Explosionen mit Augenmaß

Frankfurt/Völklingen/Püttlingen · Nur wenige THW-Standorte haben eine eigene Sprenggruppe, im Saarland ist es nur die Ortsgruppe Völklingen/Püttlingen. THW-Sprengexperte Helmut Scholl hatte am Sonntag die Gelegenheit, an der Sprengung des Frankfurter Uni-Hochhausturmes teilzunehmen. Er arbeitete im Keller des Turms, wo 700 Kilo Sprengstoff verarbeitet wurden.

 Helmut Scholl bei der Vorbereitung des Sprengstoffs im Frankfurter Uni-Gebäude. Foto: THW

Helmut Scholl bei der Vorbereitung des Sprengstoffs im Frankfurter Uni-Gebäude. Foto: THW

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Die spektakuläre Abriss-Sprengung des 116 Meter hohen Frankfurter Uni-Turms am Sonntag ging durch internationale Medien um die ganze Welt. Mit dabei war Helmut Scholl, Gruppenführer der Fachgruppe Sprengen und einer von vier Sprengberechtigten des THW Ortsverbandes Völklingen/Püttlingen. Er unterstützte die Sprengung des Uni-Turms im Rahmen einer Aus- und Weiterbildungsmaßnahme.

Schon eine Woche vor der eigentlichen Sprengung war mit den vorbereitenden Arbeiten begonnen worden. "Aufgabe des THW im Rahmen der Ausbildung war es, 1400 Bohrlöcher mit rund 950 Kilogramm Sprengstoff zu füllen. Scholl war für den Keller des Gebäudes eingeteilt, allein hier wurden 700 Kilogramm des Sprengstoffes verarbeitet", berichtet THW-Pressesprecher Christian Mertens.

Helmut Scholl schildert: "Es ist ein einmaliges Erlebnis ein solches Projekt unterstützen zu dürfen." Es war nicht die erste Sprengung für Helmut Scholl und das THW Völklingen/Püttlingen, berichtet Mertens: "Mit zu den größten Sprengungen zählten die Niederlegung der Schornsteine der ehemaligen Ziegelei in Neunkirchen und eines Schornstein in Bous." Die Arbeiten in Frankfurt wurden durch ehrenamtliche Einsatzkräfte des THW aus Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland unterstützt.

Alle beteiligten Sprengberechtigten des THW hatten extra Urlaub genommen, um an dieser Weiterbildungsmaßnahme teilnehmen zu dürfen.

Zu den Sprengungen, die von "Sprengberechtigten" des THW ausgeführt werden können, gehört zum Beispiel das Schneefeldsprengen zur Beseitigung einer Lawinengefahr oder auch das Deichsprengen, um bei extremen Hochwasserlagen das angestaute Wasser kontrolliert abfließen zu lassen. Weitere Möglichkeiten sind Eis- oder Unterwasser-Sprengungen. Mertens: "Die Einsatzkräfte sind außerdem in der Lage, bei Großbränden Rauchabzugsöffnungen zu sprengen oder Eindring- und Löschöffnungen herzustellen. Die Sprengexperten verfügen zudem über das nötige Know-how, unterspülte und verbogene Schienenstränge schnell und präzise zu trennen oder einsturzgefährdete Gebäude oder Bauwerksteile kontrolliert niederzulegen."

Das THW Völklingen/Püttlingen gehöre zu den wenigen THW-Standorten bundesweit, die über eine Sprenggruppe verfügen, im Saarland sei sie sogar die einzigen.

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