Mittelaltermarkt Fest in der Hand des Mittelalters

Nohfelden · Viel Musik, Speisen und Getränke, aber auch Handwerkskunst und reichlich Kurzweil mit Spaß und Spiel boten die Mittelaltertage Nohfelden.

 Nohfelden war am Wochenende fest in der Hand des Mittelalters und seiner Bräuche — das Bild zeigt einen typischen (Schau-)Kampf mit Stoffsäcken.

Nohfelden war am Wochenende fest in der Hand des Mittelalters und seiner Bräuche — das Bild zeigt einen typischen (Schau-)Kampf mit Stoffsäcken.

Foto: Eva BAckes/Eva Backes

Stolz halten Maximilian Kempe und Marc Pietrowsky gefüllte Stoffsäcke hoch. Sie sitzen auf einem Baumstamm, der über Strohballen thront. „Wer Familienstreitigkeiten hat, ist hier genau richtig, kommt herbei und schaut“, rufen beide lauthals in die Menschenmenge beim 21. Mittelaltermarkt in Nohfelden. Wagemutig versuchen sich beide beim Reckenkampf, durch gegenseitiges Prügeln mit den Stoffsäcken vom Stamm zu werfen. „Die beiden haben richtig Spaß dabei“, erklärt Marcs Vater Swen Pietrowsky. Gemeinsam mit einer Gruppe von fünf Personen nehmen sie in einem von 35 Lagerzelten am Mittelaltermarkt teil. „Wir verbringen das Wochenende hier und haben ein großes tipiartiges Zelt, in dem unter anderem ein großer Tisch und Baldachine sind. Dafür sind wir extra mit einem großen Hänger angereist. Es macht wirklich Spaß“, sagt der Neuhüttener und lächelt.

Denn der Nohfeldener Mittelaltermarkt besteht nicht nur aus dem klassischen Marktbereich rund um die Burg, sondern auch aus einem Lager, in dem die Standbesitzer oder Personengruppen in Zelten das Wochenende verbringen können. Diese sind dabei möglichst so eingerichtet wie es der damaligen Zeit entsprechen würde.

„Die Teilnehmer und Besucher kommen aus ganz Deutschland und aus anderen Ländern wie Polen oder Tschechien. Unter den rund 10 000 Besuchern sind nicht nur echte Mittelalterliebhaber, sondern auch Leute, die neugierig sind und sich an die Thematik heran tasten wollen“, beschreibt Christian Rupp, der mit Heiko Näher und Anne Freytag von der Gemeinde Nohfelden die Veranstaltung organisiert.

Auf dem Programm stehen neben Livemusik auch Beiträge von Gauklern und Jongleuren, eine Feuershow, Schauschlachten und ein Angebot an 60 Marktständen. Während an einer Bude hochwertiger Schmuck und Waffen in der Sonne glitzern, probieren am nächsten Stand Besucher Gewänder, Mützen oder Schals an oder bestaunen Lederprodukte, Felle oder Holzarbeiten. Auch verschiedene Leckereien wie Spirituosen, Honig oder Mandeln werden angeboten — es riecht überall nach Grillgut und Räucherstäbchen. Verschiedene Handwerker präsentieren ihr Können. Es wird geschmiedet, gesponnen oder gehämmert. Am Stand von Volker Thieme bleiben einige Besucher stehen und schauen ihm gespannt zu, während er einen Metallgriff an einem Stück Holz befestigt. „Ich stelle schon seit mehr als 20 Jahren Laternen her. Holz ist dabei mein Lieblingsmaterial, es ist sehr biegsam“, schwärmt der Zwickau-Länder. Nebenan bestaunt die kleine Melina Hoffmann mit ihrem Vater Frank Langohr neugierig drei kleine Hühner. „Das sind meine Haustiere, magst du sie mal streicheln“, fragt Andreas Schommer das Mädchen und setzt sich dabei ein Huhn behutsam auf die Schulter, während Melina freudig die Hand nach dem zahmen Tier ausstreckt. „Ich bin oft auf Märkten unterwegs und das schon seit acht Jahren. Diesmal habe ich leider niemanden gefunden, der an den beiden Tagen auf meine Hühner aufpassen kann, da durfte ich sie mit hierherbringen, denn sie sind wirklich ganz lieb und sehr zahm“, so Schommer, der eigentlich Spirituosen verkauft.

 Die Besucher und Schausteller kamen nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus Ländern wie Polen oder Tschechien ins St. Wendeler Land.

Die Besucher und Schausteller kamen nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus Ländern wie Polen oder Tschechien ins St. Wendeler Land.

Foto: Eva BAckes/Eva Backes

Während die kleine Melina schon die große Schiffschaukel für Kinder entdeckt hat, tönt Musik über den Platz. Mit starken Trommelschlägen und Dudelsack-Klängen überrascht die Gruppe Tryzna die Besucher. Die Musiker aus Polen sind zum ersten Mal in Nohfelden, reihen sich aber ebenso überzeugend in die Liste der musikalischen Gruppen wie Fabula und Jonny Robels ein. Auch die Gaukler Duo Jomamakü und Narrenkai ernten regen Applaus vom Publikum. „Die Atmosphäre hier ist toll“, lobt Besucherin Martina Schlicher, während ihre Tochter Nele am Stand von Tanja Rupp fasziniert eine Einhorn-Glasperle betrachtet. Dem stimmt auch Christian Rupp zu. „Es ist schon etwas Besonderes, wenn man hier ist. Denn die Faszination am Mittelalter ist es, dass man dem normalen Alltag einmal entfliehen kann. Es ist eine ganz andere Welt“, fasst er die Veranstaltung zusammen.

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