Festhalten an der ,,leisen Politik“

Friedrichsthal · Recht unspektakulär verlief am Sonntag der Wahlabend in Friedrichsthal. Zwar gingen ziemlich alle Fraktionen aus der Stadtratswahl gestärkt hervor, doch zum Jubeln ließen sich lediglich die Sozialdemokraten hinreißen.

 Mit der SPD als der stärksten Fraktion im Stadtrat kann Bürgermeister Rolf Schultheis im Rathaus unaufgeregt weiter regieren. Foto: Maurer

Mit der SPD als der stärksten Fraktion im Stadtrat kann Bürgermeister Rolf Schultheis im Rathaus unaufgeregt weiter regieren. Foto: Maurer

Foto: Maurer

Die SPD in Friedrichsthal verbuchte bei der Kommunalwahl am Sonntag nicht nur einen Zuwachs von 5,25 Prozent und drei Sitzen, sondern freute sich auch über das gute Abschneiden ihrer Parteigenossen bei den Wahlen zum Europa-Parlament und zur Regionalversammlung. Spitzenkandidatin Anne Hauptmann und Hermann Guckeisen freute dies besonders, da man sonst "immer nur Schläge kriegt für alles, was in Land, Bund und Europa geschieht". Festhalten wolle man an der "leisen Politik" und weiter daran arbeiten, dass Friedrichsthal "eine Stadt für alle Generationen" wird. Nun wolle man sich erstmal eine Woche zurückziehen und dann entscheiden, ob und mit wem man gegebenenfalls koaliert. Sicher sei auf jeden Fall, dass man weiterhin Bürgermeister Rolf Schultheis unterstützen werde.

Verhaltene Freude herrschte bei der CDU. Zwar erkämpften sich die Christdemokraten um Spitzenkandidatin Anja Wagner-Scheid einen Sitz mehr im Stadtrat. Doch sowohl prozentual als auch nach Anzahl der Stimmen büßte die Partei leicht ein. "Wir hatten die Hoffnung auf ein besseres Abschneiden, aber die Wahlvorgabe elf plus x haben wir erfüllt", so Anja Wagner-Scheid, "vielleicht hatten zu viele Wähler Angst vor zu viel Veränderung". Zwölf Stadträte hat man nun, darunter fünf Frauen und fünf neue Kollegen. Man wolle sich weiterhin für eine Konsolidierung des Haushaltes einsetzen und die Bemühungen für die Stadt weiterführen. Erschreckend fand die Spitzenkandidatin die niedrige Wahlbeteiligung: ,,5000 der zur Wahl zugelassenen 8780 Bürger waren nicht im Wahllokal".

Trotz eines Verlusts von mehr als vier Prozent gelang es der Partei Die Linke zwei Sitze dazu zu gewinnen, nun ist man mit vier Stadträten vertreten. Dies war unter anderem deswegen möglich, weil das "Bündnis für soziale Zukunft", eine Absplitterung der Fraktion, 2014 nicht mehr angetreten war. "In den letzten zwei Jahren haben wir viel dafür getan, unser Bild in der Öffentlichkeit zu korrigieren", so Jürgen Trenz. Auch "Die Zwei" sind nicht mehr im Stadtrat präsent. Diese waren aber nicht, wie gestern irrtümlich berichtet, ehemals bei den Linken, sondern Teil der SPD-Fraktion.

Gerne "das Zünglein an der Waage" hätte Harald Hauch gespielt. Der Spitzenkandidat der Grünen erklärte, dass es mit zwei Sitzen schwer werde, aktiv mitzuregieren. Dennoch zeige das fast deckungsgleiche Abschneiden seiner Partei, dass man gut gearbeitet habe.

Ganz neu im Stadtrat ist Nadine Klein. Die FDP-Spitzenkandidatin war am Sonntag nicht bei der Wahlparty im Rathaus dabei, weil sie darüber nicht informiert gewesen sei. Seit etwa zwei Jahren war sie "stilles Mitglied" der Freien Demokraten, wie sie sagt. Dann habe sie sich spontan zu einer Kandidatur entschlossen, "weil ich aktiv etwas verändern möchte". Dass die FDP von 7,1 auf 3,2 Prozent gefallen ist, habe sicher etwas mit der Bundespolitik zu tun. Vor diesem Hintergrund sei der verbliebene Sitz im Stadtrat ein gutes Ergebnis. Ihre Themen seien unter anderem mehr Sicherheit für Kinder im Straßenverkehr und das Stadtfest. Hier seien die Standgebühren zu hoch und sie möchte die Vereine wieder aktivieren.

Zur Wahl waren 8780 Bürger zugelassen, davon 5204 in Friedrichsthal, 3161 in Bildstock und 415 in Maybach. Beteiligt haben sich insgesamt 3780, davon 1700 in Friedrichsthal, 1171 in Bildstock und 111 in Maybach. Die Wahlbeteiligung beläuft sich somit auf 43,1 Prozent.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort