Feuerwehr löscht auch im Nachbarkreis

Göttelborn · Weil die Feuerwehr in Göttelborn schließen musste, kooperieren jetzt die Wehren in Quierschied und Merchweiler. Es ist die erste Kooperation im Saarland, die über Kreisgrenzen hinweggeht. Weitere dürften folgen.

Zwei Unterschriften, ein kräftiger Handschlag und schon war das "Erstlingswerk" perfekt. Gestern unterzeichneten die Quierschieder Bürgermeisterin Karin Lawall (SPD) und Merchweilers Bürgermeister Walter Dietz (CDU) einen Vertrag über die Zusammenarbeit der Feuerwehren der beiden Gemeinden. Damit wurde zum ersten Mal im Saarland eine Kreisgrenzen übergreifende Kooperation im Brand- und Katastrophenschutz geschlossen. "Dieser Schritt war notwendig geworden, nachdem wir den Löschbezirk Göttelborn schließen mussten, weil wir die nötige Personalstärke nicht mehr erreicht haben", erklärte Lawall: "Dies ist eine Erfahrung, die aufgrund der demografischen Entwicklung sicher noch einige Kommunen im Saarland machen werden."

Gab es früher im Saarland 341 Löschbezirke, sind es jetzt nur noch 330. Etliche wurden zusammengeführt, andere - wie in Göttelborn - geschlossen. "Wegen der Unternehmen auf dem ehemaligen Grubengelände war uns ein Ausbau des Schutzes wichtig", so Lawall. Bei ihrem Kollegen Dietz fand die Bürgermeisterin sofort Gehör: "Wir haben sofort geprüft, ob unsere Wehr einsatzbereit und willig ist. Da man wusste, mit wem man es auf der anderen Seite zu tun hat, fiel vieles leichter." Denn nicht nur die Wehrführer kennen sich lange. Seit Jahren pflegen die rund 170 Feuerwehrleute ein gutes Verhältnis.

Drei gemeinsame Einsätze gab es bereits, auch die letzte Jahreshauptübung wurde gemeinsam durchgeführt. "Das einzige Problem ist, dass die Wehren von unterschiedlichen Leitstellen alarmiert werden", sagte der Neunkircher Kreisbrandinspektor Werner Thom. Bei den Quierschiedern kommen Befehle von der Berufsfeuerwehr Saarbrücken, Merchweiler wird über den Zweckverband für Rettungsdienst- und Feuerwehralarmierung (ZRF) eingesetzt. Eine gemeinsame Leitstelle gibt es im Saarland nicht.

Die interkommunale Zusammenarbeit zwischen Quierschied und Merchweiler kann aber über ein grundsätzliches gesellschaftliches Problem nicht hinwegtäuschen. "In diesem Fall kam Merchweiler als weißer Ritter zu Hilfe", sagt Toni Bender, Kreisbrandinspektor im Regionalverband. "Ich weiß nicht, ob wir überall solche weißen Ritter finden oder bald weiße Flecken auf der Landkarte haben."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort