Ferienpark ist realisiert, Nationalpark folgt

Andreas Veit (CDU): · Wer in den Gemeinderat will, der will auch Ideen umsetzen und mitgestalten. Die SZ hat die Spitzenkandidaten der Parteien und Wählervereinigung (UBNN) nach den drei wichtigsten Zielen gefragt, die in den nächsten Jahren umgesetzt werden sollen.

 Der Ferienpark am Bostalsee war das Dauerbrenner-Thema in den vergangenen fünf Jahren. Foto: Bonenberger & Klos

Der Ferienpark am Bostalsee war das Dauerbrenner-Thema in den vergangenen fünf Jahren. Foto: Bonenberger & Klos

Foto: Bonenberger & Klos

Es gibt selten ein Thema, das über Jahrzehnte nahezu gleichstark diskutiert wird. In Nohfelden schon. "Ferienpark dominiert die Politik", war in der Saarbrücker Zeitung vor der Kommunalwahl 2009 zu lesen. Diese Überschrift könnte man nahtlos übernehmen. Denn auch in den vergangenen fünf Jahren war Center-Parcs das wichtigste und das am heftigsten diskutierte Projekt in der Gemeinde. Kommt er oder kommt er nicht? Das war noch die Hauptfrage zu Beginn der Wahlperiode. Es folgten Verhandlungen mit Center-Parcs, eine gescheiterte Unterschriften-Aktion einer Bürger-Initiative gegen die Finanzierung des Parks, der Bau der Zufahrtsstraße 2010 sowie Baubeginn 2011. Anfang 2013 dann das schwärzeste Kapitel im Ferienpark-Buch: der Skandal um rumänische Bauarbeiter, die bei der Firma, die die Ferienhäuser baute, beschäftigt waren. Die Gewerkschaft klagte an, dass diese keinen Lohn erhielten und unter unwürdigen Bedingungen wohnten. Es gab Demonstrationen, viele Gespräche, und ein Ombudsmann wurde eingeschaltet. Einweihung des Parks war im Juli 2013. 200 000 Kubikmeter Erdmassen waren bewegt, 130 Millionen Euro investiert worden. Monatelang war der Park ausgebucht.

Den Ferienpark verhindern, das hatte sich jahrelang die UBNN auf die Fahnen geschrieben. Bis zuletzt kämpfte sie gegen das Projekt. Mit dem Ende der Debatte sieht sich die UBNN aber nicht am Ende: Sie kandidiert weiter für den Gemeinderat, hat mittlerweile andere Schwerpunkte. Derzeit ist die UBNN mit drei Mitgliedern (2004: 5) im Rat vertreten. Die CDU verfügt über 16 (2004: 15), die SPD über 13 Sitze (2004: 13). Ein Linke-Mitglied sitzt im Rat. Die Mischung könnte nach dem 25. Mai noch bunter werden: Denn auch die Grünen kandidieren. Da es bei Kommunalwahlen die Fünf-Prozent-Hürde nicht mehr gibt, ist es wahrscheinlich, dass sie in den Gemeinderat einziehen. Bleibt die Frage, wer Sitze abgeben muss. An der Politik wird sich vermutlich nicht viel ändern. Die Diskussionen im Rat sind zwar manchmal kontrovers, aber meist sachlich. Viele Beschlüsse fallen einstimmig. So hat der Rat viel bewegt in den vergangenen fünf Jahren. So wird unter anderem ein weiteres Hotel-Projekt am Bostalsee realisiert. Aber auch die bestehenden Hotels und Gaststätten investieren: Sie renovieren ihre Häuser, stellen teilweise neue Leute ein.

Auch in Türkismühle tut sich einiges. Zwei neue Lebensmittelgeschäfte in zwei Jahren wurden aus dem Boden gestampft. Und über Jahre hinweg wird das Bahnhofsumfeld Thema sein. Seit November 2013 ist die Gemeinde Eigentümer des Areals. Rund 4,5 Millionen Euro investiert sie; das Land fördert das Projekt zu 100 Prozent; die Planungskosten von rund 700 000 Euro bleiben an der Gemeinde hängen. Auch die Deutsche Bahn investiert: 4,3 Millionen Euro. Eine neue Zufahrt, neue Parkplätze, ein behindertengerechter Ausbau - der Bahnhof soll sich für Pendler und Touristen rüsten.

Was geschah sonst noch? In Selbach entstand ein Kinder-Wanderweg, in Gonnesweiler ein Englischer Garten, die Stiftung "Sonne für Nohfelden" wurde auf den Weg gebracht, der DSL-Ausbau vorangetrieben. 2013 startete Bürgermeister Andreas Veit in seine zweite Amtszeit. Das Großprojekt Ferienpark nimmt nun seinen Lauf, und das nächste steht schon in den Startlöchern: Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald ist auf den Weg gebracht. 2015 soll er eröffnen. Nennen Sie uns die drei wichtigsten Ziele Ihrer politischen Vereinigung in der kommenden Wahlperiode des Gemeinderates!

1. Fortentwicklung der Attraktivität für Bürger und touristische Gäste (Verschönerung der Ortskerne, Sanierung Bahnhof Türkismühle, touristische Inwertsetzung Nahequelle, Radweg Türkismühle-Hermeskeil). 2. Maßnahmen gegen Leerstände (Ankauf und Abriss von Schrottimmobilien verstärken, Schaffung von Bauflächen in Innerortslagen). 3. Abbau der kommunalen Verschuldung, um nicht in die Handlungsunfähigkeit zu geraten (Fortsetzung der Sparmaßnahmen, Einnahmen aus regenerativen Energien ausbauen).

Eckhard Heylmann (SPD): 1. Erstellen und Umsetzen eines Gesamtkonzeptes in touristischer Hinsicht, abgestimmt auf den Ferienpark und den geplanten Nationalpark gemeinsam mit unseren Nachbargemeinden der Region. Nach der Jahrhundert-Investition am Bostalsee muss die Gemeinde Nohfelden hier die treibende Kraft und Ideengeber sein. 2. Zukunftssicherung unserer Dörfer unter Berücksichtigung des demografischen Wandels. Hier sollen vor allem Schlüsse aus dem Gemeindeentwicklungskonzept (Geko) gezogen werden und entsprechend der Finanzierbarkeit umgesetzt werden. 3. Ausgestaltung des ÖPNV-Verknüpfungspunktes Türkismühle als Eingangstor unserer Gemeinde per Bus und Bahn.

Steffen Schopper (UBNN): 1. Innerörtliche Infrastrukturen sichern, Flächenverbrauch stoppen, Natur und Landschaft schützen. 2. keine weiteren finanziellen Belastungen und Nutzungseinschränkungen (Seerundweg, Strandbäder) für die Bevölkerung durch den Ferienpark. 3. Ortsräte stärken, Ortsratsbudgets erhöhen.

Heike Kugler (die Linke): 1. Einführung eines Ferienpasses: Unser Kreis bietet viel für Gäste, da dürfen unsere eigenen Familien nicht vergessen werden. Die Einführung eines Ferienpasses ermöglicht auch Familien, die nicht über das große Geld verfügen, ein sinnvolles Freizeitprogramm während der Ferienzeit. 2. Lokale Wertschöpfung: Aufträge der Gemeinde Nohfelden müssen verstärkt an Unternehmen aus unserer Gemeinde vergeben werden, denn hier werden wohnortnah Arbeitsplätze gesichert und geschaffen. Die tarifliche Entlohnung der Beschäftigten ist in diesen Betrieben eine Grundvoraussetzung für die Vergabe von öffentlichen Aufträgen. 3. Beschäftigung sichern und fördern: Wir setzen uns für die Förderung von Gewerbe- und Industriebetrieben ein, die sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze schaffen. Dabei soll ein besonderes Augenmerk auf die Schaffung von Ausbildungsplätzen gelegt werden.

Sabine Müller (Grüne): 1. Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs - gerade auch im Hinblick auf die aktuelle Problematik mit der Nahverkehrssituation im Kreis, um auch im Sinne der Tourismusförderung und der regionalen Vermarktung konkurrenzfähig zu bleiben; um es auch Familien aus den Randbereichen der Gemeinde (Selbach) möglich zu machen, den Bostalsee zu erreichen und den nicht selbst mobilen Menschen den Zugang zu Ärzten und Einkaufsmöglichkeiten in den Nachbargemeinden zu ermöglichen. 2. Natur- und Umweltschutz weiter voranbringen, damit die Gemeinde auch für zuziehende Familien attraktiv ist. Investitionen in Energiesparmaßnahmen fördern, damit auch die Gemeinde am Projekt "Null-Emissions- Landkreis" - ihren Anteil hat. 3. Kinder-, Jugend und Familienförderung im Rahmen der Möglichkeiten stärken; dafür einsetzen, dass Bildung für alle kostenfrei ist - hierzu zählt sowohl eine kostenfreie Kinderbetreuung als auch Lernmittelfreiheit im Schulbereich. Selbst unter dem Hintergrund der angespannten Haushaltslage ist eine Investition in die Zukunft der Kinder eine Investition in die Zukunft der Gemeinde und des Kreises. CDU: Bürgermeister Andreas Veit ist Spitzenkandidat der CDU. Der 43-Jährige wohnt in Türkismühle, ist verheiratet und hat einen Sohn. Er steht zwar auf der Liste, könnte aber als Bürgermeister ein Gemeinderatsmandat nicht annehmen. Ihm folgen Michael Dietz, Reinhild Türkis, Werner Jost und Alois Wilhelm.

SPD: Eckhard Heylmann aus Wolfersweiler ist der Spitzenkandidat der SPD. Der 52-jährige Polizeibeamte ist verheiratet und hat zwei Kinder. Auf den nächsten vier Plätzen folgen Christian Barth, Horst Barth, Jörg Vogt und Sabine Jung.

UBNN: Steffen Schopper aus Gonnesweiler ist Spitzenkandidat der Wählervereinigung UBNN (Unabhängige Liste für Bürgernähe und Naturschutz Nohfelden). Der Diplom-Kaufmann ist 51 Jahre alt, verheiratet und hat zwei Kinder. Es folgen Thomas Fries, Katja Marx, Dieter Presser und Alfred Kaufmann.

Die Linke: Heike Kugler aus Türkismühle ist Spitzenkandidatin der Linken. Die Landtagsabgeordnete ist 51 Jahre alt und Lehrerin. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder. Auf der Liste folgen Jürgen Herz, Peter Hanno Mailänder, Adrian Fleischhauer, Michael Kugler.

Grüne: Sabine Müller aus Selbach ist Spitzenkandidatin der Grünen. Die 35-Jährige ist Erzieherin und ledig. Auf Platz zwei der Liste folgt Hardy Thomas.

Zum Thema:

Auf einen BlickDie Spitzenkandidaten in den Ortsräten: Bosen/Eckelhausen: Michael Dietz (CDU), Armin Loos (SPD), Edgar Lorscheider (UBNN); Eisen: Manfred Schwickert (CDU), Edgar Lorig (SPD), Regina Mc Neill (UBNN); Eiweiler: Michael Orth (CDU), Christine Hart (SPD); Gonnesweiler: Mathias Lunig (CDU), Sabine Jung (SPD), Ulrike Schopper (UBNN); Mosberg-Richweiler: Thomas Pirali (CDU), Carmen Burger (SPD), Alfred Kaufmann (UBNN); Neunkirchen/Nahe: Erwin Barz (CDU), Uwe Rublack (SPD); Nohfelden: Guido Fries (CDU), Jörg Vogt (SPD), Thomas Fries (UBNN); Selbach: Alois Wilhelm (CDU), Michael Schaadt (SPD); Sötern: Rico Costa (CDU); Thomas Georgi (SPD), Werner Senges (UBNN); Türkismühle: Markus Düsterheft (CDU), Manfred Schwanbeck (SPD); Walhausen: Werner Jost (CDU), Bernd Schweig (Freie Liste); Wolfersweiler: Norbert Lesch (CDU), Eckhard Heylmann (SPD), Dieter Presser (UBNN). him

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