne treten, sind viele der laut Veranstalter 8000 Besucher schon nach Hause gegangen. Der Grund dafür: strömender Regen . Nur ein paar Hartgesottene lassen sich nicht unterkriegen und werden schließlich für ihr Durchhaltevermögen belohnt: mit einem Feuerwerk - und das ganz ohne Regen und Sturm.