Lange Zeit schien es so, als liege auf dem Gelände des Schmitt'schen Anwesens am Homburger Schlossberg eine Art von Fluch. Der alte Baubestand war alles andere als ein Aushängeschild für die Homburger Altstadt. Mit den Plänen, dort neues Wohnen zu ermöglichen, ging es über Jahre nicht voran. Mehrfach berichtete unsere Zeitung über Stillstand und Probleme, so mit dem Denkmalschutz , und nicht über Fortschritte. Zuletzt musste die Saarland Bauträger-Gruppe (SBT) in Person von Geschäftsführer Volkers Leers Anfang Juli 2012 darüber Auskunft geben, dass es bei der Vermarktung des Wohnbaus hake. Was danach folgte, war die Rückeroberung des Geländes durch die Natur - es wurde Grün an einer Stelle des Schlossbergs, wo eigentlich schon neue Wohnungen stehen sollte.

Das hat sich augenscheinlich geändert. Seit rund vier Wochen tut sich was in der Baugrube zwischen Klosterstraße und der Straße "Zu den Höhlen". Das Grün ist verschwunden, die Baugrube sauber ausgehoben, erste kleine Stützmauern sind eingezogen. Somit ist fast schon stillschweigend das passiert, was fast schon keiner mehr für möglich gehalten halt: "Wohnen am Schlossberg", so der Name des Bauprojektes, könnte Realität werden.

Im Gespräch mit unserer Zeitung bestätigte SBT-Geschäftsführer Volkers Leers den Baubeginn . Möglich gemacht habe diesen Schritt, dass mehr als 60 Prozent der insgesamt 18 Wohnungen nun vermarktet seien. Das wiederum, so Leers weiter, liege an einem völlig neuen Konzept. "Die Architektur und die Fassaden wurden überarbeitet. Damit einher geht, dass wir die Auflagen des Denkmalschutzes noch stärker berücksichtigen." Auch sei der Komplex auf dem Baugrund versetzt worden, und man habe den Grundriss optimiert. So solle den Bewohnern sowohl der Genuss von Sonnenschein als auch der Blick über die Altstadt ermöglicht werden. All dies, so Volker Leers, habe zu einer stärkeren Kundennachfrage geführt.

Nun wird also am Schlossberg gebaut. Und schon bis Dezember 2015 sollen die Wohnungen bezugsfertig sein. Leers: "Dieser Termin ist allerdings abhängig vom kommenden Winter." Führe der zu einer Bauunterbrechung, rechne er mit dem ersten Quartal 2016 als Schlusspunkt. Und der sitzt am Ende einer wirklich langen Geschichte. Denn schon im Jahr 2008 hatte der Homburger Stadtrat den Verkauf des ehemaligen Schmitt'schen Anwesens am Aufstieg zum Schlossberg an die SBT beschlossen. Das Unternehmen zahlte damals 20 000 Euro an die Stadt - deutlich weniger, als die Stadt selbst für einen Teil des Grundstücks gezahlt hatte. Doch war man damals in der Verwaltung froh, dass sich an dieser Stelle der Homburger Altstadt überhaupt etwas tut - was es dann erst mal nicht tat. Bis jetzt.

Die Stadt selbst kommentierte den Baubeginn eher zurückhaltend: "Es ist natürlich erfreulich, dass sich direkt etwas bewegt auf der Baustelle. Aber genauere Angaben zu den konkreten Vorhaben liegen uns nicht vor. Was wir bestätigen können, ist die Tatsache, dass der Investor in unserem Bauamt eine Baubeginnsanzeige gemacht hat. Somit sind wir offiziell in Kenntnis gesetzt, dass der Bau beginnt", sagte gestern Stadtpressesprecher Jürgen Kruthoff auf Nachfrage.