Ex-Profi im Röchling-Trikot

Völklingen · Vedran Ivankovic spielte einige Jahre in den 1. Ligen in Slowenien und Kroatien. Nach über 300 Einsätzen als Fußball-Profi steht er am Samstag in der Oberliga mit dem SV Röchling Völklingen gegen den SV Gonsenheim auf dem Platz.

 Vedran Ivankovic ist der wohl spektakulärste Winterneuzugang in Völklingen. Foto: Ruppenthal

Vedran Ivankovic ist der wohl spektakulärste Winterneuzugang in Völklingen. Foto: Ruppenthal

Foto: Ruppenthal

In der Fußball-Oberliga sieht es ziemlich düster für Schlusslicht SV Röchling Völklingen aus. Stand heute würden vier Mannschaften absteigen - und Röchling hat satte acht Punkte Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz. Entsprechend wichtig wäre ein Heimsieg an diesem Samstag gegen den Tabellenneunten SV Gonsenheim. Das Spiel beginnt um 15.30 Uhr.

"Ja, da braucht man nicht lange zu reden. Am Samstag müssen drei Punkte her", sagt Vedran Ivankovic, einer der fünf Völklinger Winterzugänge. Ivankovic ist der spektakulärste Transfer. Der Marktwert des 30-jährigen Kroaten liegt laut Spielerbörse "transfermarkt.de" bei 200 000 Euro. Wenn man auf die Leistungsdaten des 1,91 Meter großen Abwehrspielers blickt, erscheint die Summe gerechtfertigt.

Ivankovic wurde im damals noch jugoslawischen Zenica geboren. Als der Balkankrieg ausbrach, flüchtete er im Alter von acht Jahren mit seiner Familie nach Deutschland. Beim schwäbischen FC Villingen durchlief er alle Jugendmannschaften, ehe ihn die Talentspäher des damaligen Erstligisten 1860 München entdeckten. Nach einem Jahr in der A-Jugend-Bundesliga erreichte ihn ein Profiangebot aus der 1. slowenischen Liga, dem er nicht widerstehen konnte. Nach zwei erfolgreichen Jahren kehrte er in sein Heimatland zurück und spielte dort sieben Jahre in der 1. kroatischen Liga, unter anderem für NK Zagreb, wo er mit dem heutigen Bayern-Star Mario Mandzukic und Mensur Mujdza (SC Freiburg) im Team stand.

Auch der kroatische Verband war auf Ivankovic aufmerksam geworden, der zu zwei Einsätzen in der U 20 und U 21 kam. Nach über 300 Spielen als Profi kam er vor einem Monat nach Deutschland zurück. Warum? "Ich habe eine Frau und zwei Kinder, die ich ernähren muss. Aber das Gehalt wird in Slowenien nicht regelmäßig gezahlt. Ich wollte sichere Verhältnisse." Vorerst wohnt Ivankovic in Brebach bei seinem Schwager, der den Kontakt zum SV Röchling herstellte.

Völklingen und Ivankovic wurden sich schnell einig, wenngleich noch viele Formalitäten zu erledigen waren. So musste der slowenische Verband eine Auslandsfreigabe erteilen und Völklingen musste sich um Aufenthaltsgenehmigung und Oberliga-Spielberechtigung bemühen. Völklingens Vorsitzender Wolfgang Brenner sagte noch vor 14 Tagen: "Wenn alles gut läuft, kann Ivankovic im April für uns spielen." Doch schon vergangenen Samstag beim Spitzenreiter FK Pirmasens (0:1) gab Ivankovic sein Debüt. Er lacht: "Ich habe gute Kontakte zum slowenischen Verband und habe ein bisschen Tempo gemacht." Ivankovic hat in Völklingen einen Vertrag bis Juni 2015. Bedeutet das, dass er auch bei einem Abstieg bleiben würde? "Darüber muss man dann reden", weicht er aus, betont aber: "Ich gehe davon aus, dass Völklingen nicht absteigt."

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